Nach mehr als zweimonatigen Vorbereitungen geht die europäische Marinemission im Roten Meer an den Start. Die EU-Außenminister billigten „Eunavfor Aspides“ am Montag in Brüssel. Nur wenige Stunden später legte die Bundesregierung dem Bundestag ein entsprechendes Mandat für die Beteiligung der Bundeswehr vor, berichtet der Spiegel. Bei einer Zustimmung ist auch eine deutsche Fregatte dabei. Die Marine erwartet dann einen der gefährlichsten Einsätze seit Jahrzehnten.

Nach Spiegel-Informationen will Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bis zu 700 seiner Soldatinnen und Soldaten ins Rote Meer entsenden. Die Marine soll dort Handelsschiffe vor Angriffen der jemenitischen Huthis schützen. Falls alles nach Plan verläuft, könnte das Parlament am Freitag grünes Licht für die Mission geben.

Die Schifffahrt im Roten Meer und den angrenzenden Seewegen ist teils zum Erliegen gekommen. Grund sind Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen. Sie attackieren seit Mitte November Handelsschiffe mit Raketen und Drohnen und bringen sie teilweise in ihre Gewalt. Die Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten „Achse des Widerstands“ im Nahost-Krieg.

Sie reagiert mit einer Marinemission namens „Aspides“. Der Begriff kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Schilde“. Zum Einsatz kommen nach EU-Angaben mindestens vier Kriegsschiffe mitsamt Begleitflugzeugen wie Hubschraubern und Drohnen. Sie sollen Handelsschiffe vor Huthi-Angriffen schützen, ihnen Geleit geben und für Seeaufklärung sorgen.

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16.02.2024

Die Bundesregierung entsendet die Fregatte „Hessen“. Sie hat rund 240 Soldatinnen und Soldaten an Bord und ist bereits auf dem Weg in die Region. In welcher Form die anderen von Pistorius vorgesehenen Soldatinnen und Soldaten genau eingebunden werden sollen, war zunächst nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Laut Spiegel soll ein Teil nicht als Besatzung der „Hessen“, sondern als Stabs- und Unterstützungspersonal eingesetzt werden.

Die 143 Meter lange Fregatte ist mit Flugabwehrraketen ausgerüstet und wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Sie ist mit weitreichenden Radaranlagen und modernen Abwehr- und Waffensystemen ausgestattet, die Ziele in bis zu 160 Kilometern Entfernung bekämpfen können.

gestern

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16.02.2024

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Als mögliche Bedrohungen sieht Marine-Inspekteur Jan Christian Kaack Angriffe der Huthi-Miliz mit Raketen, Drohnen und ferngesteuerten „Kamikaze-Booten“. Er sprach kürzlich von dem „ernsthaftesten Einsatz einer deutschen Marine-Einheit seit vielen Jahrzehnten“.

Nein, das Mandat ist rein defensiv. Ein „Beschuss von Huthi-Stellungen an Land“ sei nicht Teil der Pläne, sagte kürzlich ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Die USA und Großbritannien greifen die Huthi-Rebellen dagegen seit Wochen aus der Luft an. Dieser US-geführten internationalen Koalition wollten sich einige EU-Länder jedoch nicht anschließen.

Bei dem Einsatz gehe es „um handfeste Interessen“ der EU beim Handel, sagte der Vorsitzende des EU-Militärausschusses, Robert Brieger, der Nachrichtenagentur AFP. Viele Frachtschiffe und Tanker müssten wegen der Huthi-Angriffe einen Umweg über das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung fahren. Dies bedeute „hohe Kosten“ und „massive wirtschaftliche Nachteile“, sagte Brieger.

Es geht deutlich über das Rote Meer hinaus. Nach Berliner Angaben umfasst es zudem die Meerenge von Bab el-Mandeb und den Golf von Aden zwischen Jemen und dem afrikanischen Kontinent. Hinzu kommen der Golf von Oman und der Persische Golf sowie die dazwischen liegende Straße von Hormus. Diese gelten als Verbindungsachse zwischen Asien und Europa für Waren- und Energielieferungen.

Neben Deutschland entsenden auch Belgien, Italien und Frankreich Fregatten, wie es von Brüsseler Diplomaten hieß. Das Oberkommando liegt bei Griechenland, mit Hauptquartier in der Stadt Larisa.

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EU-Mission: Pistorius will laut Bericht 700 Soldaten ins Rote Meer entsenden

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19.02.2024

Nach mehr als zweimonatigen Vorbereitungen geht die europäische Marinemission im Roten Meer an den Start. Die EU-Außenminister billigten „Eunavfor Aspides“ am Montag in Brüssel. Nur wenige Stunden später legte die Bundesregierung dem Bundestag ein entsprechendes Mandat für die Beteiligung der Bundeswehr vor, berichtet der Spiegel. Bei einer Zustimmung ist auch eine deutsche Fregatte dabei. Die Marine erwartet dann einen der gefährlichsten Einsätze seit Jahrzehnten.

Nach Spiegel-Informationen will Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bis zu 700 seiner Soldatinnen und Soldaten ins Rote Meer entsenden. Die Marine soll dort Handelsschiffe vor Angriffen der jemenitischen Huthis schützen. Falls alles nach Plan verläuft, könnte das Parlament am Freitag grünes Licht für die Mission geben.

Die Schifffahrt im Roten Meer und den angrenzenden Seewegen ist teils zum Erliegen gekommen. Grund sind Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen. Sie........

© Berliner Zeitung


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