Warum gerade jetzt? Mussten die Bayern ausgerechnet zum unmöglichsten aller Zeitpunkte verlieren? Auch noch zum ersten Mal in dieser Saison zu Hause? Hätten sie sich diesen Ausrutscher nicht drei Tage länger aufheben können? Warum passierte es gegen Bremen? Aus den vergangenen 14 Punktspielen in München hatte Werder dank Unentschieden gerade drei Pünktchen mitgenommen, aber 53 Gegentore geschluckt. Der letzte Sieg zuvor beim deutschen Rekordmeister fiel mit 5:2 zwar gigantisch aus, datiert allerdings vom 20. September 2008 und fällt somit unter die Rubrik „Es war einmal ...“.

Dabei liefen für die Hausherren seinerzeit Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und Mark van Bommel auf. Nicht einmal der Brasilianer Lucio konnte die Flut an Gegentoren verhindern. Im Werder-Tor stand mit Tim Wiese einer, der sein Fach zwar verstand, später als Wrestler (The Machine) jedoch für deutlich mehr Klamauk sorgte.

Nur zur Einordnung und um daran zu erinnern, wie schnell die Zeit vergehen kann: An jenem Wochenende vor fünfzehneinhalb Jahren kam der 1. FC Union Berlin durch ein Tor von Hüzeyfe Dogan im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig wenigstens zu einem 1:1, fiel in der Premierensaison der Dritten Liga trotzdem von Rang vier auf Rang sieben ab. So ewig lange ist das her. Auch andere tun sich gegen die Münchner verdammt schwer.

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21.01.2024

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22.01.2024

Mit damals und auch mit der Partie der Bayern vom Sonntag hat das Spiel der Eisernen, mit dem sie hinter die Hinrunde endlich einen Haken machen dürfen, nichts zu tun. Gar nichts. Oder doch? Vielleicht wenigstens ein bisschen? Niemand weiß, wie die Münchner reagieren werden. Mit Wut? Mit Verunsicherung? Mit Trotz? Klasse haben sie auf jeden Fall. Aber auch in Ausreden sind sie nicht schlecht. Nach dem am 1. Dezember ausgefallenen Spiel mussten sie in Frankfurt ran und kamen dort mit 1:5 unter die Räder. Den Grund für diese sportliche Ohrfeige sah Leon Goretzka, immerhin 57-maliger Nationalspieler und als defensiver Mittelfeldmann mit 14 Länderspieltoren gar nicht so übel, darin, „dass uns der Rhythmus gefehlt hat“.

Andererseits feierten die Eisernen zu gleicher Stunde im Stadion An der Alten Försterei ihr 3:1 gegen die Mönchengladbacher Borussia und mit diesem Erfolg das Ende ihrer Sieglosserie von wettbewerbsübergreifend 16 Spielen. Es hätte nur noch gefehlt, hätten auch die Köpenicker als Grund für ihren dritten Saison-Dreier fehlenden Rhythmus – nämlich im Verlieren – ins Feld geführt.

Spaß beiseite. Es bleibt dabei, dass man viele Dinge so und so erklären kann und selbst für die eigentlich unerklärlichen dank verbaler Pirouetten doch salbungsvolle Worte findet.

1. FC Union Berlin: Das Duell beim FC Bayern München steht unter keinem guten Stern

22.01.2024

1. FC Union Berlin: Ein weiteres Eigengewächs verlässt die Eisernen

gestern

Welche Erklärungen, Ausflüchte und/oder Mutmaßungen sind demzufolge angebracht, nachdem die Münchner also verloren und die Köpenicker erneut eine unvorhergesehene Pause eingelegt haben? Um ehrlich zu sein: keine. Wann, um die Sache aus Sicht der Eisernen und ihre Chance auf etwas Zählbares zu sehen, haben die Bayern schon mal zwei Punktspiele in Folge verloren? Das gab es durchaus und gar nicht einmal selten. Zuletzt im Herbst 2019 mit einem 1:2 gegen Leverkusen und einem erneuten 1:2 in Mönchengladbach. Aber zu Hause? Es wäre ein Jahrhundertereignis.

Damit spricht, was überhaupt nicht verwunderlich ist, schon mal einiges gegen das Team von Nenad Bjelica. Auswärts wartet der neue Trainer noch auf sein erstes wirkliches Erfolgserlebnis. Es käme einem Wunder gleich, würde es sich am Rande der Fröttmaninger Heide einstellen. Ausgerechnet da, wo die Rot-Weißen zwar schon mal einen Punkt geholt, aber noch nie gewonnen und in vier Spielen sowieso erst zwei Tore erzielt haben. Für alle, ob für Kapitän Christopher Trimmel oder Stürmer-Winterzugang Chris Bedia, wäre es im Union-Trikot das erste Mal. Das hätte etwas von Magie und wäre etwas für die Geschichtsbücher. Für die Eisernen wie für die Bayern.

QOSHE - 1. FC Union Berlin: Gelingt den Eisernen beim FC Bayern ein Jahrhundertereignis? - Andreas Baingo
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1. FC Union Berlin: Gelingt den Eisernen beim FC Bayern ein Jahrhundertereignis?

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24.01.2024

Warum gerade jetzt? Mussten die Bayern ausgerechnet zum unmöglichsten aller Zeitpunkte verlieren? Auch noch zum ersten Mal in dieser Saison zu Hause? Hätten sie sich diesen Ausrutscher nicht drei Tage länger aufheben können? Warum passierte es gegen Bremen? Aus den vergangenen 14 Punktspielen in München hatte Werder dank Unentschieden gerade drei Pünktchen mitgenommen, aber 53 Gegentore geschluckt. Der letzte Sieg zuvor beim deutschen Rekordmeister fiel mit 5:2 zwar gigantisch aus, datiert allerdings vom 20. September 2008 und fällt somit unter die Rubrik „Es war einmal ...“.

Dabei liefen für die Hausherren seinerzeit Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und Mark van Bommel auf. Nicht einmal der Brasilianer Lucio konnte die Flut an Gegentoren verhindern. Im Werder-Tor stand mit Tim Wiese einer, der sein Fach zwar verstand, später als Wrestler (The Machine) jedoch für deutlich mehr Klamauk sorgte.

Nur zur Einordnung und um daran zu erinnern, wie schnell die Zeit vergehen kann: An........

© Berliner Zeitung


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