Berlins Feuerwehr hat immer mehr zu tun. 1,2 Millionen Notrufe gingen bei ihr im vergangenen Jahr ein. Zum zweiten Mal in Folge hatte die Feuerwehr mehr als eine halbe Million Einsätze – nämlich 514.866. Rund 465.500 Einsätze betrafen die Notfallrettung und den Notfalltransport.

Der restlichen Einsätze – etwa 49.400 – waren vor allem technische Hilfeleistungen (rund 24.600) und nur 9584-mal musste die Feuerwehr wegen eines Feuers ausrücken. Diese vorläufigen Zahlen, die der Berliner Zeitung vorliegen, stammen aus der bislang internen Statistik der Behörde. Erst an diesem Freitag soll die Feuerwehr-Bilanz für das zurückliegende Jahr offiziell vorgestellt werden.

Erstmals seit langer Zeit sind die Einsatzzahlen gegenüber dem Vorjahr gesunken – und das, obwohl in Berlin von Jahr zu Jahr mehr Menschen leben. 2022 lag die Gesamtzahl der Einsätze noch bei 528.895. Die Zahl der Rettungsdiensteinsätze lag bei 474.681.

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Noch im Jahr 2022 herrschte so gut wie jeden Tag Ausnahmezustand im Rettungsdienst, weil zu wenige Rettungswagen (RTW) besetzt waren. So oft wie noch nie zuvor mussten damals sogar Drehleiter- und Löschhilfsfahrzeuge (LHF) als „First Responder“ ausrücken, um Erste Hilfe zu leisten. Diese katastrophale Situation hat sich im vergangenen Jahr etwas entspannt. Dass Drehleitern und LHF rausfahren mussten, kam im vergangenen Jahr weniger vor.

Das liegt unter anderem daran, dass zahlreiche Einsatzcodes geändert wurden und nicht mehr jeder, der am Notruf 112 über Bauchschmerzen oder Schnupfen klagt, automatisch mit einem RTW ins Krankenhaus gefahren wird. Außerdem gab es Veränderungen bei der Besetzung der RTW. Es ist nun möglich, dass ein Rettungswagen lediglich mit zwei Rettungssanitätern ausrückt, sodass die höher qualifizierten Notfallsanitäter für die lebensbedrohlichen Fälle zur Verfügung stehen.

Zudem führte die Feuerwehr einen RTW-X ein, der im Springerbetrieb die Einsatzspitzen in den Wachen abdecken soll. Ziel bleibt es, auf jeder Wache einen RTW-X vorzuhalten und auch besetzen zu können.

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Mehr als 38.000 Einsätze konnten zudem an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) abgegeben werden, was zur Entlastung des Rettungsdienstes beiträgt. Nachdem die KV die Vermittlung von Krankentransporten eingestellt hatte, wurde sie nun mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes wieder aufgenommen.

Die Berliner Feuerwehr bildet auch immer mehr junge Menschen aus. Im vorvergangenen Jahr waren es 842, und im vergangenen Jahr befanden sich 871 Nachwuchskräfte zeitgleich in der Ausbildung.

Die Berliner Feuerwehr nahm im vergangenen Jahr mehr als 105 Millionen Euro ein – das allermeiste aus Rettungsdienstgebühren. Das Geld fließt in den Landeshaushalt. Gekostet hat die Feuerwehr hingegen mehr als 473 Millionen Euro. Der stellvertretende Landesbranddirektor machte vor einigen Tagen bei einer Dienstversammlung folgende Rechnung auf: Ziehe man die Einnahmen von den Ausgaben ab und teile die Summe durch 365 Tage, dann koste die Berliner Feuerwehr pro Tag etwa eine Million Euro. „Angesichts der vier Millionen Einwohner sind das 25 Cent pro Kopf pro Tag“, sagte er. „Für das Rundum-sorglos-Paket, das wir als Berliner Feuerwehr anbieten, ist das nicht zu teuer.“

QOSHE - Exklusiv: Das steht in Berlins Feuerwehr-Bilanz für 2023 – Notrufe, Einsätze, Kosten - Andreas Kopietz
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Exklusiv: Das steht in Berlins Feuerwehr-Bilanz für 2023 – Notrufe, Einsätze, Kosten

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09.05.2024

Berlins Feuerwehr hat immer mehr zu tun. 1,2 Millionen Notrufe gingen bei ihr im vergangenen Jahr ein. Zum zweiten Mal in Folge hatte die Feuerwehr mehr als eine halbe Million Einsätze – nämlich 514.866. Rund 465.500 Einsätze betrafen die Notfallrettung und den Notfalltransport.

Der restlichen Einsätze – etwa 49.400 – waren vor allem technische Hilfeleistungen (rund 24.600) und nur 9584-mal musste die Feuerwehr wegen eines Feuers ausrücken. Diese vorläufigen Zahlen, die der Berliner Zeitung vorliegen, stammen aus der bislang internen Statistik der Behörde. Erst an diesem Freitag soll die Feuerwehr-Bilanz für das zurückliegende Jahr offiziell vorgestellt werden.

Erstmals seit langer Zeit sind die Einsatzzahlen gegenüber dem Vorjahr gesunken – und das, obwohl in Berlin von Jahr zu Jahr mehr Menschen leben. 2022 lag die Gesamtzahl der Einsätze noch bei 528.895. Die Zahl der Rettungsdiensteinsätze lag bei........

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