Gerade erst hat die Regierung ihr Rentenpaket II vorgestellt. Es soll helfen, das Rentenniveau zu stabilisieren. Neben steigenden Beiträgen soll auch „Generationenkapital“ künftig die Rente sichern – dafür will die Ampel erstmals Milliarden für die Rente in den Aktienmarkt stecken. Mit den Erträgen sollen später die Beiträge stabilisiert werden.

Ziel ist es, bis 2024 und darüber hinaus ein Rentenniveau von 48 Prozent eines Durchschnittslohns zu garantieren. Das kostet mehr Geld. Daher steigt der Beitragssatz zur Rentenversicherung, den Beschäftigte und Arbeitgeber zahlen, in den 2030er-Jahren weitaus stärker als bisher angenommen – und zwar von derzeit 18,6 Prozent auf 22,3 Prozent eines Bruttolohns im Jahr 2035.

Ohne die Geldanlage am Kapitalmarkt aber würde er im Jahr 2045 demnach sogar bis auf 22,7 Prozent steigen. Der Plan ist daher, dass der Staat Kredite aufnimmt, um diese dann an den Finanzmärkten zu investieren. Der Gewinn soll ab 2036 in die Rentenkasse einfließen.

Doch die Debatte geht weiter. Neben einer längeren Arbeitszeit bis 70, die viele derzeit wieder fordern, zeigt sich Arbeitsminister Hubertus Heil inzwischen offenbar offen dafür, neue Wege zu beschreiten. Er kann sich eine Erweiterung der gesetzlichen Rentenversicherung auf weitere Gruppen vorstellen.

„Wir werden in Deutschland auch darüber diskutieren, wie wir langfristig auch weitere Gruppen in den Schutz der gesetzlichen Rentenversicherung einbeziehen“, sagte Heil jüngst dem Fernsehsender ntv. Damit würden auch Beamte und Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung fallen. Vorbild soll Österreich sein, wo die durchschnittliche Rente höher ist als in Deutschland. Dort zahlen seit 2005 auch Selbstständige und Beamte in die gesetzliche Rentenkasse ein, die Rente liegt im Schnitt um 400 Euro höher als hier bei 1900 Euro.

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Heil plant jedoch nicht, das österreichische System zu kopieren, wie er sagt. Das Rentensystem dort habe auch Nachteile, so der Minister. Es gebe aber Elemente, die man sich anschauen solle. Als Beispiel nennt der SPD-Mann, „dass es auf breiteren Beinen stehe“.

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Die Idee ist nicht neu. Linke, Grüne und Sozialverbände fordern die Erweiterung schon länger. Sie sprechen vor allem von sozialer Ungerechtigkeit. Während Rentner nach 45 Arbeitsjahren im Durchschnitt 1600 Euro brutto bekommen, liegt die Durchschnittspension bei 3200 Euro brutto.

Doch nach wie vor klaffen Milliarden-Lücken in der Rente. Auch das jetzt neue Rentenpaket II birgt viele Nachteile, so der Wirtschaftsweise Martin Werding. Vor allem jüngere Arbeitnehmer hätten das Nachsehen. Werding hat für die Süddeutsche Zeitung die voraussichtlichen Kosten des geplanten Rentenpakets bestimmt – und die Verteilung dieser Kosten auf die Generationen.

In den kommenden Jahren passiert demnach zunächst nichts, die Rentenbeiträge bleiben bis zum Jahr 2027 beim heutigen Satz von 18,6 Prozent. Die älteren Beschäftigten aus den ersten geburtenstarken Jahrgängen der sogenannten Babyboomer bleiben damit verschont. Erst 2028 kommt es den Gesetzesplänen zufolge zu einem deutlichen Anstieg des Beitragssatzes. „Der Jahrgang 1960 ist der letzte, der nicht belastet wird“, so Werding zur SZ.

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Die nachfolgenden Jahrgänge müssen dann für viele Jahre von ihrem Lohn einen höheren Beitrag an die Rentenversicherung zahlen – parallel auch die Arbeitgeber, denn beide Seiten müssen die Hälfte aufbringen.

„Die Jüngeren müssen höhere Beiträge zahlen, erhalten aber später das gleiche Rentenniveau wie bisher“, sagte Werding. Dem Professor an der Ruhr-Universität Bochum zufolge werden Beschäftigte umso stärker zur Finanzierung herangezogen, je jünger sie sind. „Am stärksten werden die belastet, die jetzt mit dem Arbeiten anfangen“, sagte Werding.

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Vorbild Österreich? Hubertus Heil will auch Beamte in die Rentenkasse einzahlen lassen

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09.03.2024

Gerade erst hat die Regierung ihr Rentenpaket II vorgestellt. Es soll helfen, das Rentenniveau zu stabilisieren. Neben steigenden Beiträgen soll auch „Generationenkapital“ künftig die Rente sichern – dafür will die Ampel erstmals Milliarden für die Rente in den Aktienmarkt stecken. Mit den Erträgen sollen später die Beiträge stabilisiert werden.

Ziel ist es, bis 2024 und darüber hinaus ein Rentenniveau von 48 Prozent eines Durchschnittslohns zu garantieren. Das kostet mehr Geld. Daher steigt der Beitragssatz zur Rentenversicherung, den Beschäftigte und Arbeitgeber zahlen, in den 2030er-Jahren weitaus stärker als bisher angenommen – und zwar von derzeit 18,6 Prozent auf 22,3 Prozent eines Bruttolohns im Jahr 2035.

Ohne die Geldanlage am Kapitalmarkt aber würde er im Jahr 2045 demnach sogar bis auf 22,7 Prozent steigen. Der Plan ist daher, dass der Staat Kredite aufnimmt, um diese dann an den Finanzmärkten zu investieren. Der Gewinn soll ab 2036 in die Rentenkasse einfließen.

Doch die Debatte geht weiter. Neben........

© Berliner Zeitung


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