Streift man ein wenig durchs Netz, bekommt man es schnell mit ihnen zu tun: Influencer, die in sozialen Netzwerken neue Cremes, Nahrungsergänzungsmittel, Modemarken oder einfach ihren Lifestyle bewerben. Viele von ihnen sitzen in Berlin, Diana zur Löwen zum Beispiel, Stefanie Giesinger oder Riccardo Simonetti, um nur ein paar zu nennen.

Sind mithin heute alle jungen Mitte-Menschen Content Creator? Lebt gar die halbe Hauptstadt inzwischen vom Influencen, einer Tätigkeit, die von Älteren gerne skeptisch beäugt oder belächelt wird? Nun, dieser Eindruck täuscht, wie eine neue Studie nahelegt. Berlin ist auch mitnichten die Influencer-Hauptstadt Deutschlands, sondern muss sich hinter anderen, überraschenderen Orten einreihen.

Das hat die Berliner Influencer-Agentur Netzschreier ermittelt, die über 290.000 Influencer-Accounts auf Instagram, TikTok und Co. analysiert hat. Demnach zählen in der Hauptstadt 20,03 von 1000 Berlinern mindestens zur Gruppe der sogenannten Nano-Influencer mit 1000 Social-Media-Followern oder mehr. Das ist der deutschlandweit siebthöchste Wert.

Laut der Untersuchung kommen in Deutschlands 30 größten Städten im Schnitt 15,45 Influencer auf 1000 Einwohner. Die höchste Influencer-Dichte gibt es in Essen (31,13), Gelsenkirchen (3,08) landet auf dem letzten Platz des Rankings.

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Insgesamt leben der Analyse zufolge rund 18.200 Influencer in Essen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ergibt das einen deutschlandweiten Spitzenwert für die Universitätsstadt im Ruhrgebiet. Den zweiten Platz belegt Kiel: In der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins kommen 26,64 Influencer auf 1000 Einwohner. Somit landet Kiel in dieser Statistik klar vor der drittplatzierten Stadt Frankfurt (23,41). Komplettiert wird die Top Five durch Stuttgart (21,96) und Düsseldorf (20,51).

In den deutschen Millionenstädten Berlin, Hamburg, München und Köln leben zwar insgesamt die meisten Influencer (zusammengerechnet über 150.000). Doch gemessen an der vorhandenen Einwohnerzahl landen die vier größten Städte Deutschlands nur in der unteren Hälfte der Top Ten. Köln landet einen Platz vor Berlin auf dem sechsten Rang, München direkt dahinter auf Platz acht. Hamburg belegt Platz zehn.

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Dass Essen die deutschlandweit höchste Influencer-Dichte hat, habe ihn zunächst auch überrascht, sagt Marlon Giglinger, Mitgründer und Geschäftsführer von Netzschreier. „Doch bei genauerem Hinsehen punktet die Unistadt unter anderem mit vielen kreativen Kunststudenten, ihrer zentralen Lage in Nordrhein-Westfalen und einer vergleichsweise moderaten Kostenstruktur. Dadurch bietet die Ruhrmetropole ideale Bedingungen für junge, aufstrebende Creator.“

Laut der Berliner Agentur, die unter anderem die frühere „Germany’s Next Topmodel“-Teilnehmerin Jennifer Michalczyk managt, wurden in der Analyse nicht nur besonders reichweitenstarke Accounts berücksichtigt, sondern auch sogenannte Nano-Influencer mit mindestens 1000 Followern. Diese seien aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Engagement-Raten und ihrer Glaubwürdigkeit für viele Influencer-Kooperationen besonders gefragt, „wobei das Influencer-Dasein für Nano-Influencer in der Regel nur ein Hobby ist“.

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Erst vor wenigen Monaten hatte eine repräsentative Umfrage des Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung in Hamburg gezeigt, dass 91 Prozent aller unter 40-jährigen Deutschen Influencern im Internet folgen.

Demnach folgen neun von zehn Menschen zwischen 18 und 40 Jahren Influencern in sozialen Netzwerken; für jeden Zweiten sind sie Vorbilder, bei jedem Dritten haben sie sogar Einfluss auf die politische Meinung, das Verhalten und die Entscheidung über Geldanlagen. Gefragte Themen seien vor allem psychische Gesundheit, Selbstfürsorge, außerdem Karrieretipps, Finanzen sowie Beiträge zu Ernährung und Gesundheit.

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20 von 1000 Berlinern sind Influencer: An erster Stelle steht die Hauptstadt damit nicht

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01.05.2024

Streift man ein wenig durchs Netz, bekommt man es schnell mit ihnen zu tun: Influencer, die in sozialen Netzwerken neue Cremes, Nahrungsergänzungsmittel, Modemarken oder einfach ihren Lifestyle bewerben. Viele von ihnen sitzen in Berlin, Diana zur Löwen zum Beispiel, Stefanie Giesinger oder Riccardo Simonetti, um nur ein paar zu nennen.

Sind mithin heute alle jungen Mitte-Menschen Content Creator? Lebt gar die halbe Hauptstadt inzwischen vom Influencen, einer Tätigkeit, die von Älteren gerne skeptisch beäugt oder belächelt wird? Nun, dieser Eindruck täuscht, wie eine neue Studie nahelegt. Berlin ist auch mitnichten die Influencer-Hauptstadt Deutschlands, sondern muss sich hinter anderen, überraschenderen Orten einreihen.

Das hat die Berliner Influencer-Agentur Netzschreier ermittelt, die über 290.000 Influencer-Accounts auf Instagram, TikTok und Co. analysiert hat. Demnach zählen in der Hauptstadt 20,03 von 1000 Berlinern mindestens zur Gruppe der sogenannten Nano-Influencer mit 1000........

© Berliner Zeitung


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