Wer Brandenburg unterschätzt, ist selber schuld. Das wissen nicht nur alle Berliner, die an lauen Sommerwochenenden ins Umland flüchten. Wenig Trubel, viel Natur, so geht Naherholung! Auch, wer einmal einen Blick auf die Preisträger des Brandenburger Innovationspreises geworfen hat, staunt nicht schlecht.

Ein Start-up baut Safran in der Lausitz an und arbeitet daran, den Ernteprozess zu automatisieren. Eine Firma aus Ahrensfelde hat eine Windkraftanlage entwickelt, die keinen Rotor mehr benötigt.

Viel frischer Wind weht auch durch die Brandenburger Food- and Drink-Szene. Wir haben innovative Produkte entdeckt, die so auch in jedem fancy Berlin-Mitte-Store stehen könnten – und in denen ganz viel Umland-Liebe steckt.

Die Brauerei Fürstlich Drehna in Luckau hat einige ungewöhnliche Getränke in ihrem Portfolio, vom Ingwerbier bis zum Odin-Trunk. Aber nichts toppt den alkoholfreien Spreewälder Unkraut-Trunk.

Darin stecke „das Beste aus der heimischen Naturkräuterwelt“, wie die Braumeister versichern, darunter Gundermann, Spitzwegerich, Löwenzahn, Giersch, Vogelmiere, Schafgarbe und Sauerampfer. Ein echtes Original aus dem Spreewald, das dem auch in der Hauptstadt um sich greifenden Wildkräutertrend frisch-herben Vorschub leistet.

09.03.2024

11.03.2024

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Der Kräutersammler, der die Unkrautlimo macht, heißt Peter Franke, sein Gesicht prangt auch auf der Flasche. Der Spreewaldwirt hat als „Kräuter-Opa“ auch bei Instagram und TikTok seine Fans. Kein Wunder: Seine Inhalte sind die reinste Gesundheitstankstelle. Wer zu Besuch im Spreewald ist, der sollte auf jeden Fall einen Stopp einlegen und tanken – im Unkrautladen in Werben.

Peter Frankes Laden hat montags bis freitags 14 bis 18 Uhr und samstags 10 bis 18 Uhr geöffnet. Adresse: Burger Str. 1, 03096 Werben (Spreewald), Tel.: 035603/660

Wenn wir schon mal in der Gegend sind, dann halten wir auch noch an der Kanow-Mühle Sagritz in Golßen, einer kleinen Ölmühle im Spreewald. Dort werden Naturöle wie Leinöl, Kürbiskern-, Schwarzkümmel- oder Walnussöl in schonender Kaltpressung hergestellt.

Das Team legt großen Wert auf Regionalität: Wo immer es geht, werden Rohstoffe verarbeitet, die in der Region angebaut werden. „So bekommen wir unseren Leinsamen beispielsweise direkt aus der Nachbarschaft, wo ein Landwirt ihn extra für unseren Betrieb anbaut. So entstehen keine langen Transportwege“, sagt Geschäftsführer Christian Behrendt.

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Im Hofladen kann man viele tolle Produkte kaufen, zum Beispiel die Kürbiskernnudeln „Grünes Gold“ mit entölten Kürbiskernen aus der Kanow-Mühle und Eiern von Landkost-Ei in Bestensee. Die Verarbeitung übernimmt die Eichholzer Naturkostmanufaktur, die jahrelange Erfahrung in der Pasta-Herstellung hat. Die Nudeln werden nach dem Kochen am besten direkt in der heißen Pfanne mit etwas Kürbiskernöl aus der Kanow-Mühle angeschwitzt und dann mit Parmesan serviert.

Kanow-Mühle Spreewald: Kanow-Mühle 1, 15938 Golßen, Tel.: 035452/507, alle Produkte auch im Online-Shop unter spreewald-versand.de

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12.01.2024

Überhaupt ist ja Brandenburg ein richtiges Mühlenland, die Nutzung von Wind- und Wasserkraft reicht bis weit in das Mittelalter zurück. Früher gab es kaum ein Dorf oder eine Stadt ohne Mühle, zuweilen waren es laut Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg auch zwei, drei oder mehr, die das Korn für das tägliche Brot mahlten, Holz sägten, Öl schlugen, Hirse stampften und vieles mehr verrichteten.

Heute kommen auch überraschende Produkte aus sehr kleinen Mühlen. Zum Beispiel aus der Klosterfelder Senfmühle, wo natürliche und vegane Senf-Spezialitäten handgefertigt werden. Seit dem Jahr 2000 produziert das sympathische Familienunternehmen nach traditionellen und schonenden Verfahren Produkte, die mittlerweile weit über die Region hinaus bekannt und beliebt sind.

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In Sachen Vielfalt und Kreativität macht den Klosterfeldern so schnell keiner was vor. So gibt es im Portfolio zum Beispiel den lieblich-mittelscharfen Whiskysenf, fein abgestimmt mit kanadischem Whisky. „So schmeckt Glück“, steht auf dem Glas, das man im Hofladen und online kaufen kann.

Klosterfelder Senfmühle: Zerpenschleuser Str. 34, 16348 Wandlitz OT Klosterfelde, Tel.: 033396/574, klosterfelder-senfmuehle.de

Im Fläming im Südwesten von Berlin liegt der Landwirtschaftsbetrieb von Tino Ryll, gemeinsam mit seinem Bruder vermarktet er seine Produkte über die Fläminger Genussland GmbH. 2017 haben die Brüder auf regenerative Landwirtschaft umgestellt. Das Motto heißt naturnahe Bewirtschaftung mit Fokus auf den Boden.

Während sein Bruder Wollschweine und Wagyu-Rinder züchtet, kultiviert Tino Ryll alte Getreidesorten, die hinsichtlich des Klimas stressstabiler sind, weniger krankheitsanfällig und voller Mineralien. Aus den alten Sorten werden Mehle hergestellt, die auch in so mancher Berliner Bäckerei zum Einsatz kommen.

In den Wildobstanlagen sind ebenfalls besondere Sorten gefragt; aus Sanddorn und Aronia entstehen schmackhafte Säfte, Liköre, Pulver und Mischhonige. Die Bienen des benachbarten Imkers sorgen für die Bestäubung der vielfältigen Kulturen. Der Verkaufsschlager ist der Sanddornhonig mit seiner besonderen, süßsauren Note.

Bei Voranmeldung werden auch Hofführungen angeboten, Gäste sind immer sehr willkommen. Einen Hofladen gibt es zwar noch nicht, aber die Produkte werden auch übers Büro verkauft.

Fläminger Genussland GmbH: Hohenkuhnsdorfer Weg 8, 14913 Niederer Fläming OT Reinsdorf, Tel.: 033746/806 10, flaeminger-genussland.de

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05.10.2022

Seit 1998 gibt es den ökologischen Büffelhof Bobalis in Jüterbog, etwa 80 Kilometer südlich von Berlins Stadtmitte. Was mit 30 weiblichen und zwei männlichen Büffeln begann, umfasst heute eine Herde von 170 Tieren. Milch und Fleisch der Wasserbüffel werden auf dem Hof zu besonderen Produkten verarbeitet.

Neben Büffelmozzarella und Burrata aus der eigenen Hofkäserei gehören auch Salamispezialitäten und – die Grillsaison steht vor der Tür! – Büffelbratwurst zum Sortiment. Darin stecken neben Bio-Büffelfleisch auch Schweinebauch, Gewürze und Steinsalz. Büffelfleisch hat einen angenehm aromatischem Geschmack, ist sehr zart und hat einen niedrigen Fett- und Cholesteringehalt.

Wer die imposanten Tiere einmal aus der Nähe bestaunen will, kann das in Jüterbog tun: Von März bis Dezember ist der Hof an jedem ersten Samstag des Monats von 12 bis 15 Uhr geöffnet. Neben kostenlosen Führungen kann man dann auch die Produkte kaufen, die es aber auch online gibt.

Bobalis Agrargesellschaft: Hauptstraße 30, 14913 Jüterbog, Tel: 03372/432 988, bobalis.de

Sie mögen lieber Fisch als Fleisch? Dann werden Sie im Hofladen der Fischerei Schröder im Landkreis Havelland sicher glücklich. Alle dort erhältlichen Fischprodukte werden von Fischer Wolfgang Schröder und seinem Team selbst hergestellt. Ob frisch, geräuchert oder im fertig zubereiteten Hechtsalat, die Auswahl ist üppig.

Verkauft werden fast ausschließlich heimische, regionale Fischarten, darunter bekannte Arten wie Zander, Hecht oder Aal, aber auch besondere Spezialitäten wie Brassen, Karpfen, Wels oder Karausche. Hauptsächlich wird der Gülper See befischt. Er ist mit seinen 573 Hektar der größte See im Landkreis. Als Flachgewässer ist er ein idealer Laichplatz für zahlreiche Fischarten.

Zum Mitnehmen nach Hause eignen sich besonders die diversen Fischkonserven wie die Saure Bratbrasse, die jedes Abendbrot veredelt. „Unsere Spezialität“, betont Wolfgang Schröder, Fischer in vierter Generation. Ein regionales, nachhaltiges Produkt, schließlich macht die Brasse den Großteil des Fanges aus, landete aber lange in der Tonne, weil den Fisch kaum einer wollte. Bis Schröder kam und dem Karpfenfisch zu neuen Ehren verhalf. Inzwischen gibt es bei ihm Brassenbulette, Brassenroll­mops, Brassensülze und eben die Saure Bratbrasse.

Fischerei Schröder: Gahlberg 2, 14715 Havelaue OT Strodehne, Tel.: 033875/30737, fischerei-schroeder.eu

Etwas Süßes braucht der Mensch, daher steuern wir zum Ende unserer brandenburgischen Genussreise noch die Confiserie Felicitas an, wo in liebevoller Handarbeit Lausitzer Schokoladenspezialitäten entstehen.

Herzstück ist das Schokoladen-Land in Hornow mit Schauwerkstatt, Erlebnisverkauf, Kino sowie einem Café mit Spielplatz und Streichelzoo. Filialen gibt es auch in Dresden und Potsdam, zudem werden die Produkte über einen Online-Shop vertrieben. Hinter der Confiserie stecken die Belgier Goedele Matthyssen und Peter Bienstman, die vor über 30 Jahren die Brandenburger Lausitz für sich entdeckten.

Matthyssen lernte ihr Handwerk beim bekannten Meisterchocolatier Goossens in Antwerpen, seit 1992 bildete sie in Hornow mehr als 50 Frauen aus der Lausitz in ihrem Fach aus. Vor Ort entstehen Produkte wie die „Felicitassen“ Trinkpralinen, die es in 13 verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Weiß/Erdbeere, Zartbitter/Chili oder Vollmilch/Karamell gibt.

Die Minitassen mit zartschmelzender Creme-Füllung sehen nicht nur sehr dekorativ aus, sie können wahlweise als heißer Drink oder als Praline genossen werden. Die Rohschokolade für Spezialitäten wie diese kommt aus Belgien, Zutaten für die Pralinenbutter, Sahne, Marzipan, Nüsse, Fruchtmasse und Liköre wiederum stammen aus der Region. Und diese Verbindung schafft nun wirklich nicht jeder.

Confiserie Felicitas: Schokoladenweg 1, 03130 Spremberg OT Hornow, Tel.: 035698/805550, felicitas-schokolade.de

QOSHE - So gut schmeckt Berlins Umland: Sieben besondere Produkte aus Brandenburger Hofläden - Anne Vorbringer
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So gut schmeckt Berlins Umland: Sieben besondere Produkte aus Brandenburger Hofläden

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13.03.2024

Wer Brandenburg unterschätzt, ist selber schuld. Das wissen nicht nur alle Berliner, die an lauen Sommerwochenenden ins Umland flüchten. Wenig Trubel, viel Natur, so geht Naherholung! Auch, wer einmal einen Blick auf die Preisträger des Brandenburger Innovationspreises geworfen hat, staunt nicht schlecht.

Ein Start-up baut Safran in der Lausitz an und arbeitet daran, den Ernteprozess zu automatisieren. Eine Firma aus Ahrensfelde hat eine Windkraftanlage entwickelt, die keinen Rotor mehr benötigt.

Viel frischer Wind weht auch durch die Brandenburger Food- and Drink-Szene. Wir haben innovative Produkte entdeckt, die so auch in jedem fancy Berlin-Mitte-Store stehen könnten – und in denen ganz viel Umland-Liebe steckt.

Die Brauerei Fürstlich Drehna in Luckau hat einige ungewöhnliche Getränke in ihrem Portfolio, vom Ingwerbier bis zum Odin-Trunk. Aber nichts toppt den alkoholfreien Spreewälder Unkraut-Trunk.

Darin stecke „das Beste aus der heimischen Naturkräuterwelt“, wie die Braumeister versichern, darunter Gundermann, Spitzwegerich, Löwenzahn, Giersch, Vogelmiere, Schafgarbe und Sauerampfer. Ein echtes Original aus dem Spreewald, das dem auch in der Hauptstadt um sich greifenden Wildkräutertrend frisch-herben Vorschub leistet.

09.03.2024

11.03.2024

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Der Kräutersammler, der die Unkrautlimo macht, heißt Peter Franke, sein Gesicht prangt auch auf der Flasche. Der Spreewaldwirt hat als „Kräuter-Opa“ auch bei Instagram und TikTok seine Fans. Kein Wunder: Seine Inhalte sind die reinste Gesundheitstankstelle. Wer zu Besuch im Spreewald ist, der sollte auf jeden Fall einen Stopp einlegen und tanken – im Unkrautladen in Werben.

Peter Frankes Laden hat montags bis freitags 14 bis 18 Uhr und samstags 10 bis 18 Uhr geöffnet. Adresse: Burger Str. 1, 03096 Werben (Spreewald), Tel.: 035603/660

Wenn wir schon mal in der Gegend sind, dann halten wir auch noch an der Kanow-Mühle Sagritz in Golßen, einer kleinen Ölmühle im Spreewald. Dort werden Naturöle wie Leinöl, Kürbiskern-, Schwarzkümmel- oder Walnussöl in schonender Kaltpressung hergestellt.

Das Team legt großen Wert auf Regionalität: Wo immer es geht, werden Rohstoffe verarbeitet, die in der Region angebaut werden. „So bekommen wir unseren Leinsamen beispielsweise direkt aus der Nachbarschaft, wo ein Landwirt ihn extra für unseren Betrieb anbaut. So entstehen keine langen Transportwege“, sagt Geschäftsführer........

© Berliner Zeitung


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