Not macht erfinderisch. Derzeit sind Blutkonserven in Berlin knapp. Engpässe gibt es bei den Blutgruppen A minus, 0 minus und 0 plus, dort stuft der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes Nordost (DRK) die Lage als bedrohlich ein. Sonst ist die Versorgung der Bevölkerung mit dem lebensrettenden Stoff dagegen ausreichend gewährleistet; bei B plus, AB plus und AB minus ist sie sogar hoch. Um insgesamt den Bedarf der Millionenstadt zu decken, bleibt das DRK kreativ.
Am Valentinstag und noch bis zum Freitag läuft im Einkaufszentrum Alexa in Mitte und im Blutspendezentrum am Hindenburgdamm 30A in Steglitz die „Aktion Herzblut“. Sie richtet sich an Debütanten. Paare mit mindestens einem Erstspender oder einer Erstspenderin erhalten einen Kinogutschein. Als Paare gelten dabei alle denkbaren Kombinationen, von Mutter und Tochter, Sportkollegen oder Nachbarn im Duett. Was nach einer launigen Veranstaltung klingt, hat einen ernsten Hintergrund.
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In Deutschland werden pro Tag bis zu 15.000 Blutkonserven benötigt. Pro Jahr hat allein die Charité in Berlin einen Bedarf von rund 50.000, die Krankenhäuser des Vivantes-Konzerns von etwa 25.000. Beide Klinikunternehmen decken etwa die Hälfte der stationären Versorgung der Stadt ab. Die Haltbarkeit gewonnener Substanzen ist begrenzt. Fünf Tage lang lassen sich Präparate aus Blutplättchen konservieren, solche aus roten Blutkörperchen maximal 42 Tage.
Großer Bedarf besteht zum Beispiel bei Krebspatienten. Sie sind zum Teil über mehrere Wochen auf Blutpräparate angewiesen. Etwa ein Fünftel der Spenden wird im Bereich der Onkologie für Transfusionen von Erythrozyten, Thrombozyten und Blutplasma verwendet. Vielfach eingesetzt werden Konserven auch für die Versorgung von Unfallopfern oder bei Transplantationen von Organen.
11.02.2024
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Angebot und Nachfrage sind schwer vorherzusagen, auch wenn es Erfahrungswerte gibt, nach denen in bestimmten Phasen des Jahres die Zahl der Spenden deutlich zurückgeht – in der schulfreien Zeit zum Beispiel oder während der Infektionssaison. Die Winterferien sind gerade erst zu Ende gegangen, eine Welle von Infektionen hat Berlin weiterhin im Griff. Dem Robert-Koch-Institut werden nach wie vor viele Fälle von Influenza gemeldet.
Personen mit einem Infekt sollten kein Blut spenden, um ihre Gesundheit und die der Empfänger nicht zu gefährden. Nach einer leichten Erkältung ohne Fieber sollten die Betroffenen mit einer Spende eine Woche nach Symptomfreiheit warten. Nach grippalem Infekt mit stärkeren Beschwerden oder Influenza beträgt die Karenzzeit vier Wochen. Wer ein Antibiotikum einnehmen musste, sollte ebenfalls erst vier Wochen nach dem letzten Tag der Einnahme wieder Blut spenden.
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In ganz Deutschland spenden rund zwei Millionen Menschen Blut. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geht allerdings davon aus, dass viele der langjährigen Spender in den kommenden Jahren nicht mehr zur Verfügung stehen, weil sie die Altersgrenze von 68 überschritten haben. Schon heute liegt das Durchschnittsalter in vielen Einrichtungen bei über 50 Jahren.
Spenden kann, wer mindestens 18 Jahre alt ist und mehr als 50 Kilogramm wiegt. Die Kandidaten sollten gesund sein und sich fit fühlen. Einen entsprechenden Check können Interessenten unter anderem auf der Internetseite des DRK machen.