Der Tod von Andi Brehme hat bundesweit Bestürzung ausgelöst. Der Fußball-Weltmeister von 1990 war in der Nacht zu diesem Dienstag an Herzversagen gestorben. Brehme wurde 63 Jahre alt. Plötzlicher Herztod ist die häufigste Todesursache außerhalb von Krankenhäusern. Mehr als 65.000 Menschen versterben daran pro Jahr. Darauf verweist die Deutsche Herzstiftung. Insgesamt führen demnach Herz-Kreislauf-Erkrankungen in knapp 260.000 Fällen hierzulande zum Tod; diese sind damit der häufigste Grund für ein Ableben – noch vor Krebs.

Nicht selten tritt der plötzliche Herztod im Schlaf auf. Und oft kündigt er sich durch Symptome an. Typisch sind Herzrasen, Atemnot, Brustschmerzen sowie Schwindelattacken. Manche Überlebenden berichten davon, dass ihnen schwarz vor Augen wurde oder dass sie in der Zeit vor dem Herzversagen kurz bewusstlos geworden sind.

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25.04.2023

Schon bei einem einzigen Risikofaktor steigt das Lebenszeitrisiko auf einen plötzlichen Herztod von Männern auf mehr als sieben Prozent. Bei Frauen bewegt es sich unterhalb von zwei Prozent. Mit jedem weiteren Risikofaktor steigt die Gefahr, im Verlauf eines Lebens vorzeitig einen plötzlichen Herztod zu erleiden. Das belegt eine Studie aus den USA. Männer jenseits der 65 sind besonders häufig betroffen. Bei über 75 Jahre alten Menschen sterben Männer doppelt so oft wie Frauen. „Die mit Abstand häufigste Ursache bei Patienten über 40 Jahren ist die koronare Herzkrankheit und ein dadurch bedingter Herzinfarkt, gefolgt von Herzschwäche, Kardiomyopathien und Myokarditis sowie Herzklappenerkrankungen“, zitiert die Deutsche Herzstiftung ihren Vorstandsvorsitzenden, den Herzspezialisten Thomas Voigtländer.

Auch jüngere Menschen können einen plötzlichen Herztod erleiden. Für Aufsehen sorgte ein Zwischenfall beim Gruppenspiel der Europameisterschaft 2021. In der ersten Hälfte des Gruppenspiels Dänemark gegen Finnland brach Christian Eriksen auf dem Platz zusammen. Der 31 Jahre alte Däne hatte einen Herzstillstand erlitten, konnte jedoch wiederbelebt werden.

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18.02.2024

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Belasten Sportler ihren Körper zu stark, wird der Herzmuskel nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Es kann zu Herzrhythmusstörungen kommen. Im schlimmsten Fall sterben sie daran. In Deutschland erleiden etwa 900 Sportler pro Jahr einen Herztod; darüber gibt ein bundesweites Register an der Universität des Saarlandes Auskunft. Das Risiko liegt bei jungen Sportlern zweieinhalbmal höher als bei Nichtsportlern, haben Wissenschaftler aus den USA in einer inzwischen allerdings 20 Jahre alten Studie nachgewiesen.

In etwa 40 Prozent der Fälle sind die Betroffenen zwischen 15 und 65 Jahre alt. Im Alter bis zu 40 Jahren rechnen Experten insgesamt mit jährlich 1000 bis 2000 Todesfällen durch plötzlichen Herztod in Deutschland. Allerdings dürfte die Dunkelziffer weit darüber liegen. Ursachen in jungen Jahren sind meist angeborene Herzfehler, die unentdeckt blieben. Auch Veränderungen der Herzkranzgefäße (Koronaranomalien) treten häufiger bei unter 40-Jährigen auf.

Das können die krankhafte Erweiterung, Verdickung oder Versteifung des Herzmuskels sein. Als Auslöser denkbar ist außerdem eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Nicht zu unterschätzen ist die Rolle genetisch bedingter Herzerkrankungen. Drogenkonsum wie etwa der Missbrauch von Kokain, langjähriger Alkoholkonsum, Bluthochdruck oder Diabetes können ebenfalls Einfluss haben.

Das Deutsche Zentrum für plötzlichen Herztod und familiäre Arrhythmiesyndrome in Frankfurt am Main möchte mit einem Register junge Menschen über die verschiedenen Risikofaktoren aufklären. Es kooperiert mit den Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes. Die Deutsche Herzstiftung hat zudem im vergangenen Jahr eine Aufklärungskampagne gestartet. Titel: „Herzkrank? Schütze Dich vor dem Herzstillstand“.

QOSHE - Nach Andreas Brehmes Tod: So groß ist das Risiko eines plötzlichen Herztods - Christian Schwager
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Nach Andreas Brehmes Tod: So groß ist das Risiko eines plötzlichen Herztods

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20.02.2024

Der Tod von Andi Brehme hat bundesweit Bestürzung ausgelöst. Der Fußball-Weltmeister von 1990 war in der Nacht zu diesem Dienstag an Herzversagen gestorben. Brehme wurde 63 Jahre alt. Plötzlicher Herztod ist die häufigste Todesursache außerhalb von Krankenhäusern. Mehr als 65.000 Menschen versterben daran pro Jahr. Darauf verweist die Deutsche Herzstiftung. Insgesamt führen demnach Herz-Kreislauf-Erkrankungen in knapp 260.000 Fällen hierzulande zum Tod; diese sind damit der häufigste Grund für ein Ableben – noch vor Krebs.

Nicht selten tritt der plötzliche Herztod im Schlaf auf. Und oft kündigt er sich durch Symptome an. Typisch sind Herzrasen, Atemnot, Brustschmerzen sowie Schwindelattacken. Manche Überlebenden berichten davon, dass ihnen schwarz vor Augen wurde oder dass sie in der Zeit vor dem Herzversagen kurz bewusstlos geworden sind.

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© Berliner Zeitung


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