Orange ist die Farbe des Tages. Zumindest beim Auftakt der diesjährigen Internationale Tourismus-Börse (ITB) in der Unterführung des Messegeländes. Die ist wie das Logo der ITB orange, symbolisch soll sie die Messe mit der Stadt Berlin verbinden. Auch Musik verbindet Menschen, und so läuft dort unten die Kampagne „Listen to Berlin“.

Auch die ITB verbindet, noch bis Donnerstag. Sie ist die Leitmesse der weltweiten Tourismusbranche, die größte ihrer Art, sie richtet sich an Fachpublikum, bringt Nationen mit Reiseveranstaltern, Buchungsportalen, Hotels, anderen Dienstleistern und Journalisten zusammen. Insgesamt 5639 Aussteller sind anzutreffen. Eine Sache fällt auf: Der deutsche Markt ist für die Aussteller von großer Bedeutung. Das sagt auch Sanda Azarenko aus Kasachstan. Sie wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für ihr Land. „Wir wollen mit den Deutschen in Kontakt kommen, sie dafür gewinnen, mit uns zu arbeiten und Touristen in unser Land zu bringen.“ Wer in dem harten Konkurrenzkampf überdauern will, muss überzeugen. Das können einige besser als andere. Auf der ITB wird das deutlich.

Prunkvoll erstrahlen zum Beispiel die arabischen Länder in Halle 4. Sie glänzen mit modernster Technologie. Durchläuft man den Stand von Saudi-Arabien, welcher mehr einer eigenen Halle gleicht, weiß man nicht, wo man zuerst hingucken soll. Überall sind Bildschirme, Videos zeigen das Land von seiner besten Seite. In der Sektion von Abu Dhabi erleben die Besucher Stadtviertel durch Virtual Reality.

Das diesjährige Partnerland der ITB ist Oman. Einladend sind die traditionellen Eissorten, die dem Publikum gereicht werden. Beim Partner der ITB ist zur Eröffnung auch am meisten los. Menschentrauben und Kameras tummeln sich überall. Kawla al Aamani freut sich über den Andrang: „Wir sind sehr glücklich, dass Berlin uns als Partner gewählt hat.“ Der Oman möchte die große Bühne nutzen. „Es geht natürlich nur um Vermarktung. Wir wollen die Diversität unseres Landes zum Ausdruck bringen. Vor allem den Menschen zeigen, was für Möglichkeiten im Oman bereitstehen.“

gestern

gestern

03.03.2024

gestern

gestern

Alle Infos zur Tourismusmesse ITB in Berlin: Tickets, Themen und Anfahrt trotz Streiks

heute

Berliner Szene-Restaurant vor dem Aus: Darum muss das Kin Dee schließen

vor 2 Std.

Bei dem Thema Religion wird es spannend. Nicht jeder reist frei im Oman. Kawla al Aamani sagt: „Wir haben Kulturen und Traditionen, an die sich gehalten werden muss. Frauen müssen sich am Strand bekleiden. Es gehört dazu, wenn man ein Land besuchen möchte, sich dem Gegebenen anzupassen. Es ist eine Sache des Respekts.“ Frauen sollten sich nicht abschrecken lassen von den Regeln, sagt sie. „Ich garantiere zu hundert Prozent, dass Frauen sicher durch den Oman reisen. Bei uns ist es sicher, lass die Tür auf, lass dein Handy liegen, keiner wird irgendetwas anrühren.“

Ein Stand fällt auf, weil der leer ist. Der Stand von Palästina. Dort herrscht seit Oktober Krieg. Das Ministerium für Tourismus ist dennoch in Berlin vor Ort, um Geschäftspartnern zu versichern, dass Palästina eine Zukunft hat. „Wir sind hier aus vielen Gründen“, sagt Majed Ishaq. Für ihn ist Deutschland historisch der wichtigste Markt. „Unabhängig von Tourismus geht es natürlich auch um Politik, aber wir sind nicht deswegen hier“, sagt er. Ishaq hofft, dass auch deutsche Besucher nach den Kampfhandlungen wieder den Weg nach Palästina finden. Optimistisch ist er nicht. „Die Deutschen werden vermutlich zu viele Sicherheitsbedenken haben.“

Asien präsentiert sich in Halle 10. Den kleinen Ländern rund um Tadschikistan, Turkmenistan und Kirgistan geht es weniger um Glanz und Gloria. An bescheidenen Ständen erzählen sie ihre Geschichten und zeigen ihre Kulturen. Essen und traditionelle Kleidung stehen im Vordergrund. Ella Azizova ist dankbar für diese Chance.„Meine Heimat kennen nur die wenigsten. Für viele sind wir eins von vielen Ländern mitten im Nirgendwo.“ Sie ist wie viele andere hier, um das zu ändern.

Es geht um Business. In jeder Halle, an jedem Tisch sitzen Geschäftsleute und verhandeln. Schnell wird klar, warum die ITB für Leute vom Fach ist. Es gibt nur Tickets für Fachbesucher. Dennoch: Die Messe baut Brücken. Eine verläuft unter der Erde, ist orange und wird mit Musik beschallt.

QOSHE - ITB Berlin: Das sollten Besucher der Internationalen Tourismus-Börse wissen - Ferdinand Hübner
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

ITB Berlin: Das sollten Besucher der Internationalen Tourismus-Börse wissen

9 0
05.03.2024

Orange ist die Farbe des Tages. Zumindest beim Auftakt der diesjährigen Internationale Tourismus-Börse (ITB) in der Unterführung des Messegeländes. Die ist wie das Logo der ITB orange, symbolisch soll sie die Messe mit der Stadt Berlin verbinden. Auch Musik verbindet Menschen, und so läuft dort unten die Kampagne „Listen to Berlin“.

Auch die ITB verbindet, noch bis Donnerstag. Sie ist die Leitmesse der weltweiten Tourismusbranche, die größte ihrer Art, sie richtet sich an Fachpublikum, bringt Nationen mit Reiseveranstaltern, Buchungsportalen, Hotels, anderen Dienstleistern und Journalisten zusammen. Insgesamt 5639 Aussteller sind anzutreffen. Eine Sache fällt auf: Der deutsche Markt ist für die Aussteller von großer Bedeutung. Das sagt auch Sanda Azarenko aus Kasachstan. Sie wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für ihr Land. „Wir wollen mit den Deutschen in Kontakt kommen, sie dafür gewinnen, mit uns zu arbeiten und Touristen in unser Land zu bringen.“ Wer in dem harten Konkurrenzkampf überdauern will, muss überzeugen. Das können einige besser als andere.........

© Berliner Zeitung


Get it on Google Play