In Teilen Frankreichs schränken Netzprobleme seit Anfang März die Stromexporte ein und treiben die Strompreise unter anderem in Deutschland in die Höhe, wie das US-amerikanische Nachrichtenportal Bloomberg berichtet. Nach Angaben des französischen Stromnetzbetreibers RTE wurde demnach die Stromübertragung nach Belgien, Deutschland, Italien und in die Schweiz reduziert.

Die Netzbeschränkungen in Frankreich sorgen für eine geringere Exportmenge von billigem französischem Atomstrom und somit für eine Steigerung der Großhandelspreise in den betroffenen Nachbarländern, auch in Deutschland. Auf dem sogenannten Day-Ahead-Markt werden die Stromlieferungen für jede Stunde des folgenden Tages gehandelt. In der Bundesrepublik sind die Day-Ahead-Preise seit diesem Monat durch die Netzbeschränkungen 40 Euro pro MWh höher als in Frankreich. Die für den kommenden Monat gehandelten Preise liegen in Frankreich bei 25,62 und in Deutschland bei 62,82 Euro pro Megawattstunde.

Im eng vernetzten Energiemarkt innerhalb Europas sind die Mitgliedsländer bei der Versorgung aufeinander angewiesen. Ein Grund dafür ist, dass die Erzeugung erneuerbarer Energien in Europa immer weiter ausgebaut wird. Da momentan noch die nötigen Mittel zur Speicherung der Erneuerbaren fehlen, müssen Länder auf alternative Energiequellen zurückgreifen, wenn die wetterabhängige Erzeugung aus Wind und Sonne schwächelt. Auch Deutschland ist deswegen immer mehr auf Stromimporte angewiesen.

Im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung als Folge der Energiekrise durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine erstmals seit 2002 wieder mehr Strom importiert als exportiert. Dabei sind auch die Importe von Atomstrom stark gestiegen. Seit dem Atomausstieg haben sich diese verdoppelt, von 1000 Gigawattstunden im Januar auf knapp 2000 im September 2023. 23 Prozent der importierten Menge war in diesem Zeitraum Atomstrom. Vor allem Frankreich beliefert Deutschland mit Atomenergie.

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23.04.2024

Die französischen Netzengpässe haben daher direkte Auswirkungen auf den Strompreis. Bloomberg zitiert im Bericht den Energiemarktexperten Daniel Muir von S&P Global und seine Bedenken bezüglich der Netzbeschränkungen in Frankreich.

„Ist es ein kurzfristiges Problem, das lediglich mit der internen Wartung zusammenhängt, oder handelt es sich um ein anhaltendes Problem, das in Zukunft erneut auftreten könnte?“ Tatsächlich bestätigte RTE, dass die Beschränkungen bis Mai zwar gelöst sein sollen, ab Mitte August jedoch wahrscheinlich wieder auftreten werden. Als Grund wurden interne Wartungen genannt.

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Strompreis: Netzprobleme in Frankreich machen deutschen Strom teurer

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25.04.2024

In Teilen Frankreichs schränken Netzprobleme seit Anfang März die Stromexporte ein und treiben die Strompreise unter anderem in Deutschland in die Höhe, wie das US-amerikanische Nachrichtenportal Bloomberg berichtet. Nach Angaben des französischen Stromnetzbetreibers RTE wurde demnach die Stromübertragung nach Belgien, Deutschland, Italien und in die Schweiz reduziert.

Die Netzbeschränkungen in Frankreich sorgen für eine geringere Exportmenge von billigem französischem Atomstrom und somit für eine Steigerung der Großhandelspreise in den betroffenen Nachbarländern, auch in Deutschland. Auf dem sogenannten Day-Ahead-Markt werden die Stromlieferungen für jede Stunde des folgenden Tages gehandelt. In der........

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