Die Unesco hat die Berliner Techno-Kultur zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Die Kulturminister von Bund und Ländern erweiterten das bundesweite Verzeichnis entsprechend, teilte die deutsche Unesco-Kommission mit. In dem Verzeichnis gibt es nun insgesamt 150 Einträge.

Seit Mitte bis Ende der 1980er habe Techno und die dazugehörigen Veranstaltungen die Hauptstadt geprägt, hieß es dazu von der Unesco. Dabei umfasse Techno-Kultur nicht nur die Musik, sondern auch Mode und Raves. Die Techno-Szene sei ein Ausdruck des Aufbruchs nach der Wiedervereinigung gewesen: Die neu gewonnen Räume „verhalfen zur Etablierung der Techno- und Clubszene, die in Berlin so präsent ist“.

Die Szene zeichne sich durch ein stetiges und selbstständiges Weiterentwickeln der Techniken aus: DJs, Tontechniker und alle anderen Akteure der Szene inspirierten sich gegenseitig und lernten voneinander bei Veranstaltungen oder auch durch Blogs, Tutorials und Literatur, hieß es von der Unesco weiter.

Die Clubcommission Berlin freut sich über die Würdigung. „Die Entscheidung wird uns helfen, dass Clubkultur als wertige, schützenswerte und förderungswürdige Sparte anerkannt wird“, teilte ein Mitglied des Vorstands mit. Während Opern, Theater und Konzerthäuser als Teil der Kultur anerkannt seien, müssten Musikclubs für die Anerkennung, als vollwertiger Teil der Kultur gesehen zu werden, kämpfen. Die Anerkennung als Kulturerbe sei für die Szene ein „weiterer Meilenstein“.

The Clubcommission is very pleased about this recognition and thanks the initiators for their persistence in the application process. The decision will help us ensure that club culture is recognized as a valuable sector worthy of protection and support.

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11.03.2024

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Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sieht die Liste durch wichtige Kulturformen ergänzt. „Die Neuzugänge veranschaulichen nicht nur die regionale Vielfalt und thematische Breite der gelebten Kultur in Deutschland, sie stehen auch für einen erweiterten Kulturbegriff“, sagte die Grünen-Politikerin unter Hinweis auf die Aufnahme der Berliner Techno-Kultur.

Neben der Techno-Kultur wurden auch die Finsterwalder Sangestradition in Brandenburg, der Kirchseeoner Perchtenlauf in Bayern, die Schwälmer Weißstickerei aus Hessen und der Viez, die Weinbereitung aus Äpfeln, Birnen oder Quitten im moselfränkischen Raum in die Liste aufgenommen.

Seit 2003 gibt es ein Abkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes der Unesco, der für Kultur zuständigen Organisation der Vereinten Nationen. Deutschland ist seit 2013 Vertragspartei. Das bundesweite Verzeichnis mit nun 150 Einträgen würdigt kreative, inklusive und innovative Kulturformen. Einzelne Einträge aus den nationalen Verzeichnissen können für eine von drei internationalen Unesco-Listen vorgeschlagen werden.

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Berliner Techno ist jetzt Kulturerbe

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14.03.2024

Die Unesco hat die Berliner Techno-Kultur zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Die Kulturminister von Bund und Ländern erweiterten das bundesweite Verzeichnis entsprechend, teilte die deutsche Unesco-Kommission mit. In dem Verzeichnis gibt es nun insgesamt 150 Einträge.

Seit Mitte bis Ende der 1980er habe Techno und die dazugehörigen Veranstaltungen die Hauptstadt geprägt, hieß es dazu von der Unesco. Dabei umfasse Techno-Kultur nicht nur die Musik, sondern auch Mode und Raves. Die Techno-Szene sei ein Ausdruck des Aufbruchs nach der Wiedervereinigung gewesen: Die neu gewonnen Räume „verhalfen zur Etablierung der Techno- und Clubszene, die in Berlin so präsent ist“.

Die Szene zeichne sich durch ein stetiges und selbstständiges........

© Berliner Zeitung


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