Mick Jagger plauderte schon ein bisschen deutlicher aus dem Nähkästchen. Er habe sehr die „Berliner Luft“ genossen, sagte die Rocklegende während eines Auftritts seiner Rolling Stones im vergangenen Jahr auf der Waldbühne – und meinte damit freilich nicht den sauberen Sauerstoff, der durch die Berliner Straßen weht. Sondern: „Nach fünf Schnäpsen war mein Deutsch perfekt.“ Man kann es sich redlich vorstellen.

Jaggers Tochter Georgia May (32) will nicht ganz so konkret werden: Auch sie kenne die wilden Berliner Nächte, sagt das Model im Interview, wo und wie sie hier gern feiert, behält sie aber doch lieber für sich. Jagger ist für eine Fotoproduktion in der Stadt; fotografiert wird eine neue Denim-Kollektion der nachhaltigen Marke Armedangels.

Wir haben Georgia May Jagger ein paar Fragen gestellt – zu Berlin, zu ihrer Heimat London und dazu, was für sie die perfekte Jeans ausmacht.

Frau Jagger, ich erinnere mich, Sie in den vergangenen Jahren schon zweimal auf Veranstaltungen der Berlin Fashion Week gesehen zu haben, nun sind Sie für eine Fotoproduktion hier. Reisen Sie ab und zu auch privat nach Berlin?

Ja, ich habe einige Freundinnen und Freunde, die hier zwischenzeitlich gearbeitet haben, also habe ich sie besucht und verschiedene Teile der Stadt kennengelernt. Ich hatte in Berlin schon wirklich lustige, wilde Nächte, bin mit meinen Freunden ausgegangen. Ich finde, die Stadt ist immer für eine Überraschung gut. Aber bitte fragen Sie mich jetzt nicht, in welche Clubs wir gegangen sind, daran kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.

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03.03.2024

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Tatsächlich ist die Berliner Clubkultur weltweit berühmt und berüchtigt. Als Berliner würde man sich manchmal wünschen, dass auch mal andere Facetten der Stadt im Vordergrund stehen. Gibt es also noch etwas anderes, dass Sie mit Berlin verbinden?

Es ist schon so, dass Berlin auch im Ausland dafür bekannt ist, dass einige Menschen hier offenbar nur leben, um möglichst viel Party zu machen. Aber natürlich ist auch mir klar, dass es ganz unterschiedliche spannende Facetten der Stadt gibt, viele Parks zum Beispiel oder historische Stadtteile, die eine angenehme Ruhe und Tradition ausstrahlen. Es gibt also viele Gründe dafür, hierherzureisen, auch für mich. Ich finde, Berlin ist in vielerlei Hinsicht eine sehr moderne Stadt. Was mich interessiert, ist natürlich auch der wirklich coole Stil, die Mode, die ich mit Berlin assoziiere.

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Das dürfte einige Leserinnen und Leser überraschen, schließlich gilt Berlin zumindest unter Laien nicht wirklich als potente Modestadt. Anders sieht es da schon mit der Kunstszene aus, der eine ganz andere Würdigung, ein echter Respekt entgegengebracht wird. Das wiederum dürfte auch für Sie spannend sein, schließlich haben Sie Fotografie und Kunst in New York studiert.

Das ist richtig. Und ich wünschte wirklich, ich hätte auf dieser Reise mehr Zeit, um mir Kunst anzusehen. Ich entdecke wahnsinnig gern neue Galerien oder Ausstellungen, wenn ich unterwegs bin. Ich versuche auch auf Geschäftsreisen immer zumindest eine kleine, ganz eigene Erfahrung zu sammeln, statt nur im Hotel abzuhängen. Aber das ist nicht immer möglich.

Hat Ihnen Ihr Fotografie-Studium bei Ihrer Arbeit als Model geholfen? Schließlich kennen Sie somit beide Positionen: vor und hinter der Kamera.

Das war auf jeden Fall sehr lehrreich. Mir gefallen beide Positionen, wie Sie es beschreiben, ich fotografiere auch nach wie vor selbst. Ich wollte und will über alle Aspekte der Fotografie Bescheid wissen. Ich bin generell eine recht neugierige Person.

Auch im Bereich der Modefotografie hat Berlin einige berühmte Namen hervorgebracht, sei es Helmut Newton im Westen oder Roger Melis im Osten.

Das stimmt. Aktuell interessiert mich allerdings eher die Arbeit der Britin Nadia Lee Cohen, die mich auch schon mal fotografiert hat. Sie ist wirklich cool, hat einen ganz eigenen Stil, der mich aber fast ein bisschen an Cindy Sherman erinnert.

Sie waren nun auch für eine Fotoproduktion in Berlin, haben hier als Model die neue Kollektion der nachhaltigen Modemarke Armedangels aus Köln präsentiert.

Richtig. Das war eine tolle Produktion, alle waren sehr freundlich, ein wirklich angenehmer Job. Auch, weil sich der nachhaltige Ansatz der Marke mit meinen persönlichen Überzeugungen deckt. Armedangels verkauft bereits seit 16 Jahren nachhaltige Mode und war damit offenbar eines der ersten Labels in Deutschland, die auf diese Weise gearbeitet haben, sie waren also wirklich ihrer Zeit voraus.

Die Kampagne, für die Sie gemodelt haben, trägt den Titel „Denim wie eine zweite Haut“. Was macht für Sie die perfekte Jeans aus?

Ich denke, das Wichtigste ist, einen Schnitt und einen Stil zu finden, der möglichst vielseitig ist, also immer wieder und zu den verschiedensten Anlässen getragen werden kann. Ein Teil, das quasi zu allem passt und ein Leben lang hält.

Berliner Partynächte, von denen Sie vorhin sprachen, dürften selbst an der hochwertigsten Hose ordentlich zerren. Noch eine letzte Frage zu unserer Stadt: Was unterscheidet sie am stärksten von London, wo Sie leben?

Das lässt sich so einfach kaum beantworten, weil ich das Gefühl habe, dass die beiden Städte wirklich in jeder Hinsicht komplett unterschiedlich sind. Es herrscht auch in jeder Stadt eine ganz andere Stimmung vor, was wohl an den sehr unterschiedlichen Menschen liegen dürfte. Und ja: Auch zwischen dem Londoner und dem Berliner Stil liegen Welten.

QOSHE - Georgia May Jagger schwärmt von Berlin: „Die Stadt hat einen wirklich coolen Stil“ - Manuel Almeida Vergara
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Georgia May Jagger schwärmt von Berlin: „Die Stadt hat einen wirklich coolen Stil“

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05.03.2024

Mick Jagger plauderte schon ein bisschen deutlicher aus dem Nähkästchen. Er habe sehr die „Berliner Luft“ genossen, sagte die Rocklegende während eines Auftritts seiner Rolling Stones im vergangenen Jahr auf der Waldbühne – und meinte damit freilich nicht den sauberen Sauerstoff, der durch die Berliner Straßen weht. Sondern: „Nach fünf Schnäpsen war mein Deutsch perfekt.“ Man kann es sich redlich vorstellen.

Jaggers Tochter Georgia May (32) will nicht ganz so konkret werden: Auch sie kenne die wilden Berliner Nächte, sagt das Model im Interview, wo und wie sie hier gern feiert, behält sie aber doch lieber für sich. Jagger ist für eine Fotoproduktion in der Stadt; fotografiert wird eine neue Denim-Kollektion der nachhaltigen Marke Armedangels.

Wir haben Georgia May Jagger ein paar Fragen gestellt – zu Berlin, zu ihrer Heimat London und dazu, was für sie die perfekte Jeans ausmacht.

Frau Jagger, ich erinnere mich, Sie in den vergangenen Jahren schon zweimal auf Veranstaltungen der Berlin Fashion Week gesehen zu haben, nun sind Sie für eine Fotoproduktion hier. Reisen Sie ab und zu auch privat nach Berlin?

Ja, ich habe einige Freundinnen und Freunde, die hier zwischenzeitlich gearbeitet haben, also habe ich sie besucht und verschiedene Teile der Stadt kennengelernt. Ich hatte in Berlin schon wirklich lustige, wilde Nächte, bin mit meinen Freunden ausgegangen. Ich finde, die Stadt ist........

© Berliner Zeitung


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