Der niederländische Kandidat für den Eurovision Song Contest (ESC), Joost Klein, wird bis auf Weiteres nicht an den Proben für das Finale teilnehmen. Wie die Europäische Rundfunkunion (EBU) weiter mitteilte, durfte Joost somit am Freitagabend auch nicht vor der ESC-Fachjury auftreten. Die Hintergründe waren zunächst unklar. In einem Statement erklärte die EBU lediglich: „Wir untersuchen derzeit einen Vorfall, der uns im Zusammenhang mit dem niederländischen Künstler gemeldet wurde.“ Die EBU habe beschlossen, dass der Sänger während der zweiten Generalprobe des Wettbewerbs, über die die Jurys der 37 Teilnehmerländer abstimmen, „nicht auftreten wird, solange die Ermittlungen andauern“. Für die Punktevergabe der Jury werde Kleins Auftritt im zweiten Halbfinale am Donnerstag genutzt.

Klein war zwar bei der ersten Durchlaufprobe des Finales erschienen und bei der Flaggenparade am Freitag noch anwesend, seinen Song „Europapa“ probte er dann jedoch nicht mehr. „Wir haben zu diesem Zeitpunkt keinen weiteren Kommentar“, hieß es von der EBU. Die Teilnahme der Niederlande am ESC-Finale ist nach dem Vorfall offen.

Das Publikum reagierte am Abend mit Buhrufen auf den abgesagten Auftritt von Klein vor der Jury. Stattdessen wurde anschließend seine Performance vom Donnerstag auf einer Videoleinwand eingespielt.

The moment the arena found out that Joost was not performing. #Eurovision #Eurovision2024 pic.twitter.com/VJjQ4vwRCo

Wie die schwedische Zeitung Aftonbladet schreibt, soll Klein gegenüber einer Mitarbeiterin der TV-Produktion gewalttätig geworden sein. Das Blatt zitiert eine Quelle aus dem Umfeld des Produktionsteams. „Ich weiß nicht, wie ernst es ist oder was passiert ist, aber die EBU untersucht dies derzeit“, so die Aussage dazu. Auch der schwedische öffentlich-rechtliche Sender SVT und israelische Medien berichten inzwischen davon, dass Klein in „einen gewalttätigen Vorfall“ verwickelt gewesen sein soll.

09.05.2024

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09.05.2024

Aufgefallen war Joost bereits auf der Pressekonferenz nach dem zweiten Halbfinale. Im Internet kursierte ein Videoclip des Termins, auf dem zu sehen ist, wie sich Klein während einer Frage an die israelische Kandidatin eine vor ihm liegende Flagge über den Kopf zieht und dazwischenspricht, als ihr eine Frage gestellt wird. Ob dieses von vielen Nutzern als „respektlos“ beschriebene Verhalten mit dem vorläufigen Ausschluss von den Proben zusammenhängt, war zunächst unklar.

Ook Joost.. zichzelf bedekken tijdens het interview Israël… ongeïnteresseerd.. totdat de vraag hem wel aanstaat en dan ineens z’n mond moet open trekken. Sorry #joostklein maar dan ben je wel echt af hè gast. #Eurovision #ESC24 pic.twitter.com/HHbhOalRuR

Die EBU will den Wettbewerb ESC ihrem Reglement folgend unpolitisch halten. Derweil protestierten auf den Straßen Malmös Tausende gegen Israels Teilnahme am ESC. In diesem Jahr erreicht damit der Streit um das Vorgehen Israels im Gazastreifen auch den Musikwettbewerb. Zuschauer berichteten der Nachrichtenagentur AFP, dass schwedische Ordner einem Zuschauer eine palästinensische Flagge während des zweiten Halbfinals entrissen, zuvor wurde die israelische Kandidatin auf der Bühne ausgebuht. (mit AFP & dpa)

Eden Golan: Israelische ESC-Kandidatin ausgebuht – große Palästina-Demo in Malmö

09.05.2024

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ESC: Rätselhafter Vorfall um Joost Klein – Niederländer darf nicht vor Jury treten

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11.05.2024

Der niederländische Kandidat für den Eurovision Song Contest (ESC), Joost Klein, wird bis auf Weiteres nicht an den Proben für das Finale teilnehmen. Wie die Europäische Rundfunkunion (EBU) weiter mitteilte, durfte Joost somit am Freitagabend auch nicht vor der ESC-Fachjury auftreten. Die Hintergründe waren zunächst unklar. In einem Statement erklärte die EBU lediglich: „Wir untersuchen derzeit einen Vorfall, der uns im Zusammenhang mit dem niederländischen Künstler gemeldet wurde.“ Die EBU habe beschlossen, dass der Sänger während der zweiten Generalprobe des Wettbewerbs, über die die Jurys der 37 Teilnehmerländer abstimmen, „nicht auftreten wird, solange die Ermittlungen andauern“. Für die Punktevergabe der Jury werde Kleins Auftritt im zweiten Halbfinale am Donnerstag genutzt.

Klein war zwar bei der ersten Durchlaufprobe des Finales........

© Berliner Zeitung


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