Der Trainer des 1. FC Union Berlin, Nenad Bjelica, hat allem Anschein nach keine langfristige Perspektive. Der Verein wollte sich am Mittwoch nicht zu Spekulationen äußern, die der Kicker in Umlauf gebracht hatte: Man kommentiere Gerüchte grundsätzlich nicht, so der Verein zur Berliner Zeitung. Der Kicker hatte geschrieben, dass Bjelicas Mission in Köpenick im Sommer enden werde, dies habe eine Präsidiumssitzung am Montag ergeben. Doch ein offizieller „Vorratsbeschluss“ liegt nach Informationen der Berliner Zeitung nicht vor.

Es ist offenbar vielmehr so, dass sich die Vereinsführung alle Optionen offenhalten will: So könnte ein Trainerwechsel bereits im Fall einer Niederlage am Sonntag gegen Bochum erfolgen. Wenn die Konkurrenz im Abstiegskampf punktet, wird bei den Eisernen die „höchste Alarmstufe“ ausgerufen werden müssen. Allerdings wollen Bjelicas Chefs auch die Spieler nicht aus der Verantwortung entlassen: Beim torlosen Unentschieden zuletzt gegen Borussia Mönchengladbach war durchaus eine Handschrift des Trainers zu erkennen, der die Offensive gestärkt und die Defensive trotz des Ausfalls von Kevin Vogt stabilisiert hatte. Letztlich waren es Pech und die Nerven, die einen Sieg verhinderten.

Daher liegt der Fokus aller im Verein darauf, dem Trainer für das Schicksalsspiel die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu bieten. Außerdem ist man sich in Köpenick der Tatsache bewusst, dass noch nie ein Verein mit einer derartigen Niederlagenserie dem Abstieg entronnen ist. Es ist das Verdienst Bjelicas, den Totalabsturz gestoppt zu haben. So gibt es denn, wie schon bei den Gerüchten um den angeblich bevorstehenden Abgang von Sportdirektor Oliver Ruhnert, keine offizielle Wasserstandsmeldung in Sachen Zukunft von Bjelica.

Allerdings gilt es als völlig offen, ob der Kroate über die Saison hinaus bei den Eisernen wirken kann. Bjelica konnte in der kurzen Zeit der Mannschaft keine zukunftsweisenden Impulse geben. Ob das allerdings vornehmlich an ihm oder am Kader liegt, will man bei Union nach einer historischen Saison in Ruhe überprüfen. Die Spielzeit war eine beispiellose Achterbahnfahrt: Fans und Mannschaft konnten den Glanz der Champions League genießen und fanden sich kurz darauf im Elend des Abstiegskampfs wieder. In Köpenick wird bei der Planung der Zukunft jeder Stein umgedreht werden, jede Position wird infrage gestellt. Es dürfte keine Tabus geben, damit ein Neuanfang gelingt.

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QOSHE - 1. FC Union Berlin: Was geschieht wirklich mit Nenad Bjelica? - Michael Maier
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1. FC Union Berlin: Was geschieht wirklich mit Nenad Bjelica?

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01.05.2024

Der Trainer des 1. FC Union Berlin, Nenad Bjelica, hat allem Anschein nach keine langfristige Perspektive. Der Verein wollte sich am Mittwoch nicht zu Spekulationen äußern, die der Kicker in Umlauf gebracht hatte: Man kommentiere Gerüchte grundsätzlich nicht, so der Verein zur Berliner Zeitung. Der Kicker hatte geschrieben, dass Bjelicas Mission in Köpenick im Sommer enden werde, dies habe eine Präsidiumssitzung am Montag ergeben. Doch ein offizieller „Vorratsbeschluss“ liegt nach Informationen der Berliner Zeitung nicht vor.

Es ist offenbar vielmehr so, dass sich die Vereinsführung alle........

© Berliner Zeitung


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