Im November stand Marco Grote schon einmal im Rampenlicht. Neun Bundesliga-Spiele hatte der 1. FC Union Berlin in Serie verloren, Cheftrainer Urs Fischer gab seinen Posten nach der 0:4-Niederlage bei Bayer Leverkusen ab. Ein geeigneter Ersatzkandidat musste her, bis der Verein einen Nachfolger präsentieren konnte. Die Wahl fiel auf den gebürtigen Bremer, der gemeinsam mit seiner Assistentin Marie-Louise Eta von der U19 hochgezogen wurde und den freien Fall der Mannschaft stoppen sollte.

Nun, knapp ein halbes Jahr später, muss Grote schon wieder ran. Ein 1:1 gegen den FC Augsburg hatte er seinerzeit geliefert, der Verein setzte danach trotzdem auf Nenad Bjelica. Eta blieb Assistentin, Grote kehrte zurück in den Nachwuchsbereich. Nach Bjelicas Entlassung am Montag steht das Gespann nun erneut im Fokus, diesmal hilft Sebastian Bönig mit, der sich nach der Trennung von Fischer zwischenzeitlich eine Auszeit erbeten hatte.

„Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viel Bock ich habe“, sagte Grote am Freitag auf der Pressekonferenz, nach der der gesamte Union-Tross in Richtung Rheinland aufbrach. Wir brauchen in Köln ganz viel Energie, aber auch einen klaren Plan, erklärte der 51-Jährige, der die Rettungsmission anführen soll. Parallelen zu der Situation im November gibt es zur Genüge. Erneut liegt die Mannschaft am Boden, erneut liegt das letzte Erfolgserlebnis lange zurück.

Aber es gibt auch einen Unterschied: Lediglich zwei Spiele, mithilfe der Relegation möglicherweise vier, bleiben den Eisernen nur noch, um den Sturz in die 2. Bundesliga zu verhindern. „Ich mache mir keine Sorgen, dass wir nicht erfolgreich sein werden“, betonte Grote, der gleichzeitig von einer „interessanten Aufgabe“, aber auch „ein bisschen Druck“ sprach. Genau darin würde aber eben auch der Reiz liegen. Schnell wurde am Freitag klar, dass es in erster Linie darum geht, eine gewisse Lockerheit zu vermitteln.

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Insgesamt 5.000 Anhänger werden die Mannschaft zum letzten Auswärtsspiel der Saison begleiten. Zweimal hat Union 2023/24 auf fremdem Geläuf gewonnen, das letzte Mal Mitte Februar bei der TSG Hoffenheim. Die Unterstützung der Fans wird die Mannschaft jedenfalls brauchen können. „Es ist eine Aufgabe, die nur von allen gemeinsam bewältigt werden kann. Marco Grote alleine kann gar nichts bewegen, aber ich sehe das ein großer Zusammenhalt herrscht – das sind tolle Jungs“, ist er von der Mannschaft überzeugt.

Weil kein Profi verletzt oder gesperrt fehlt, hat er bei der Startaufstellung die Qual der Wahl. Kaum vorstellbar allerdings , dass Brenden Aaronson oder Yorbe Vertessen nach ihren starken Joker-Vorstellungen beim 3:4 gegen Bochum diesmal nicht von Beginn an auflaufen werden. Allzu sehr in die Karten schauen lassen wollte sich Grote aber nicht. Ein bisschen Geheimnis muss schließlich noch bleiben.

QOSHE - 1. FC Union Berlin: Grote versprüht Optimismus und verspürt „ein bisschen Druck“ - Nils Malzahn
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1. FC Union Berlin: Grote versprüht Optimismus und verspürt „ein bisschen Druck“

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10.05.2024

Im November stand Marco Grote schon einmal im Rampenlicht. Neun Bundesliga-Spiele hatte der 1. FC Union Berlin in Serie verloren, Cheftrainer Urs Fischer gab seinen Posten nach der 0:4-Niederlage bei Bayer Leverkusen ab. Ein geeigneter Ersatzkandidat musste her, bis der Verein einen Nachfolger präsentieren konnte. Die Wahl fiel auf den gebürtigen Bremer, der gemeinsam mit seiner Assistentin Marie-Louise Eta von der U19 hochgezogen wurde und den freien Fall der Mannschaft stoppen sollte.

Nun, knapp ein halbes Jahr später, muss Grote schon wieder ran. Ein 1:1 gegen den FC Augsburg hatte er seinerzeit geliefert, der Verein setzte danach trotzdem auf Nenad Bjelica. Eta blieb Assistentin, Grote kehrte zurück in den Nachwuchsbereich. Nach Bjelicas........

© Berliner Zeitung


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