Es war zweifellos die beste Zeit in der Karriere von Robin Gosens. Zwischen 2017 und 2022 trug er das Trikot von Atalanta Bergamo, reifte in diesen viereinhalb Jahren zum Nationalspieler und ging seine ersten Schritte in der Champions League. Über Inter Mailand kam er vor der laufenden Saison mit großen Erwartungen zum 1. FC Union Berlin, denkt nun aber nach acht Monaten über einen vorzeitigen Abschied nach.

„Ich habe bislang immer nach jeder Saison reflektiert, ob das noch der jeweils richtige Ort ist, um weiter als Spieler zu wachsen. Klar ist, dass es nicht nur die EM gibt, sondern auch die Weltmeisterschaft 2026, für die ich mich empfehlen möchte. Die letzte WM habe ich nicht mitgespielt, mit 32 habe ich aber schon noch die Ambition, das Turnier zu spielen“, hatte Gosens zuletzt im Sportstudio des ZDF gesagt, als er über seine Nicht-Berücksichtigung von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die zurückliegenden Länderspiele gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) gesprochen hatte.

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Klar ist, dass Gosens nach dem maximalen Erfolg strebt, sich unbedingt auf Vereinsebene weiter auf internationaler Bühne präsentieren will. Die Köpenicker können ihm diese Perspektive über den Sommer hinaus nicht bieten. Erstmals nach drei Jahren in Folge finden die europäischen Wettbewerbe ohne die Eisernen statt.

Atalanta Bergamo liegt in der Serie A dagegen aussichtsreich im Rennen. Bei derzeit einem Spiel weniger hat die Mannschaft von Trainer Gian Piero Gasperini zwar schon acht Zähler Rückstand auf einen Champions-League-Platz, mindestens die Teilnahme an der Europa League sollte als Sechster bei einem vergleichsweise einfachen Restprogramm aber gelingen. Intern wurde schon über eine Rückholaktion von Gosens diskutiert. Gasperini war der Coach, der ihn in Bergamo förderte, darüber hinaus hat der 29-Jährige nie einen Hehl daraus gemacht, wie wohl er sich in Italien gefühlt hat. Jüngst reiste er erst wieder in der Länderspielpause für ein paar Tage in die alte Wahlheimat.

•vor 7 Std.

09.04.2024

gestern

Aus sportlicher Sicht ergibt die Überlegungen Sinn, denn während die Angriffsreihe um Spielgestalter Teun Koopmeiners die viertbeste Offensive der Liga stellt, entsteht bei Bergamo über die Flügel kaum Torgefahr. Exakt die Stärke von Gosens also, der mit sechs Treffern in der Bundesliga zumindest klubintern bei Union bester Torschütze ist und genau diese Qualitäten auch einst bei Atalanta zeigte, bevor es ihn zu Inter Mailand zog.

Knackpunkt bei einer Verpflichtung dürfte die Ablösesumme werden. Knapp 15 Millionen Euro ließen sich die Berliner ihren Rekordtransfer im August kosten – ein Betrag, den Manager Oliver Ruhnert bei einem tatsächlichen Abgang von Gosens nur schwer wird wieder einstreichen können. Und ein Gesamtpaket, das Gehalt eingerechnet, das Bergamo kaum stemmen könnte, sollte es im Mai nicht mit der Champions-League-Qualifikation klappen. Um die Königsklasse zu erreichen, gibt es für die Gasperini-Elf übrigens noch einen zweiten Weg. Im Viertelfinale der Europa League trifft Bergamo in Hin- und Rückspiel auf den FC Liverpool. Der Sieger des Wettbewerbs, in dem aus deutscher Sicht auch Bayer Leverkusen gute Chancen hat, qualifiziert sich für die Champions League.

Sportlich weiter auf sich aufmerksam machen kann Robin Gosens an diesem Spieltag nicht. Die Partie beim FC Augsburg (Freitag, 20.30 Uhr) verpasst er aufgrund seiner Gelb-Roten Karte im zurückliegenden Heimspiel gegen Leverkusen gesperrt.

QOSHE - 1. FC Union Berlin: Kehrt Robin Gosens zu seinem Ex-Klub zurück? - Nils Malzahn
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1. FC Union Berlin: Kehrt Robin Gosens zu seinem Ex-Klub zurück?

8 0
11.04.2024

Es war zweifellos die beste Zeit in der Karriere von Robin Gosens. Zwischen 2017 und 2022 trug er das Trikot von Atalanta Bergamo, reifte in diesen viereinhalb Jahren zum Nationalspieler und ging seine ersten Schritte in der Champions League. Über Inter Mailand kam er vor der laufenden Saison mit großen Erwartungen zum 1. FC Union Berlin, denkt nun aber nach acht Monaten über einen vorzeitigen Abschied nach.

„Ich habe bislang immer nach jeder Saison reflektiert, ob das noch der jeweils richtige Ort ist, um weiter als Spieler zu wachsen. Klar ist, dass es nicht nur die EM gibt, sondern auch die Weltmeisterschaft 2026, für die ich mich empfehlen möchte. Die letzte WM habe ich nicht mitgespielt, mit 32 habe ich aber schon noch die Ambition, das Turnier zu spielen“, hatte Gosens zuletzt im Sportstudio des ZDF gesagt, als er über seine Nicht-Berücksichtigung von........

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