Im Roten Meer beschießen die im Jemen ansässigen Huthi-Rebellen weiterhin westliche Handels- und Kriegsschiffe. Mittlerweile fahren keine Tanker mit Flüssigerdgas (LNG) mehr durch den Suezkanal nach Europa, sondern nehmen den weiten Umweg über das Kap der Guten Hoffnung in Kauf. Besonders Deutschland ist auf LNG-Lieferungen angewiesen, weil die Bundesregierung kein Gas mehr aus Russland beziehen will.

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No LNG tankers in the Red Sea, Suez Canal, nor in the Gulf of Adan

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Die vom Iran unterstützten Huthis begründen ihre Attacken als Reaktion auf den israelischen Angriff auf die Palästinenser im Gazastreifen. Mittlerweile prallen immer mehr Konfliktparteien im Nahen Osten aufeinander. Der ehemalige Oberste Befehlshaber der Nato, Admiral James Stavridis, sagte kürzlich in einem Interview mit Goldman Sachs: „In meiner Laufbahn habe ich noch nie ein höheres maritimes Risiko gesehen als heute. Das ist in erster Linie auf die Rückkehr des Wettbewerbs zwischen Großmächten zurückzuführen, den wir nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Grunde für beendet hielten.“

Um Angriffe der Huthis abzuwehren und deren Stellungen im Jemen zu beschießen, haben sich mehrere westliche Staaten unter Führung der USA an der Operation „Prosperity Guardian“ beteiligt. Auch die EU hat im Rahmen der Operation „Aspides“ Marineschiffe ins Rote Meer entsandt. Auch die Fregatte „Hessen“ der Deutschen Marine ist an der Mission beteiligt, die auf die Abwehr von Drohnen- und Raketenangriffen beschränkt bleiben soll.

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Nun droht die Lage vor Ort allerdings zu eskalieren. Denn die Huthis sollen über eine neue moderne Waffe verfügen. Laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti haben die jemenitischen Rebellen eine Hyperschallrakete in ihrem Arsenal. Die Huthis haben seit Wochen angedeutet, dass sie für die Seeschlachten „Überraschungen“ planen, um den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten entgegenzutreten, denen es bisher gelungen ist, jede Rakete oder Drohne abzuschießen, die sich ihren Kriegsschiffen in den Gewässern des Nahen Ostens nähert.

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Die neue Rakete soll über die achtfache Schallgeschwindigkeit (Mach 8) verfügen. Hyperschallwaffen, die mit Geschwindigkeiten über Mach 5 fliegen, können aufgrund ihrer Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit eine entscheidende Herausforderung für Raketenabwehrsysteme darstellen. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Huthis die Hyperschallrakete aus dem Iran erhalten haben, der seinerseits erklärt hat, über eine solche Waffe zu verfügen. Im Juni hatte die Regierung in Teheran seine Fattah („Eroberer“)-Rakete vorgestellt, die sie als Hyperschallrakete bezeichnete. Ein weiteres Modell soll sich nach eigenen Angaben in der Entwicklung befinden.

An Bord der deutschen Fregatte „Hessen“ dürfte es den Soldaten mulmig zumute werden. In letzter Zeit waren bereits vermehrt Berichte veröffentlicht worden, die die veraltete Technik des Schiffes beanstandeten. Ende Februar hatte das Schiff der Deutschen Marine zudem versehentlich eine amerikanische Drohne abgeschossen, die für ein feindliches Flugobjekt gehalten worden war.

Auf Anfrage der Berliner Zeitung, ob die Fregatte „Hessen“ zur Abwehr einer Hyperschallrakete aus dem Jemen in der Lage sei, antwortete das Einsatzführungskommando der Bundeswehr lediglich, dass „wir Details zu den Fähigkeiten unserer Kräfte aus Gründen der operativen Sicherheit nicht kommunizieren“, so ein Sprecher. „Jedoch kann ich Ihnen sagen, dass wir das Einsatzgebiet beobachten, uns mit unseren Partnern austauschen und auf dieser Basis die Bedrohungssituation ständig analysieren.“

Beruhigend hört sich anders an. Zudem teilten die Huthis am vergangenen Donnerstag mit, dass sie ihre Angriffe auf Schiffe ausweiten werden, die „unter feindlicher Flagge“ auf das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas zusteuern. Bisher haben die Rebellen vor allem Schiffe angegriffen, die durch das Rote Meer in Richtung Suezkanal fuhren. Eine Ausweitung der Kampfzone würde die Güter-Versorgung im Westen weiter einschränken.

Der weitreichende Beschuss wird wohl nun auch den USA zu heiß. Laut Angaben der Financial Times sollen sich Vertreter aus Washington und Teheran erstmals seit einem Jahr zu geheimen Verhandlungen im Oman getroffen haben. Dem Bericht zufolge haben dabei Beamte aus dem Oman zwischen den iranischen und amerikanischen Vertretern vermittelt, sodass es nicht zu einem direkten Treffen von Vertretern der USA und des Iran gekommen sei.

Hochrangigen amerikanischen Beamten zufolge seien die indirekten Verhandlungen „eine Methode, um das gesamte Spektrum der vom Iran ausgehenden Bedrohungen anzusprechen“. Dazu gehöre auch, einen größeren Konflikt zu verhindern.

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QOSHE - Deutsche Marine im Roten Meer: Huthi-Rebellen im Jemen drohen mit Hyperschallrakete - Simon Zeise
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Deutsche Marine im Roten Meer: Huthi-Rebellen im Jemen drohen mit Hyperschallrakete

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18.03.2024

Im Roten Meer beschießen die im Jemen ansässigen Huthi-Rebellen weiterhin westliche Handels- und Kriegsschiffe. Mittlerweile fahren keine Tanker mit Flüssigerdgas (LNG) mehr durch den Suezkanal nach Europa, sondern nehmen den weiten Umweg über das Kap der Guten Hoffnung in Kauf. Besonders Deutschland ist auf LNG-Lieferungen angewiesen, weil die Bundesregierung kein Gas mehr aus Russland beziehen will.

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No LNG tankers in the Red Sea, Suez Canal, nor in the Gulf of Adan

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Die vom Iran unterstützten Huthis begründen ihre Attacken als Reaktion auf den israelischen Angriff auf die Palästinenser im Gazastreifen. Mittlerweile prallen immer mehr Konfliktparteien im Nahen Osten aufeinander. Der ehemalige Oberste Befehlshaber der Nato, Admiral James Stavridis, sagte kürzlich in einem Interview mit Goldman Sachs: „In meiner Laufbahn habe ich noch nie ein höheres maritimes Risiko gesehen als heute. Das ist in erster Linie auf die Rückkehr des Wettbewerbs zwischen Großmächten zurückzuführen, den wir nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Grunde für beendet hielten.“

Um Angriffe der Huthis abzuwehren........

© Berliner Zeitung


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