Russland hat eine Retourkutsche gegen die USA gestartet. In dem in dieser Woche auf den Weg gebrachten Ukraine-Hilfen in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar hat die amerikanische Regierung festgelegt, dass eingefrorene russische Vermögenswerte Kiew zugute kommen. Das lässt Moskau nicht ohne Reaktion geschehen.

Ein russisches Gericht hat nun die Beschlagnahmung von Vermögenswerten der größten amerikanischen Bank JP Morgan Chase im Gesamtwert von rund 440 Millionen US-Dollar angeordnet.

Der Beschluss wurde am Mittwoch im russischen Gerichtsregister veröffentlicht, berichtet die Financial Times. Demnach gehe es um Geld auf Konten von JP Morgan und Aktien ihrer russischen Tochtergesellschaften. Die Vermögenswerte waren von den Behörden im Zuge der westlichen Sanktionen eingefroren worden.

Die russische Bank VTB hatte das Geld auf einem Konto von JP Morgan in den USA geparkt. Als Washington Sanktionen gegen die russische Bank verhängte, musste JP Morgan das Geld auf ein separates Treuhandkonto verschieben. Wegen der Sanktionen können nun weder VTB noch JP Morgan auf die 440 Millionen US-Dollar zugreifen.

VTB hatte in der vergangenen Woche Klage gegen den in New York ansässigen Konzern eingereicht. Außerdem forderte die russische Bank russische Behörden dazu auf, den entsprechenden Betrag in Russland einzufrieren. Es bestehe die Gefahr, dass JP Morgan Russland verlassen und sich weigern würde, eine Entschädigung zu zahlen, argumentierte VTB.

•vor 5 Std.

•gestern

•heute

Tags darauf reichte wiederum JP Morgan bei einem amerikanischen Gericht eine eigene Klage gegen VTB ein, um die Beschlagnahme seiner Vermögenswerte zu verhindern. Man habe keine Möglichkeit, das in den USA eingefrorene Geld der VTB zurückzufordern, erklärte JP Morgan.

Deutsche Wirtschaft – JP-Morgan-Banker: „Es wird Abwanderung der Industrie geben, aber...“

14.09.2023

Neue Sanktionen der USA – europäische Bank reagiert: „Arbeiten an einem Ausstieg aus Russland“

23.12.2023

Als JP Morgan und Goldman Sachs ihre Absicht ankündigten, ihr Russlandgeschäft, das nur einen kleinen Teil ihrer weltweiten Aktivitäten ausmacht, zu schließen, warnten Experten, dass ein Ausstieg mehr als ein Jahr dauern könnte. Andere westliche Banken, darunter die Citigroup, die italienische UniCredit und die österreichische Raiffeisen Bank International, sind weiterhin in Russland tätig.

Seit einem Erlass aus dem Jahr 2022 ist für den geschäftlichen Ausstieg aus Russland die Zustimmung von Präsident Wladimir Putin erforderlich. Laut des FT-Berichts haben sieben Banken von 45, die derzeit im Land tätig sind, die Genehmigung erhalten. Anfang 2022 verbot Russland auch Aktionären aus „unfreundlichen Ländern“, darunter den USA, ihre Dividenden abzuziehen.

QOSHE - Reaktion auf Sanktionen: Russland beschlagnahmt Vermögenswerte von amerikanischer Großbank - Simon Zeise
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Reaktion auf Sanktionen: Russland beschlagnahmt Vermögenswerte von amerikanischer Großbank

19 0
26.04.2024

Russland hat eine Retourkutsche gegen die USA gestartet. In dem in dieser Woche auf den Weg gebrachten Ukraine-Hilfen in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar hat die amerikanische Regierung festgelegt, dass eingefrorene russische Vermögenswerte Kiew zugute kommen. Das lässt Moskau nicht ohne Reaktion geschehen.

Ein russisches Gericht hat nun die Beschlagnahmung von Vermögenswerten der größten amerikanischen Bank JP Morgan Chase im Gesamtwert von rund 440 Millionen US-Dollar angeordnet.

Der Beschluss wurde am Mittwoch im russischen Gerichtsregister veröffentlicht, berichtet die Financial Times. Demnach gehe es um Geld auf Konten von JP Morgan und Aktien ihrer russischen........

© Berliner Zeitung


Get it on Google Play