Im Interview mit der in Wien herausgegebenen österreichischen Tageszeitung namens Österreich hat der Musik-Manager Horst Bock einige pikante Details ausgeplaudert. In erster Linie dreht sich das Interview um Horst Bocks Neuentdeckung, den Sänger Nikotin, den viele inzwischen mit Falco vergleichen. Nach der Ansicht von Bock, der von 1982 bis 1993 Falcos Manager war, durchaus eine Fehleinschätzung: „Musikalisch ist er ganz anders“, so Horst Bock im Interview.

Jedoch hat Bock seine Theorie, wieso es zu derartigen Vergleichen komme – Stichwort Schubladendenken: „Als Falco mit dem ‚Kommissar‘ startete“, so Bock, „da gab es viele Stimmen, die meinten, das ist von Rick James gestohlen. Oder ‚Junge Roemer‘ von David Bowie. Aber in der Musik wurde schon immer kopiert. Wenn man sich die ersten Springsteen-Platten anhört, dann ist das eine komplette Hommage an Roy Orbison.“ Bock spricht auch über große Selbstzweifel des 1998 gestorbenen Falco, die ihn „wie John Lennon“ geplagt hätten.

Besonders viel übers Musikgeschäft gelernt hat Bock nach eigener Aussage durch seine frühe Zusammenarbeit mit Elton John: „Der spielte im Vorprogramm von Long John Baldry und wurde jeden Abend von der Bühne gepfiffen. Er saß dann weinend in der Garderobe und sagte: ‚Morgen gehe ich nicht mehr auf die Bühne.‘ Er hat aber weitergemacht und dann vier Wochen später ‚Crocodile Rock‘ abgeliefert. Da habe ich gelernt, wie das Geschäft funktionieren kann.“ Trotzdem weiß Bock, dass einiges inzwischen im Pop auch sehr anders läuft als früher: Viele Plattenfirmen sehen beim Marketing keine Priorität mehr auf Musikvideos.

Und auch die Geldbeträge sind andere: Zwar könne man, so Bock im Interview, heute für 5000 Euro „zwei tolle Songs produzieren“. Andererseits drücke einem eine Plattenfirma auch nicht mehr so ohne weiteres 400.000 Mark in die Hand – das Budget, das Falco damals für sein zweites Studio-Album „Junge Roemer“ zur Verfügung hatte; und das am Ende nicht mal ausreichte.

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18.03.2024

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Auf die Frage des Journalisten Thomas Zeidler-Künz, wie Falco (bürgerlich: Johann „Hans“ Hölzel) wohl heute klingen würde, lässt sich Horst Bock schließlich zu einer tollkühnen Prognose hinreißen: „Hans würde heute wie Rammstein klingen! Das würde ihm mehr liegen. Das Monumentale. Er wäre mehr bei Richard Wagner als bei André Heller.“

So überraschend die Einschätzung Bocks zu Falco erst mal klingt: Sogar Heino hat schon mit Rammstein gespielt, 2013 beim Wacken Open Air. Den dort live performten Rammstein-Song „Sonne“ hatte Heino zuvor schon im Studio aufgenommen, für sein Cover-Album „Mit freundlichen Grüßen“ von 2013. Als Heino dann für sein Abschiedsalbum auch noch das Rammstein-Lied „Engel“ covern wollte, wurde ihm das von der Rammstein-Plattenfirma Universal jedoch untersagt – wie später kommuniziert wurde, ausdrücklich ohne das Wissen der Band selbst.

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QOSHE - „Falco würde heute wie Rammstein klingen“: Ex-Manager überrascht mit tollkühner Prognose - Stefan Hochgesand
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„Falco würde heute wie Rammstein klingen“: Ex-Manager überrascht mit tollkühner Prognose

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20.03.2024

Im Interview mit der in Wien herausgegebenen österreichischen Tageszeitung namens Österreich hat der Musik-Manager Horst Bock einige pikante Details ausgeplaudert. In erster Linie dreht sich das Interview um Horst Bocks Neuentdeckung, den Sänger Nikotin, den viele inzwischen mit Falco vergleichen. Nach der Ansicht von Bock, der von 1982 bis 1993 Falcos Manager war, durchaus eine Fehleinschätzung: „Musikalisch ist er ganz anders“, so Horst Bock im Interview.

Jedoch hat Bock seine Theorie, wieso es zu derartigen Vergleichen komme – Stichwort Schubladendenken: „Als Falco mit dem ‚Kommissar‘ startete“, so Bock, „da gab es viele Stimmen, die meinten, das ist von Rick James gestohlen. Oder ‚Junge Roemer‘ von David Bowie. Aber in der Musik wurde........

© Berliner Zeitung


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