Peggy Gou hat eine Party geschmissen. Und 600 Clubs-Kids sind gekommen. In die Trauma-Bar in Berlin-Mitte, unweit des Hauptbahnhofs. Mehr Leute durften nicht rein, innerhalb von Sekunden waren offenbar die heiß begehrten Tickets weg.

Auf dem Line-up zur Release-Party der südkoreanischen Berlinerin, DJ und Pop-House-Produzentin Peggy Gou für ihre neue Single „1+1=11“ am Mittwochabend, 3. April, angekündigt waren DJ-Sets von Spray, fka.m4a und Matrefakt. Was jedoch für viele sicher eine Überraschung war: Die 32-jährige Peggy Gou, zurzeit die erfolgreichste in Berlin lebende Pop-Musikerin der Welt, hatte rund eine Stunde vor Mitternacht auch den 57-jährigen Berliner Bildhauer Ólafur Elíasson mit im Schlepptau.

Denn Elíasson führte beim Musikvideo zur neuen Peggy-Gou-Single „1+1=11“ Regie. Vor allem aber spielt er auch die Hauptrolle: Im Videoclip sehen wir Eliasson, wie er in einer Lichtinstallation in seinem Berliner Studio tanzt. Während er den Breakdance zelebriert (gleitend, hüpfend und auch mit Roboter- und Moonwalk-artigen Moves), durchquert er Strahlen diverser Licht-Projektoren, jeder in einer leicht verschiedenen Farbnuance.

Eine Bandbreite farbenfroher Schatten und Silhouetten, die sich überschneiden und kaskadenartig über die Wand laufen. Gou selbst erscheint im Videoclip dann auch in Elíassons Atelier, zwischen all den geometrischen Modellen, Lichtern und Spiegeln, und hält eine polarisierende Scheibe in die Höhe, die abwechselnd transparent und dunkel wird, während sie rotiert.

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Tatsächlich begann der gefeierte Berliner Bildhauer Ólafur Elíasson bereits als Teenager in Kopenhagen mit dem Breakdance; eine Erfahrung, die er oft als Inspiration für seine körperliche Herangehensweise an die Kunst bezeichnet: „Tanz ist transformativ“, so Elíasson, „er biegt und formt unsere Beziehung zu Zeit und Raum neu.“ Als er ein Teenager war, habe der Breakdance sein Leben verändert. „Ich erkannte, dass ich durch Bewegung den Raum verändern konnte. Und diese Erfahrungen erwiesen sich tatsächlich als grundlegend für meine spätere künstlerische Arbeit.“

Bildhauerei und Tanz seien nonverbale Sprachen, so Elíasson. Manchmal müsse man sich nur bewegen, um zu kommunizieren. „So war es auch, als ich Peggy zum ersten Mal traf. Wir sprachen beim Mittagessen über unsere gemeinsamen Interessen an Psychosonik, Rhythmus und Bewegung, und um ihr die Bewegungen zu zeigen, von denen ich sprach, stand ich im Restaurant auf und tanzte. Ich war so begeistert, dass sie mich später bat, auf einem Video für eine ihrer kommenden Veröffentlichungen zu tanzen und die Bildsprache dafür zu entwickeln.“

Doch damit nicht genug der Überraschungen: Nur wenige Stunden nach ihrer Berliner Party in der Trauma-Bar hat Peggy Gou ihr Debüt-Album „I Hear You“ für den 7. Juni angekündigt. Und es stellt sich heraus: Das „1+1=11“-Video ist bloß eine von drei „I Hear You“-Kollaborationen zwischen den Wahl-Berlinern Peggy Gou und Ólafur Eliasson.

Denn: Auf ihrem Albumcover zu „I Hear You“ trägt Gou Eĺiassons Kunstwerk „Psychoacoustic Empathy Amp“ von 2023, wie nun bekannt wurde. Und: Auf dem Album-Track „Your Art“ interpretiert Gou Elíassons Gedicht „Your planet seen from within“, das er für seine Titelgeschichte im Time-Magazine 2022 geschrieben hat. Peggy Gou und Ólafur Elíasson – da haben sich zweifelsohne zwei begnadete, begeisterte Tänzer gefunden in Berlin. Wofür diese Stadt so alles gut ist!

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Berliner Popstars Peggy Gou und Ólafur Elíasson machen gemeinsame Sache: „1+1=11“

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05.04.2024

Peggy Gou hat eine Party geschmissen. Und 600 Clubs-Kids sind gekommen. In die Trauma-Bar in Berlin-Mitte, unweit des Hauptbahnhofs. Mehr Leute durften nicht rein, innerhalb von Sekunden waren offenbar die heiß begehrten Tickets weg.

Auf dem Line-up zur Release-Party der südkoreanischen Berlinerin, DJ und Pop-House-Produzentin Peggy Gou für ihre neue Single „1 1=11“ am Mittwochabend, 3. April, angekündigt waren DJ-Sets von Spray, fka.m4a und Matrefakt. Was jedoch für viele sicher eine Überraschung war: Die 32-jährige Peggy Gou, zurzeit die erfolgreichste in Berlin lebende Pop-Musikerin der Welt, hatte rund eine Stunde vor Mitternacht auch den 57-jährigen Berliner Bildhauer Ólafur Elíasson mit im Schlepptau.

Denn Elíasson führte beim Musikvideo zur neuen Peggy-Gou-Single „1 1=11“ Regie. Vor allem aber spielt er auch die Hauptrolle: Im Videoclip sehen wir Eliasson, wie er in einer........

© Berliner Zeitung


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