In vielen deutschen Großstädten zeichnet sich eine Wende auf dem Immobilienmarkt ab, nur in Berlin noch nicht. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Internetportals Immowelt, die am heutigen Dienstag veröffentlicht wurde. Danach sind im ersten Quartal dieses Jahres die Angebotspreise von Bestandswohnungen in 14 der 15 größten deutschen Städte gestiegen – im Schnitt um 1,9 Prozent.

In Berlin sind die Preise in den ersten drei Monaten dieses Jahres hingegen um ein Prozent gefallen, auf 4926 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Drei Monate zuvor gab es in Berlin laut Immowelt noch ein Plus von 0,4 Prozent. „Der Berliner Immobilienmarkt scheint also derzeit noch in der Preisfindungsphase“, heißt es in der Mitteilung von Immowelt.

Ein Grund für den Preisrückgang könnte laut Immowelt sein, dass die Angebotspreise in Berlin im Gegensatz zu den meisten anderen Großstädten infolge der Zinsanstiege später zu sinken begannen und generell weniger stark gefallen sind als in anderen Städten. Möglicherweise passten sich die Preise in der Hauptstadt also nach wie vor an die veränderten Rahmenbedingungen an.

1500 Wohnungen weniger: Landeseigene Unternehmen verfehlen Neubauziel

29.03.2024

So viel Miete lässt sich beim Umzug ins Berliner Umland sparen

26.03.2024

Die Analyse beruht auf Kaufangeboten für 75 Quadratmeter große Bestandswohnungen mit drei Zimmern, die in den 1990er-Jahren errichtet wurden. Eingeflossen sind Inserate aus den 15 deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern, die auf Immowelt veröffentlicht wurden. Wichtig: Es geht um Angebotskaufpreise. Zu welchen Preisen die Wohnungen verkauft wurden, geht daraus nicht hervor. Abweichungen sind möglich.

31.03.2024

gestern

31.03.2024

•vor 8 Std.

gestern

In Köln stiegen die Preise im ersten Quartal 2024 laut Immowelt um 2,7 Prozent. Aktuell müssen Käufer in der Domstadt im Durchschnitt 4634 Euro für Wohneigentum zahlen. Ein erstes deutliches Plus zeigt sich auch in München: Das prozentuale Wachstum lag dort im ersten Quartal bei 2,4 Prozent. Damit sind die Preise in der bayerischen Landeshauptstadt zum ersten Mal seit zwei Jahren gestiegen. Während Ende 2023 die Durchschnittspreise seit langem wieder unter die 8000-Euro-Marke gefallen sind, haben sie diese nun erneut übersprungen und rangieren derzeit bei 8076 Euro pro Quadratmeter.

In Hamburg haben sich die Angebotspreise von Bestandswohnungen laut Immowelt in den vergangenen drei Monaten um 1,5 Prozent verteuert. Damit steigen die Preise in der Hansestadt das zweite Quartal in Folge. Aktuell kostet der Quadratmeter für eine Bestandswohnung 5948 Euro.

Besonders deutlich ausgeprägt war die Flaute am Immobilienmarkt in Stuttgart: In der schwäbischen Großstadt ist das Preisniveau in den vergangenen zwei Jahren um 17,3 Prozent eingebrochen. Jetzt zeigt sich laut Immowelt aber eine Trendumkehr: Um 2,1 Prozent auf 4715 Euro je Quadratmeter sind die Angebotskaufpreise in den ersten drei Monaten des neuen Jahres gestiegen. In Bremen zogen die Preise um 2,6 Prozent auf 2894 Euro je Quadratmeter an – nach noch einem Rückgang um 0,5 Prozent im Vorquartal. Auch in Leipzig hat sich die Trendumkehr vollzogen: Nach einem deutlichen Rückgang von 1,2 Prozent im Vorquartal, kletterten die Preise nun um 1,5 Prozent auf 2469 Euro pro Quadratmeter.

In Frankfurt am Main hat das veränderte Zinsumfeld in den letzten zwei Jahren zu einem deutlichen Absacken der Preise um 16,5 Prozent geführt. Doch nun ist der mittlere Quadratmeterpreis das zweite Quartal in Folge wieder gestiegen: Nach noch moderaten 0,4 Prozent Anstieg im Vorquartal kletterte das Niveau in den ersten drei Monaten dieses Jahres um zwei Prozent auf 5205 Euro. Die prozentual größte Verteuerung aller 15 untersuchten Städte verzeichnete Dortmund: Innerhalb des ersten Quartals verteuerte sich Wohneigentum um 2,8 Prozent auf 2499 Euro pro Quadratmeter.

Die sieben besten Tipps, wie man in Berlin eine Wohnung findet – ohne Beziehungen

27.10.2023

Berliner Makler: „Innenstadt, Altbau, günstige Miete – das ist ein naiver Wunschtraum“

•vor 8 Std.

Ein wichtiger Treiber für die verbesserte Leistbarkeit von Eigentumswohnungen sind laut Immowelt die zuletzt gesunkenen Zinsen. Nachdem im Oktober 2022 der durchschnittliche Zinssatz für ein Baudarlehen mit zehnjähriger Sollzinsbindung erstmals nach der rund 15 Jahre andauernden Niedrigzinsphase wieder auf 4 Prozent gesprungen sei und ein Jahr später sogar auf 4,2 Prozent kletterte, sei der Durchschnittszins bis März dieses Jahres auf 3,6 Prozent gesunken. Gepaart mit den über die vergangenen zwei Jahre gesunkenen Kaufpreisen habe dies dazu geführt, dass die monatlichen Kosten für die Darlehensrückzahlung spürbar zurückgegangen seien – je nach Stadt um mehrere Hundert Euro.

„Nach zwei Jahren Flaute verdichten sich die Anzeichen, dass die Trendwende am Immobilienmarkt erreicht sein könnte“, sagt Immowelt-Geschäftsführer Felix Kusch. Hauptgrund sei, dass das Interesse am Immobilienkauf allmählich zurückkehre. „Neben den zum Teil deutlich gesunkenen Kaufpreisen spielt der erste kleine Zinsrückgang nach dem rapiden Anstieg eine bedeutende Rolle“, so Kusch. „Sollten die Zinsen im Laufe des Jahres weiter sinken, dürfte das die Nachfrage zusätzlich befeuern. Wir rechnen damit, dass sich der Trend aus dem 1. Quartal auch in den kommenden Monaten fortsetzen wird.“

QOSHE - Wendepunkt am Immobilienmarkt – doch Berlin bildet die Ausnahme - Ulrich Paul
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Wendepunkt am Immobilienmarkt – doch Berlin bildet die Ausnahme

21 0
02.04.2024

In vielen deutschen Großstädten zeichnet sich eine Wende auf dem Immobilienmarkt ab, nur in Berlin noch nicht. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Internetportals Immowelt, die am heutigen Dienstag veröffentlicht wurde. Danach sind im ersten Quartal dieses Jahres die Angebotspreise von Bestandswohnungen in 14 der 15 größten deutschen Städte gestiegen – im Schnitt um 1,9 Prozent.

In Berlin sind die Preise in den ersten drei Monaten dieses Jahres hingegen um ein Prozent gefallen, auf 4926 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Drei Monate zuvor gab es in Berlin laut Immowelt noch ein Plus von 0,4 Prozent. „Der Berliner Immobilienmarkt scheint also derzeit noch in der Preisfindungsphase“, heißt es in der Mitteilung von Immowelt.

Ein Grund für den Preisrückgang könnte laut Immowelt sein, dass die Angebotspreise in Berlin im Gegensatz zu den meisten anderen Großstädten infolge der Zinsanstiege später zu sinken begannen und generell weniger stark gefallen sind als in anderen Städten. Möglicherweise passten sich die Preise in der Hauptstadt also nach wie vor an die veränderten Rahmenbedingungen an.

1500 Wohnungen weniger: Landeseigene Unternehmen verfehlen Neubauziel

29.03.2024

So viel Miete lässt sich beim Umzug ins Berliner Umland sparen

26.03.2024

Die Analyse beruht auf Kaufangeboten für 75........

© Berliner Zeitung


Get it on Google Play