Annemie Vanackere verlängert ihren Vertrag als Intendantin und Geschäftsführerin des HAU Hebbel am Ufer bis 2028, dies teilen das HAU und die Kulturverwaltung mit. Vanackere, die den landeseigenen Bühnenbetrieb seit dem 1. September 2012 leitet, ist laut der Berliner Kulturstaatssekretärin und HAU-Aufsichtsratsvorsitzenden Sarah Wedl-Wilson „sehr erfolgreich dabei, einen kreativen Kontext zu schaffen für Berliner Künstlerinnen und Künstler und die Vernetzung mit der internationalen Szene“. Was man halt so sagt.

Bereits beim letzten Mal hatte Vanackere ihren Vertrag um drei Jahre bis zum August 2025 verlängert. Üblich sind fünfjährige Verlängerungen. Damit erhält sich die Belgierin ihre Verhandlungsposition, was sich bei künftigen zu befürchtenden Sparmaßnahmen als nützlich erweisen könnte. Vielleicht ist ihr aber selbst ein bisschen suspekt, dass sie schon so lange im Amt ist und sich dabei noch immer den Schwung der Initiatorin und Anschieberin erhalten hat, die immer neue Veranstaltungsreihen und Festivalformate in ihren vier Spielstätten erfindet und pflegt. In einer Zeit, in der so viel auseinanderfliegt, ist Vanackere mit dem HAU ein kommunikativer Knotenpunkt und ein Ankerplatz mit Ladestation für die internationale freie Szene.

Das Theater muss mutieren!

23.08.2020

Vanackere freut sich in ihrer Mitteilung über das Vertrauen des Landes Berlin, dabei ist klar, dass sich die Kulturverwaltung unter dem neuen Senator Joe Chialo noch immer einarbeitet, vor einem Berg von Problemen steht und derzeit nichts weniger braucht als eine weitere Baustelle. Das abgestimmte Zitat klingt allerdings so, als wolle Vanackere die Schlüssel 2028 dann wirklich abgeben: „Ich freue mich, die Chance zu bekommen, noch vier Spielzeiten lang mit meinem Team an künstlerischen Antworten auf die Krisen der Gegenwart zu arbeiten. Dafür, das haben wir gelernt, müssen auch wir uns verändern lassen durch Entwicklungen in der Gesellschaft und der Umwelt, damit wir eine resiliente und zugängliche Institution bleiben.“ 2028 wird Annemie Vanackere 64 Jahre alt, das HAU immerhin 26.

Das 2002 von Matthias Lilienthal gegründete und 2012 an Annemie Vanackere übergebene HAU funktioniert als Produktions- und Präsentationsort für lokale, überregionale und internationale darstellende Kunst mit wachsendem Diskursanteil. Es verfügt über drei Theater und seit der Corona-Pandemie über eine digitale Spielstätte, das HAU 4. Vanackere, geboren 1966 im westflandrischen Kortrijk, studierte Film- und Theaterwissenschaften sowie Philosophie an der Sorbonne in Paris. 1995 begann sie ihre Karriere an der Rotterdamse Schouwburg, wo sie 2001 das Performancefestival De Internationale Keuze mitgründete und leitete.

•vor 3 Std.

•gestern

06.05.2024

Schön scheitern: Forced Entertainment feiern ihren 40. Geburtstag im HAU

25.04.2024

Vanackere formuliert große Themen, die sie in den verbleibenden Jahren behandeln will, aber auch den Anspruch einer erfüllten Lebenszeit: „Als Bewohnerin Berlins möchte ich mir unsere Stadt nicht vorstellen ohne eine Institution wie das HAU. Es ist ein Ort, der dazu einlädt, ins Risiko zu gehen, vor allem in das Risiko, die eigene Meinung und Weltsicht durch Austausch mit anderen zu verändern. Und das mit Spaß und Freude! Dass das so bleibt, will ich in den nächsten vier Jahren sicherstellen.“

QOSHE - „Und das mit Spaß und Freude!“ – Annemie Vanackere verlängert HAU-Vertrag bis 2028 - Ulrich Seidler
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

„Und das mit Spaß und Freude!“ – Annemie Vanackere verlängert HAU-Vertrag bis 2028

51 28
08.05.2024

Annemie Vanackere verlängert ihren Vertrag als Intendantin und Geschäftsführerin des HAU Hebbel am Ufer bis 2028, dies teilen das HAU und die Kulturverwaltung mit. Vanackere, die den landeseigenen Bühnenbetrieb seit dem 1. September 2012 leitet, ist laut der Berliner Kulturstaatssekretärin und HAU-Aufsichtsratsvorsitzenden Sarah Wedl-Wilson „sehr erfolgreich dabei, einen kreativen Kontext zu schaffen für Berliner Künstlerinnen und Künstler und die Vernetzung mit der internationalen Szene“. Was man halt so sagt.

Bereits beim letzten Mal hatte Vanackere ihren Vertrag um drei Jahre bis zum August 2025 verlängert. Üblich sind fünfjährige Verlängerungen. Damit erhält sich die Belgierin ihre Verhandlungsposition, was sich bei künftigen zu befürchtenden Sparmaßnahmen als nützlich erweisen könnte. Vielleicht ist ihr aber selbst ein........

© Berliner Zeitung


Get it on Google Play