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Wieder hat der HSV einen Aufstieg im Frühjahr verspielt. Denn wenn es drauf ankommt, können die Hamburger ihre Leistung nicht abrufen.

Heute, 14:55 Uhr

Es war der 28. Mai 2023, als in Sandhausen alle Dämme brachen. Die in Blau, Weiß und Rot gekleideten Fans strömten auf den Rasen und feierten den Hamburger SV, der gerade den Wiederaufstieg in die Erste Fußball-Bundesliga geschafft hatte, ausgelassen. Das dachten zumindest alle. Bis die Nachrichten aus Regensburg kamen, wo der 1. FC Heidenheim das Spiel gedreht und den HSV damit geradewegs in die Relegation geschickt hatte, die er anschließend gegen den VfB Stuttgart verlor.

Als der Schlusspfiff am Freitagabend in Paderborn erklang, stand der Verein aus Hamburg erneut vor der bitteren Realität: Er wird zum sechsten Mal in Folge den Aufstieg verpassen und in der kommenden Saison zum siebten Mal zweitklassig spielen. Zwar erfolgte der Nichtaufstieg diesmal nicht auf ganz so dramatische Weise wie ein Jahr zuvor. Ähnlich enttäuscht dürften die Spieler und Fans trotzdem gewesen sein. Vor allem, weil das Verpassen in diesem Jahr so verdient war, wie vielleicht noch nie.

Der HSV hat in dieser Saison sehr gute, aber auch erstaunlich schlechte Auftritte gezeigt und genau an dieser fehlenden Konstanz ist er letztlich gescheitert. In einer so ausgeglichenen Liga wie der Zweiten darf man sich nicht derart viele Patzer erlauben. Es hatte sich mehrere Wochen angedeutet und wer in die Gesichter der HSV-Spieler nach dem verlorenen Topspiel zu Hause gegen Holstein Kiel Mitte April blickte, der erkannte schon da: So richtig glaubt nun keiner mehr an den Aufstieg. Auch Steffen Baumgart, der im Februar für Tim Walter auf der Cheftrainerposition übernommen hatte und als Motivator schlechthin gilt, hatte nur noch wenig Hoffnung.

Charlotte Bruch ist Sportredakteurin und sieht als Grund für das erneute Verpassen des Wiederaufstiegs des Hamburger SV die fehlende Konstanz.

Aufgrund der schwachen Leistungen, gerade in Topspielen wie gegen Düsseldorf (0:2), Fürth (1:1) oder eben Kiel (0:1), reicht es nicht für ganz oben. Das Gezeigte in Paderborn, ausgerechnet die alte Wirkungsstätte Baumgarts, ist letztlich ein Spiegelbild dieser Saison. Auch wenn die Mannschaft eine Woche zuvor auf so eine starke Art und Weise das Derby gegen den FC St. Pauli gewonnen hatte und ausnahmsweise mal einen Erfolg in einem Spitzenduell feiern durfte, heißt das nicht, dass die Leistung beim nächsten Spiel erneut abgerufen wird.

Gerade in Spielen, in denen es um alles oder nichts geht, wie in Paderborn, kann die Mannschaft seine Qualität teilweise nicht annähernd zeigen. Der HSV ist und bleibt eben eine Wundertüte. Was nun erfolgen muss, ist eine schonungslos ehrliche Aufarbeitung dieser Saison. Kritisch hinterfragen sollte sich dabei nicht unbedingt Baumgart, der mitten in der Saison gekommen ist, sondern die sportliche Leitung um Jonas Boldt, die 2019 nach dem ersten verpassten Wiederaufstieg etabliert worden war und es unterm Strich nicht besser gemacht hat als die Vorgänger.

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Stammgast in Liga zwei : Der Nichtaufstieg des Hamburger SV war so verdient wie noch nie

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11.05.2024

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Wieder hat der HSV einen Aufstieg im Frühjahr verspielt. Denn wenn es drauf ankommt, können die Hamburger ihre Leistung nicht abrufen.

Heute, 14:55 Uhr

Es war der 28. Mai 2023, als in Sandhausen alle Dämme brachen. Die in Blau, Weiß und Rot gekleideten Fans strömten auf den Rasen und feierten den Hamburger SV, der gerade den Wiederaufstieg in die Erste Fußball-Bundesliga geschafft hatte, ausgelassen. Das dachten zumindest alle. Bis die Nachrichten aus Regensburg kamen, wo der 1. FC Heidenheim das Spiel gedreht und den HSV damit geradewegs in die Relegation geschickt hatte, die er anschließend gegen den VfB Stuttgart verlor.

Als der Schlusspfiff am Freitagabend in Paderborn erklang, stand der........

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