Vielleicht revolutioniert das amerikanische Unternehmen Open AI im Verbund mit ­­Mi­crosoft die Internetsuche. Vielleicht wollen die allermeisten Menschen künftig lieber die Ausführungen eines kompetenten Chatbots lesen (oder hören), als eine Liste hilfreicher Links angezeigt zu bekommen. Vielleicht ist Google irgendwann einmal nicht mehr die dominierende Suchmaschine des Planeten. Vielleicht.

Vorschnell abschreiben sollte den Internetkonzern Alphabet aber niemand. Der seit Jahresbeginn um mehr als ein Fünftel gestiegene Aktienkurs (doppelt so schnell wie Mi­crosoft ) und die infolgedessen auf deutlich mehr als 2 Billionen Dollar angewachsene Marktkapitalisierung signalisieren, dass das Rennen um die beste Künstliche Intelligenz aus Anlegersicht längst nicht entschieden ist. Die Börse liegt wie so oft auch in diesem Fall richtig.

Doch die gegenwärtig angesagten KI-Sprachsysteme sind längst nicht das Ende einer spektakulären technologischen Weiterentwicklung, sondern eher der Ausgangspunkt für Neues. Google-Chef Sundar Pichai hat die Situation in der Künstlichen Intelligenz in der F.A.Z. vor einiger Zeit mit dem Internet in den Neunzigerjahren verglichen – und darauf verwiesen, dass sich letztlich nicht der erste Browser, nicht das erste soziale Netzwerk und auch nicht die erste Suchmaschine durchgesetzt haben.

Ähnlich offen ist der Konkurrenzkampf in der KI aktuell: Es gibt eine Reihe großer und viele kleine Unternehmen, die mit üppigen Ressourcen ausgestattet sind und erfolgreich sein können. Ohnehin behauptet niemand, dass auf diesem Technologiemarkt nur Platz für einen Anbieter ist, wieso sollte das so sein? Gezeigt hat sich schließlich auch, dass die Nutzer nicht jede Innovation annehmen und wirklich als so lebensverbessernd ansehen wie die dahinterstehenden Softwareentwickler und Marketingstrategen der Anbieter. Die Nutzer wiederum sind ohnehin in einer komfortablen Situation: Mehr Auswahlmöglichkeiten schaden ihnen am allerwenigsten.

QOSHE - Google ist nicht weg - Alexander Armbruster
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Google ist nicht weg

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11.05.2024

Vielleicht revolutioniert das amerikanische Unternehmen Open AI im Verbund mit ­­Mi­crosoft die Internetsuche. Vielleicht wollen die allermeisten Menschen künftig lieber die Ausführungen eines kompetenten Chatbots lesen (oder hören), als eine Liste hilfreicher Links angezeigt zu bekommen. Vielleicht ist Google irgendwann einmal nicht mehr die dominierende Suchmaschine des Planeten. Vielleicht.

Vorschnell abschreiben sollte den Internetkonzern Alphabet aber niemand. Der seit........

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