Wenn es um Finanzen geht, ist eines angesagt: richtig rechnen. Zwei und zwei zusammenzuzählen und vier herauszubekommen. Wenn es doch immer so einfach wäre. Denn geht es um Geld, ist eben nicht alles bloß Alge­bra. Das heißt: Bei der Geldanlage kommt es darauf an, was rumkommt, bei der Mathematik nur, was rauskommt. Das hört sich nach Sophisterei an, ist es aber nicht. Je komplexer Geldanlagen werden, desto schwieriger wird es, zu entscheiden, welche Option am Ende die bessere ist. Klassische finanzmathematische Verfahren liefern elegante Zahlen, doch die Voraussetzungen, unter denen diese entstehen, kennen die Wenigsten. Für die Finanzbranche ist es von Vorteil, wenn die errechneten Renditen höher ausfallen: 8 Prozent lassen sich besser verkaufen als 4 Prozent. Doch wirklichkeitsnah sind derart verdichtete Angaben nur begrenzt. Das auch in der EU vorhandene Bemühen, Anlegern einfachere und transparentere Angaben zu liefern, ist daher wichtig, kann es doch Enttäuschungen vermeiden – besonders wenn Äpfel- mit Birnen-Renditeangaben verglichen werden. Einfacher wird es nicht unbedingt. Wer etwa bei einer Aktie nur darauf achtet, mehr dafür zu bekommen als zu bezahlen und Dividenden und Anlagedauer außen vor lässt, rechnet sich den Anlageerfolg in der Regel schön. Wie man es dreht und wendet: Will man genau wissen, was eine Anlage einbringt und mehr als nur Zinsen, muss man ein wenig rechnen. Hoffentlich richtig.

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QOSHE - 2+2 =4 – oder? - Martin Hock
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2+2 =4 – oder?

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09.05.2024

Wenn es um Finanzen geht, ist eines angesagt: richtig rechnen. Zwei und zwei zusammenzuzählen und vier herauszubekommen. Wenn es doch immer so einfach wäre. Denn geht es um Geld, ist eben nicht alles bloß Alge­bra. Das heißt: Bei der Geldanlage kommt es darauf an, was rumkommt, bei der Mathematik nur, was rauskommt. Das hört sich nach Sophisterei an, ist es aber nicht. Je komplexer........

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