Der Grosse Rat fordert mit einer Standesinitiative, dass die Flut der Unterlisten bei den Nationalratswahlen eingeschränkt wird. Das ist ein guter Entscheid, die vielen chancenlosen Kandidaturen sind fragwürdig. Wer in die Politik einsteigen möchte, hat bei den Grossratswahlen im Herbst bessere Aussichten – der Kommentar.

Es war absurd: Bei den Nationalratswahlen 2023 trat die GLP Mutschellen mit einer Liste an, auch die SP K&K – Kunst und Kultur, die FDP G+S – Liberal für Gesundheit und Sicherheit und die «MitteExe.Miteinander.Für die Städte und Gemeinden» waren vertreten. Nachdem die CVP 2019 mit vielen Unterlisten einen Sitz gewonnen hatte, zogen fast alle Parteien nach.

Nicht weniger als 713 Kandidierende standen für die 16 Nationalratssitze zur Wahl. Gewonnen hat aber jene Partei, die nur eine Hauptliste und eine für die Jungen stellte. Die SVP legte beim Wähleranteil markant zu und holte einen siebten Sitz. Die CVP als Erfinderin der Unterlisten, inzwischen mit der BDP zur Mitte fusioniert, verlor hingegen fast ein Prozent.

Dass die Unterlisten helfen, die eigene Parteibasis zu mobilisieren, mag zutreffen. Doch der Bevölkerung unbekannte und chancenlose Kandidaturen zu präsentieren, ist eine fragwürdige Strategie. Die Personen auf den Unterlisten wissen, dass sie nicht gewählt werden, und die Wählerschaft weiss das auch.

Die bessere Alternative zu einer Pseudo-Kandidatur für den Nationalrat auf einer Unterliste sind die Grossratswahlen im Herbst. Dabei sind kantonsweit 140 Sitze zu vergeben, die Wahlchancen sind deshalb deutlich besser. Ein echter Wahlkampf mit Erfolgsaussichten ist für Neueinsteiger in die Politik motivierend, und das Kantonsparlament kann ein Sprungbrett nach Bundesbern sein.

QOSHE - Für den Grossen Rat kandidieren statt auf einer Unterliste versauern - Fabian Hägler
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Für den Grossen Rat kandidieren statt auf einer Unterliste versauern

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23.04.2024

Der Grosse Rat fordert mit einer Standesinitiative, dass die Flut der Unterlisten bei den Nationalratswahlen eingeschränkt wird. Das ist ein guter Entscheid, die vielen chancenlosen Kandidaturen sind fragwürdig. Wer in die Politik einsteigen möchte, hat bei den Grossratswahlen im Herbst bessere Aussichten – der Kommentar.

Es war absurd: Bei den Nationalratswahlen 2023 trat die GLP Mutschellen mit einer Liste an, auch die SP K&K........

© Aargauer Zeitung


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