Kommentar zur SVP Baselland

Fraktionsdebakel, Causa Regez: Die Baselbieter SVP erlebt gerade den perfekten Sturm – zu Recht

Mit dem Verlust des Regierungssitzes hat die Baselbieter SVP den politischen Kompass verloren. Das Drama der Partei liegt nicht allein in der Causa Regez und auch nicht im Fraktionsdebakel – es ist die Summe der Ereignisse, die im perfekten Sturm mündet.

Andreas Schwald 11.04.2024, 20.05 Uhr

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2022 schien die Welt noch in Ordnung: SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger und Parteipräsident Dominik Straumann anlässlich Sollbergers Nomination zur Regierungskandidatin. 2023 verlor die Partei den Regierungssitz jedoch an die kleine EVP.

Bild: Juri Junkov

Eines muss man der SVP Baselland lassen: Sie sorgt für Unterhaltung. Gerade, als man dachte, der letzte Dolchstoss sei erfolgt, kommt der nächste. Am Donnerstag setzte die grösste Fraktion des Baselbieter Parlaments ihr Präsidium ab. Peter Riebli und Andi Trüssel wurden entmachtet, Caroline Mall gab ihre Vize-Position freiwillig ab.

Das alles auf die Causa Sarah Regez zu schieben, wäre falsch. Die Strategiechefin der JSVP Schweiz aus Sissach ist mit ihrer Nähe zum Extremismus nur ein Element dieses perfekten Sturms. Zumal sie zwar Erstnachrückende für National- und Landrat ist, ansonsten aber ein einfaches Parteimitglied der Baselbieter Sektion.

Krach und Provokation funktionieren im Baselbiet nicht

Es ist die Summe der Ereignisse, die eine Katharsis ausgelöst hat: Das öffentliche Austeilen von Noch-Präsident Dominik Straumann an die rechten Dauernörgler. Das schamlose Powerplay der Gruppe um Riebli und Mall fürs Präsidium. Die Wirren um Regez. Und jetzt das Absetzen des Fraktionspräsidiums. Alles noch vor den internen Wahlen am 25. April.

Für die wählerstärkste Partei geht es um viel – auch um den Regierungssitz, den sie 2023 schmachvoll an die kleine EVP verloren hat. Seither hat die SVP auch ihren politischen Kompass verloren; eine Rückeroberung funktioniert im Baselbiet nicht als Polteri-Partei. Innert wenigen Tagen dreht nun der Wind. Und aus dem machiavellistisch-oppositionellen Kurs könnte tatsächlich noch ein staatstragend-pragmatischer werden.

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Mit dem Verlust des Regierungssitzes hat die Baselbieter SVP den politischen Kompass verloren. Das Drama der Partei liegt nicht allein in der Causa Regez und auch nicht im Fraktionsdebakel – es ist die Summe der Ereignisse, die im perfekten Sturm mündet.

Eines muss man der SVP Baselland lassen: Sie sorgt für Unterhaltung. Gerade, als man dachte, der letzte Dolchstoss sei erfolgt, kommt der nächste. Am Donnerstag setzte die grösste Fraktion des Baselbieter Parlaments ihr Präsidium ab. Peter Riebli und Andi Trüssel wurden entmachtet, Caroline Mall gab ihre Vize-Position freiwillig ab.

Das alles auf die Causa Sarah Regez zu schieben, wäre falsch. Die Strategiechefin der JSVP Schweiz aus Sissach ist mit ihrer Nähe zum Extremismus nur ein Element dieses perfekten Sturms. Zumal sie zwar Erstnachrückende für National- und Landrat ist, ansonsten aber ein einfaches Parteimitglied der Baselbieter Sektion.

Es ist die Summe der Ereignisse, die eine Katharsis ausgelöst hat: Das öffentliche Austeilen von Noch-Präsident Dominik Straumann an die rechten Dauernörgler. Das schamlose Powerplay der Gruppe um Riebli und Mall fürs Präsidium. Die Wirren um Regez. Und jetzt das Absetzen des Fraktionspräsidiums. Alles noch vor den internen Wahlen am 25. April.

Für die wählerstärkste Partei geht es um viel – auch um den Regierungssitz, den sie 2023 schmachvoll an die kleine EVP verloren hat. Seither hat die SVP auch ihren politischen Kompass verloren; eine Rückeroberung funktioniert im Baselbiet nicht als Polteri-Partei. Innert wenigen Tagen dreht nun der Wind. Und aus dem machiavellistisch-oppositionellen Kurs könnte tatsächlich noch ein staatstragend-pragmatischer werden.

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Fraktionsdebakel, Causa Regez: Die Baselbieter SVP erlebt gerade den perfekten Sturm – zu Recht

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11.04.2024

Kommentar zur SVP Baselland

Fraktionsdebakel, Causa Regez: Die Baselbieter SVP erlebt gerade den perfekten Sturm – zu Recht

Mit dem Verlust des Regierungssitzes hat die Baselbieter SVP den politischen Kompass verloren. Das Drama der Partei liegt nicht allein in der Causa Regez und auch nicht im Fraktionsdebakel – es ist die Summe der Ereignisse, die im perfekten Sturm mündet.

Andreas Schwald 11.04.2024, 20.05 Uhr

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2022 schien die Welt noch in Ordnung: SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger und Parteipräsident Dominik Straumann anlässlich Sollbergers Nomination zur Regierungskandidatin. 2023 verlor die Partei den Regierungssitz jedoch an die kleine EVP.

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