Fasnachtsgezwitscher
Tod dem «Ygregg»? Warum nur eine Schreibweise der drei «scheenschte Dääg» richtig glücklich macht
Sigmund Freud sprach vom «Narzissmus der kleinen Differenzen», die Basler hingegen sprechen von den «drey scheenschte Dääg» oder den «drei scheenschte Dääg». Eigentlich ist Hans was Heiri, denn richtig Heimweh nach Fasnacht gibt nur eine Schreibweise.
Andreas Schwald 05.02.2024, 05.00 Uhr Drucken Teilen
Also «scheen» sind sie immer, diese Basler Fasnachtstage – aber sind es denn nun jetzt deren «drey» oder «drei»?
Bild: Georgios Kefalas
Herrje, die Welt brennt und Basel streitet über ein «y». Und zwar über ein ganz bestimmtes, nämlich das «y» in den «drey scheenschte Dääg». Oder eben in den «drei scheenschte Dääg», wenn es nach der prominent gesetzten Schreibweise des Basler Fasnachts-Comités geht, die nun bestenfalls von anständigen Fasnachtstreibenden übernommen wird.
Dieses Ypsilon, auf Baseldeutsch «Ygregg» – vom französischen «i grec», dem «griechischen i» her stammend –, findet sich in den schändlichsten Wortschöpfungen. Es macht selbst einen erfahrenen Fasnachtsprediger wie den Schreibenden verrückt, wenn er zum tausendsten Mal nachschlägt, an welcher Stelle eines «Schyssdräggziigli» sich nun dieser Buchstabe befindet. Ganz abgesehen von Berufseinsteigern, die sich oft erst nach langem Zureden an ihre erste Berichterstattung wagen.
Was dabei vor allem aufblüht, ist die Rechthaberei
Gehört das jetzt auch umgetextet? Künstlerische Gestaltung der Unterführung Ecke Wettsteinallee/Schwarzwaldallee in Kooperation mit dem Fasnachts-Comité und dem Kanton Basel Stadt.
Bild: zvg/Baselfarbe
Nun räumt also das Comité auf und stellt Baseldytsch-Compliance gegen Alltags-Konvention. Dabei hat sich das «drey» schon so sehr eingebürgert, dass es zur Identifikationsfläche geworden ist: Allein das Schriftbild mit «y» gibt vielen Heimweh nach Fasnacht. Obs nun falsch ist oder nicht.
So sehr Provenienzforschung angesagt ist: In diesem Fall darf man die Fünf ruhig mal gerade sein lassen – oder das «y» eben krumm. Erstens hat man sich so schön daran gewöhnt und zweitens tut es keinem weh, sich mal einer gewachsenen Konvention statt einer lexikalen Regel zu beugen.
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Herrje, die Welt brennt und Basel streitet über ein «y». Und zwar über ein ganz bestimmtes, nämlich das «y» in den «drey scheenschte Dääg». Oder eben in den «drei scheenschte Dääg», wenn es nach der prominent gesetzten Schreibweise des Basler Fasnachts-Comités geht, die nun bestenfalls von anständigen Fasnachtstreibenden übernommen wird.
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Nun räumt also das Comité auf und stellt Baseldytsch-Compliance gegen Alltags-Konvention. Dabei hat sich das «drey» schon so sehr eingebürgert, dass es zur Identifikationsfläche geworden ist: Allein das Schriftbild mit «y» gibt vielen Heimweh nach Fasnacht. Obs nun falsch ist oder nicht.
So sehr Provenienzforschung angesagt ist: In diesem Fall darf man die Fünf ruhig mal gerade sein lassen – oder das «y» eben krumm. Erstens hat man sich so schön daran gewöhnt und zweitens tut es keinem weh, sich mal einer gewachsenen Konvention statt einer lexikalen Regel zu beugen.
Tod dem «Ygregg»? Warum nur eine Schreibweise der drei «scheenschte Dääg» richtig glücklich macht
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Andreas Schwald 05.02.2024, 05.00 Uhr Drucken Teilen Also «scheen» sind sie immer, diese Basler Fasnachtstage – aber sind es denn nun jetzt deren «drey» oder «drei»?
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