Medien
Der Liebe wegen
Die Berichterstattung über die amourösen Verflechtungen bei der Pro Helvetia zeigt: Auch Medienschaffende lassen sich leicht verführen.
Christian Mensch 11.11.2023, 17.09 Uhr Drucken Teilen
Philippe Bischof, Direktor Pro Helvetia bis ins Jahr 2025.
Bild: Anita Affentranger
Medienschaffende sind leicht verführbar. Wird ihnen eine gute Geschichte serviert, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie diese mit gleicher Stossrichtung und Pointe weiterverbreiten. Wird ihnen eine prägnante Formulierung zugeraunt, scheuen sie sich nicht davor, diese ohne Kurve durch das Kleinhirn zur eigenen zu machen.
So geschehen, als die Schweizer Kultur-Export-Förder-Organisation Pro Helvetia ihre personellen Anpassungen ankündigte. Mit dem Claim «der Liebe wegen» erlagen die Medienschaffenden, die darüber geschrieben haben, einer kollektiven Verführung. Direktor Philippe Bischof trete wegen einer Liebesbeziehung zu einem Geschäftsleitungsmitglied zurück. Diese Rührgeschichte klingt zu gut, um sie einem kritischen Geist zu opfern.
Pro Helvetia wird es zu danken wissen. So bleibt die Geschichte ungeschrieben, dass die staatlich finanzierte Organisation Monate brauchte, um der aus dem Lot geratenen Governance mit einer behelfsmässigen Konstruktion zumindest wieder den Anschein einer korrekten Führung zu geben, bis der Rücktritt des Chefs dann in zwei Jahren (!) erfolgen wird.
Das Beispiel widerlegt auch das Klischee über Medienschaffende, deren grösstes Hobby es sei, ein Haar in der Suppe zu finden. Viel lieber lassen sie sich eine Brühe als besonders raffinierte Bouillon verkaufen. Doch auch dies mag nicht erstaunen. Schliesslich sind Medienschaffende auch bloss Menschen.
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Die Berichterstattung über die amourösen Verflechtungen bei der Pro Helvetia zeigt: Auch Medienschaffende lassen sich leicht verführen.
Medienschaffende sind leicht verführbar. Wird ihnen eine gute Geschichte serviert, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie diese mit gleicher Stossrichtung und Pointe weiterverbreiten. Wird ihnen eine prägnante Formulierung zugeraunt, scheuen sie sich nicht davor, diese ohne Kurve durch das Kleinhirn zur eigenen zu machen.
So geschehen, als die Schweizer Kultur-Export-Förder-Organisation Pro Helvetia ihre personellen Anpassungen ankündigte. Mit dem Claim «der Liebe wegen» erlagen die Medienschaffenden, die darüber geschrieben haben, einer kollektiven Verführung. Direktor Philippe Bischof trete wegen einer Liebesbeziehung zu einem Geschäftsleitungsmitglied zurück. Diese Rührgeschichte klingt zu gut, um sie einem kritischen Geist zu opfern.
Pro Helvetia wird es zu danken wissen. So bleibt die Geschichte ungeschrieben, dass die staatlich finanzierte Organisation Monate brauchte, um der aus dem Lot geratenen Governance mit einer behelfsmässigen Konstruktion zumindest wieder den Anschein einer korrekten Führung zu geben, bis der Rücktritt des Chefs dann in zwei Jahren (!) erfolgen wird.
Das Beispiel widerlegt auch das Klischee über Medienschaffende, deren grösstes Hobby es sei, ein Haar in der Suppe zu finden. Viel lieber lassen sie sich eine Brühe als besonders raffinierte Bouillon verkaufen. Doch auch dies mag nicht erstaunen. Schliesslich sind Medienschaffende auch bloss Menschen.
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11.11.2023
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Der Liebe wegen Die Berichterstattung über die amourösen Verflechtungen bei der Pro Helvetia zeigt: Auch Medienschaffende lassen sich leicht verführen.
Christian Mensch 11.11.2023, 17.09 Uhr Drucken Teilen Philippe Bischof, Direktor Pro Helvetia bis ins Jahr 2025.
Bild: Anita Affentranger Medienschaffende sind leicht verführbar. Wird ihnen eine gute Geschichte serviert, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie diese mit gleicher Stossrichtung und Pointe weiterverbreiten. Wird ihnen eine prägnante Formulierung zugeraunt, scheuen sie sich nicht davor, diese ohne Kurve durch das Kleinhirn zur eigenen zu machen.
So geschehen, als die Schweizer Kultur-Export-Förder-Organisation Pro Helvetia ihre personellen Anpassungen ankündigte. Mit dem........
© Basellandschaftliche Zeitung
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