Medien
Vom Wert von Experten
Die Eidgenössische Medienkommission hat diese Woche eine SRG ohne Werbung vorgeschlagen: Ihre Expertise beruht darauf, dass ihre Mitglieder Experten sind.
Christian Mensch 10.02.2024, 05.00 Uhr Drucken Teilen
Medienschaffende lieben Experten. Je widersprüchlicher die Welt erscheint, desto grösser ist das Bedürfnis nach Überblick. Wer ein komplexes Thema in Worte fassen kann, die nach erstmaligem Hören plausibel klingen, hat die wichtigste Stufe des Expertentums erreicht. Wer diese Sätze stolperfrei in Mikrofone spricht, ist auf dem Weg in den Olymp. Wer sich zudem nicht scheut, sich vor einer Kamera pudern zu lassen, hat ihn erreicht.
Experten sind vor allem erwünscht, wenn sich ihre Expertise nicht allzu weit von dem bewegt, was auch ein Laie zu wissen glaubt. Stehen die Ansichten allerdings allzu quer, gibt es ein probates Mittel: Sie werden zu «selbst ernannten Experten» befördert, was ihre Expertise sogleich nichtig macht.
Dann gibt es noch Mitglieder einer Expertisenkommission, so wie jene der vom Bundesrat gewählten Eidgenössischen Medienkommission. Sie sind Experten von Amtes wegen. Diese Woche haben sie einen Bericht publiziert, der etwa eine werbefreie SRG vorschlägt. So weit, so expertenhaft; für ein schwieriges Problem – der Weiterentwicklung des medialen Service public – wird eine einfache Lösung präsentiert. Wenn diese jedoch statt auf einem soliden wissenschaftlichen Fundament bloss auf einer akademischen Sanddüne steht und die Expertise der Experten nicht erkennbar wird, dann ist der Sitz im Olymp akut gefährdet.
Medienschaffende wissen damit umzugehen: Selbst wenn sie Experten lieben, sie können sie auch einfach ignorieren.
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Experten sind vor allem erwünscht, wenn sich ihre Expertise nicht allzu weit von dem bewegt, was auch ein Laie zu wissen glaubt. Stehen die Ansichten allerdings allzu quer, gibt es ein probates Mittel: Sie werden zu «selbst ernannten Experten» befördert, was ihre Expertise sogleich nichtig macht.
Dann gibt es noch Mitglieder einer Expertisenkommission, so wie jene der vom Bundesrat gewählten Eidgenössischen Medienkommission. Sie sind Experten von Amtes wegen. Diese Woche haben sie einen Bericht publiziert, der etwa eine werbefreie SRG vorschlägt. So weit, so expertenhaft; für ein schwieriges Problem – der Weiterentwicklung des medialen Service public – wird eine einfache Lösung präsentiert. Wenn diese jedoch statt auf einem soliden wissenschaftlichen Fundament bloss auf einer akademischen Sanddüne steht und die Expertise der Experten nicht erkennbar wird, dann ist der Sitz im Olymp akut gefährdet.
Medienschaffende wissen damit umzugehen: Selbst wenn sie Experten lieben, sie können sie auch einfach ignorieren.
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Vom Wert von Experten Die Eidgenössische Medienkommission hat diese Woche eine SRG ohne Werbung vorgeschlagen: Ihre Expertise beruht darauf, dass ihre Mitglieder Experten sind.
Christian Mensch 10.02.2024, 05.00 Uhr Drucken Teilen Medienschaffende lieben Experten. Je widersprüchlicher die Welt erscheint, desto grösser ist das Bedürfnis nach Überblick. Wer ein komplexes Thema in Worte fassen kann, die nach erstmaligem Hören plausibel klingen, hat die wichtigste Stufe des Expertentums erreicht. Wer diese Sätze stolperfrei in Mikrofone spricht, ist auf dem Weg in den Olymp. Wer sich zudem nicht scheut, sich vor einer Kamera pudern zu lassen, hat ihn erreicht.
Experten sind vor allem erwünscht, wenn sich ihre Expertise nicht allzu weit von dem bewegt, was auch ein Laie zu wissen glaubt. Stehen die Ansichten allerdings allzu quer, gibt es ein........
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