Kommentar
Mutige Mazzone: Drei Gründe, warum ihre Kandidatur bemerkenswert ist
Lisa Mazzone will Präsidentin der Grünen werden – obwohl sie nicht mehr im Parlament ist. Und sie macht unmissverständlich klar, dass sie kein Co-Präsidium will.
Doris Kleck 25.01.2024, 05.00 Uhr Drucken Teilen
Lisa Mazzone verpasste im November die Wiederwahl in den Ständerat knapp.
Martial Trezzini / Keystone (Genf, 12. November 2023)
Lisa Mazzone will Präsidentin der Grünen werden. Dass sie es wird, ist unbestritten. Die Wahl ist aus drei Gründen bemerkenswert. Erstens verpasste Mazzone im November die Wiederwahl in den Ständerat. In einer ersten Reaktion teilte sie mit, dass das Kapitel Politik für sie abgeschlossen sei. Nur zwei Monate später drängt sie an die Spitze der grössten Oppositionspartei. Das ist mutig und unschweizerisch; entspricht eher einer amerikanischen Stehauf-Mentalität.
Zweitens wird Mazzone eine Präsidentin ohne Parlamentsmandat in Bundesbern. Das gab es in der Schweiz seit dem missglückten SP-Experiment mit Ursula Koch nicht mehr. Diese Ausgangslage birgt Risiken. Mazzone braucht eine starke Bindung zur Fraktion – mit entsprechenden Vertrauensleuten. Die richtige Mischung aus An- und Abwesenheit im Bundeshaus zu finden, wird ein schmaler Grat sein. Gleichzeitig kann es bereichernd sein, eine Präsidentin zu haben, die sich vor allem ausserhalb der Bundeshauskuppel bewegt. Natürlich dominiert die nationale Politik in der Öffentlichkeit. Aber Wahlen werden in Gemeinden und Kantonen gewonnen.
Drittens machte Mazzone unmissverständlich klar, dass sie kein Co-Präsidium will. In ihrer eigenen Partei kommt dieser Machtanspruch nicht nur gut an. Doch er ist verständlich. Eine Westschweizerin in einem Co-Präsidium kann gegen ein Deutschschweizer Pendant nicht bestehen. Diese Erfahrung eines geografisch zweigeteilten Co-Präsidium haben die Grünen mit Adèle Thorens und Regula Rytz bereits einmal gemacht. Thorens zog daraus die Konsequenzen und trat zurück.
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Lisa Mazzone will Präsidentin der Grünen werden – obwohl sie nicht mehr im Parlament ist. Und sie macht unmissverständlich klar, dass sie kein Co-Präsidium will.
Lisa Mazzone will Präsidentin der Grünen werden. Dass sie es wird, ist unbestritten. Die Wahl ist aus drei Gründen bemerkenswert. Erstens verpasste Mazzone im November die Wiederwahl in den Ständerat. In einer ersten Reaktion teilte sie mit, dass das Kapitel Politik für sie abgeschlossen sei. Nur zwei Monate später drängt sie an die Spitze der grössten Oppositionspartei. Das ist mutig und unschweizerisch; entspricht eher einer amerikanischen Stehauf-Mentalität.
Zweitens wird Mazzone eine Präsidentin ohne Parlamentsmandat in Bundesbern. Das gab es in der Schweiz seit dem missglückten SP-Experiment mit Ursula Koch nicht mehr. Diese Ausgangslage birgt Risiken. Mazzone braucht eine starke Bindung zur Fraktion – mit entsprechenden Vertrauensleuten. Die richtige Mischung aus An- und Abwesenheit im Bundeshaus zu finden, wird ein schmaler Grat sein. Gleichzeitig kann es bereichernd sein, eine Präsidentin zu haben, die sich vor allem ausserhalb der Bundeshauskuppel bewegt. Natürlich dominiert die nationale Politik in der Öffentlichkeit. Aber Wahlen werden in Gemeinden und Kantonen gewonnen.
Drittens machte Mazzone unmissverständlich klar, dass sie kein Co-Präsidium will. In ihrer eigenen Partei kommt dieser Machtanspruch nicht nur gut an. Doch er ist verständlich. Eine Westschweizerin in einem Co-Präsidium kann gegen ein Deutschschweizer Pendant nicht bestehen. Diese Erfahrung eines geografisch zweigeteilten Co-Präsidium haben die Grünen mit Adèle Thorens und Regula Rytz bereits einmal gemacht. Thorens zog daraus die Konsequenzen und trat zurück.
Mutige Mazzone: Drei Gründe, warum ihre Kandidatur bemerkenswert ist
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Mutige Mazzone: Drei Gründe, warum ihre Kandidatur bemerkenswert ist Lisa Mazzone will Präsidentin der Grünen werden – obwohl sie nicht mehr im Parlament ist. Und sie macht unmissverständlich klar, dass sie kein Co-Präsidium will.
Doris Kleck 25.01.2024, 05.00 Uhr Drucken Teilen Lisa Mazzone verpasste im November die Wiederwahl in den Ständerat knapp.
Martial Trezzini / Keystone (Genf, 12. November 2023) Lisa Mazzone will Präsidentin der Grünen werden. Dass sie es wird, ist unbestritten. Die Wahl ist aus drei Gründen bemerkenswert. Erstens verpasste Mazzone im November die Wiederwahl in den Ständerat. In einer ersten Reaktion teilte sie mit, dass das Kapitel Politik für sie abgeschlossen sei. Nur zwei Monate später drängt sie an die Spitze der grössten Oppositionspartei. Das ist mutig und unschweizerisch; entspricht eher einer amerikanischen Stehauf-Mentalität.
Zweitens wird Mazzone eine Präsidentin ohne Parlamentsmandat in Bundesbern. Das gab es in der Schweiz seit dem missglückten........
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