Rutschmadame

Zeitschriften und Kuchen

Woche für Woche nimmt die Rutschmadame das regionale Geschehen aus dem Blickwinkel des nahen Elsass aufs Korn. Heute: Die Namen der (möglichen) Bundesrätinnen und -räten.

Martina Rutschmann 25.11.2023, 05.00 Uhr

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Wer schafft es in den Bundesrat? Von der SP kandidieren Matthias Aebischer, Roger Nordmann, Evi Allemann, Beat Jans, Jon Pult und Daniel Jositsch (v.l.).

Bild: Bruno Kissling

Ist die SP so sozial, wie sie behauptet, muss sie – dem heutigen Welttag der Zeitschriften zuliebe – Leute mit kurzen Namen auf das Bundesratsticket nehmen. Elisabeth Baume-Schneider reicht uns! Wir brauchen keinen weiteren Langnamen-Sozi im Bundesrat! Lange Namen fressen uns Platz und Zeilen. Oft bleibt kein Raum, zu sagen, was wirklich wichtig ist. Die genannte Bundesrätin etwa verbraucht 24 Buchstaben. Stellt Euch nur vor, die ehemalige Baselbieter SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer würde ihr Gspänli werden wollen. Der Artikel wäre oft schon fertig, kaum wäre ihr Name genannt. 28 Buchstaben!

Und nun stellt Euch vor, die SP würde sich für Matthias Aebischer und Daniel Jositsch entscheiden. Wir wären bei 31 Zeichen! Wisst Ihr, was man mit 31 Zeichen anstellen kann? Ich will Kuchen essen – und zwar sofort! Dieser Satz zählt 31 Buchstaben. Es ist ein Satz, der so mancher Bundesrat gern sagen würde, aber nie kann, weil sein Name oder der einer Kollegin zu lang ist. Gottlob kann man aus «Kandidaten» «Kandidierende» machen, sonst würde es heissen: Die SP hat sich für die Kandidatin Susanne Leutenegger Oberholzer und den Kandidaten Matthias Aebischer entschieden.

Ein Satz, so lang wie die chinesische Mauer. Und nun stellt Euch vor, die beiden sässen im Bundesrat. Die «Bundesratenden» wäre ein No-Go, es wäre immer «die Bundesrätin und der Bundesrat». Wobei beim heutigen letzten «Wetten, dass ... ?» mit Thomas Gottschalk sicher auch Bundesratende mitraten. Gottschalk – auch so ein endloser Name. Gut, dass er abtritt.

Beat Jans mit acht Buchstaben und Jon Pult mit sieben wären ein Traum. Wir könnten buchstäblich aus dem Vollen schöpfen und in jedem Text beteuern, dass Chur, wo Pult wohnt, urban ist, mindestens so urban wie Basel, dass jedoch nur Jans’ Stadt eine leidenschaftliche Partnerschaft mit Schanghai führt und weiss, dass Urbanität im Grunde grauenvoll ist und man lieber zu Frau Leutenegger Oberholzer aufs Land auswandern sollte.

Also, Genossen: Nehmt Jans! Dies dem heutigen Zeitschriftentag und dem morgigen Tag des Kuchens zuliebe – und damit es auch nach «Wetten, dass ... ?» spannend bleibt in der urbanen 10-Millionen-Schweiz. Leider ist dieser Text hier fertig. Ihr wisst, wem Ihr das zu verdanken habt.

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Ist die SP so sozial, wie sie behauptet, muss sie – dem heutigen Welttag der Zeitschriften zuliebe – Leute mit kurzen Namen auf das Bundesratsticket nehmen. Elisabeth Baume-Schneider reicht uns! Wir brauchen keinen weiteren Langnamen-Sozi im Bundesrat! Lange Namen fressen uns Platz und Zeilen. Oft bleibt kein Raum, zu sagen, was wirklich wichtig ist. Die genannte Bundesrätin etwa verbraucht 24 Buchstaben. Stellt Euch nur vor, die ehemalige Baselbieter SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer würde ihr Gspänli werden wollen. Der Artikel wäre oft schon fertig, kaum wäre ihr Name genannt. 28 Buchstaben!

Und nun stellt Euch vor, die SP würde sich für Matthias Aebischer und Daniel Jositsch entscheiden. Wir wären bei 31 Zeichen! Wisst Ihr, was man mit 31 Zeichen anstellen kann? Ich will Kuchen essen – und zwar sofort! Dieser Satz zählt 31 Buchstaben. Es ist ein Satz, der so mancher Bundesrat gern sagen würde, aber nie kann, weil sein Name oder der einer Kollegin zu lang ist. Gottlob kann man aus «Kandidaten» «Kandidierende» machen, sonst würde es heissen: Die SP hat sich für die Kandidatin Susanne Leutenegger Oberholzer und den Kandidaten Matthias Aebischer entschieden.

Ein Satz, so lang wie die chinesische Mauer. Und nun stellt Euch vor, die beiden sässen im Bundesrat. Die «Bundesratenden» wäre ein No-Go, es wäre immer «die Bundesrätin und der Bundesrat». Wobei beim heutigen letzten «Wetten, dass ... ?» mit Thomas Gottschalk sicher auch Bundesratende mitraten. Gottschalk – auch so ein endloser Name. Gut, dass er abtritt.

Beat Jans mit acht Buchstaben und Jon Pult mit sieben wären ein Traum. Wir könnten buchstäblich aus dem Vollen schöpfen und in jedem Text beteuern, dass Chur, wo Pult wohnt, urban ist, mindestens so urban wie Basel, dass jedoch nur Jans’ Stadt eine leidenschaftliche Partnerschaft mit Schanghai führt und weiss, dass Urbanität im Grunde grauenvoll ist und man lieber zu Frau Leutenegger Oberholzer aufs Land auswandern sollte.

Also, Genossen: Nehmt Jans! Dies dem heutigen Zeitschriftentag und dem morgigen Tag des Kuchens zuliebe – und damit es auch nach «Wetten, dass ... ?» spannend bleibt in der urbanen 10-Millionen-Schweiz. Leider ist dieser Text hier fertig. Ihr wisst, wem Ihr das zu verdanken habt.

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Martina Rutschmann 25.11.2023, 05.00 Uhr

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Und nun stellt Euch vor, die SP würde sich für Matthias Aebischer und Daniel Jositsch entscheiden. Wir wären bei 31 Zeichen! Wisst Ihr, was man mit 31 Zeichen anstellen kann? Ich will Kuchen essen – und zwar sofort! Dieser Satz zählt 31 Buchstaben. Es ist ein Satz, der so mancher Bundesrat gern sagen........

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