Café Fédéral
Mit katholischer Hilfe gegen die Gebührensenkung
Die geplante Senkung der Fernseh- und Radiogebühr auf 300 Franken erregt die Gemüter. Die Antworten auf die Vernehmlassung sind insgesamt fast 900 Seiten lang. Darunter sind einige wahre Perlen.
Michael Graber 24.03.2024, 17.00 Uhr Drucken Teilen
Umstrittene Serafe-Rechnung: der Bundesrat will die Gebühren für Radio und Fernsehen senken.
Bild: Sandra Ardizzone / MAN
894 Seiten umfassen die Stellungnahmen, die zur angedachten Serafe-Gebührensenkung auf 300 Franken eingegangen sind. Allerlei Verbände und Organisationen weibeln je nach politischem Standpunkt dafür oder dagegen.
Und dann sind da auch noch die Rückmeldungen von Privatpersonen. Mal handschriftlich, mal in feuerrotem, unterstrichenem Times-New-Roman präsentieren sie Bundesrat Albert Rösti ihre Meinung. Von sachlich-nüchtern bis zu spürbarem Furor. Grossmehrheitlich sind sich die Rückmelder einig: es solle nicht gespart werden.
Gleich mehrfach wird gar eine Erhöhung der Gebühr gefordert. Und an die Teuerung sollen die Serafe-Gebühren auch gleich gekoppelt werden. Ob das im Sinne von Rösti ist, der ja auch im Komitee der Halbierungsinitiative war, ist wohl eher fraglich.
Sowieso: Der Bundesrat kommt nicht gut weg. Die Senkung sei ein Versuch, «gleichgeschaltetes, dumpfes Stimmvieh zu schaffen, damit die SVP-Millionäre weiterhin ihre Privilegien geniessen können». Schreibt's und zwei Zeilen weiter dann «Freundliche Grüsse». Auch beim Schimpfen hat man sich in der Schweiz an gewisse Regeln zu halten.
Eine weitere Bürgerin schreibt, die Reaktion der SRG habe sie überzeugt, gegen die Senkung zu sein. Gerne hätte sie die – wohl als friendly reminder – mitgeschickt, aber «ich kann sie weder in Word noch in PDF umwandeln», teilt sie im E-Mail mit.
Und dann gibt es noch jene, die den ganz grossen Bogen schlagen. Wenn der Bundesrat jetzt die Gebühren senke, dann drohe er «seine Basis» zu riskieren, schreibt eine Frau. Gerade der Draht zu den Menschen in der Peripherie drohe abzubrechen. Stimmen aus der Region habe sie nur «über diese Juwelen der Medienlandschaft und ihre unermüdlichen Reporterinnen und Journalisten, die jetzt schon jeden Franken zweimal umdrehen und für ihre Heimat brennen», gehört.
Und wenn eben jene Basis verloren geht, dann werde es schwierig, so die Rückmelderin. Und führt die Bauernproteste in Deutschland ins Feld gegen die Gebührensenkung. Schliesslich, so schliesst sie, wisse sie, von was sie schreibe: «Glauben Sie mir, ich weiss, was es heisst, die Basis zu verlieren und mühsam Vertrauen wieder aufzubauen.» Das E-Mail stammt von einer höheren Mitarbeiterin eines katholischen Bistums.
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894 Seiten umfassen die Stellungnahmen, die zur angedachten Serafe-Gebührensenkung auf 300 Franken eingegangen sind. Allerlei Verbände und Organisationen weibeln je nach politischem Standpunkt dafür oder dagegen.
Und dann sind da auch noch die Rückmeldungen von Privatpersonen. Mal handschriftlich, mal in feuerrotem, unterstrichenem Times-New-Roman präsentieren sie Bundesrat Albert Rösti ihre Meinung. Von sachlich-nüchtern bis zu spürbarem Furor. Grossmehrheitlich sind sich die Rückmelder einig: es solle nicht gespart werden.
Gleich mehrfach wird gar eine Erhöhung der Gebühr gefordert. Und an die Teuerung sollen die Serafe-Gebühren auch gleich gekoppelt werden. Ob das im Sinne von Rösti ist, der ja auch im Komitee der Halbierungsinitiative war, ist wohl eher fraglich.
Sowieso: Der Bundesrat kommt nicht gut weg. Die Senkung sei ein Versuch, «gleichgeschaltetes, dumpfes Stimmvieh zu schaffen, damit die SVP-Millionäre weiterhin ihre Privilegien geniessen können». Schreibt's und zwei Zeilen weiter dann «Freundliche Grüsse». Auch beim Schimpfen hat man sich in der Schweiz an gewisse Regeln zu halten.
Eine weitere Bürgerin schreibt, die Reaktion der SRG habe sie überzeugt, gegen die Senkung zu sein. Gerne hätte sie die – wohl als friendly reminder – mitgeschickt, aber «ich kann sie weder in Word noch in PDF umwandeln», teilt sie im E-Mail mit.
Und dann gibt es noch jene, die den ganz grossen Bogen schlagen. Wenn der Bundesrat jetzt die Gebühren senke, dann drohe er «seine Basis» zu riskieren, schreibt eine Frau. Gerade der Draht zu den Menschen in der Peripherie drohe abzubrechen. Stimmen aus der Region habe sie nur «über diese Juwelen der Medienlandschaft und ihre unermüdlichen Reporterinnen und Journalisten, die jetzt schon jeden Franken zweimal umdrehen und für ihre Heimat brennen», gehört.
Und wenn eben jene Basis verloren geht, dann werde es schwierig, so die Rückmelderin. Und führt die Bauernproteste in Deutschland ins Feld gegen die Gebührensenkung. Schliesslich, so schliesst sie, wisse sie, von was sie schreibe: «Glauben Sie mir, ich weiss, was es heisst, die Basis zu verlieren und mühsam Vertrauen wieder aufzubauen.» Das E-Mail stammt von einer höheren Mitarbeiterin eines katholischen Bistums.
Mit katholischer Hilfe gegen die Gebührensenkung
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24.03.2024
Café Fédéral
Mit katholischer Hilfe gegen die Gebührensenkung Die geplante Senkung der Fernseh- und Radiogebühr auf 300 Franken erregt die Gemüter. Die Antworten auf die Vernehmlassung sind insgesamt fast 900 Seiten lang. Darunter sind einige wahre Perlen.
Michael Graber 24.03.2024, 17.00 Uhr Drucken Teilen Umstrittene Serafe-Rechnung: der Bundesrat will die Gebühren für Radio und Fernsehen senken.
Bild: Sandra Ardizzone / MAN 894 Seiten umfassen die Stellungnahmen, die zur angedachten Serafe-Gebührensenkung auf 300 Franken eingegangen sind. Allerlei Verbände und Organisationen weibeln je nach politischem Standpunkt dafür oder dagegen.
Und dann sind da auch noch die Rückmeldungen von Privatpersonen. Mal handschriftlich, mal in feuerrotem, unterstrichenem Times-New-Roman präsentieren sie Bundesrat Albert Rösti ihre Meinung. Von sachlich-nüchtern bis zu spürbarem Furor. Grossmehrheitlich sind sich die Rückmelder einig: es solle nicht gespart werden.
Gleich mehrfach wird gar eine Erhöhung der Gebühr gefordert. Und an die Teuerung sollen die Serafe-Gebühren auch gleich gekoppelt werden. Ob das im Sinne von Rösti ist, der ja auch im Komitee der Halbierungsinitiative war, ist wohl eher fraglich.
Sowieso: Der Bundesrat kommt nicht gut weg. Die Senkung sei ein Versuch, «gleichgeschaltetes, dumpfes Stimmvieh zu schaffen, damit die........
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