Kommentar
Erster Kanton verbietet «Gärten des Grauens»: Warum Solothurn hier eine fragwürdige Vorreiterrolle einnimmt
Das Solothurner Parlament beschliesst ein weitgehendes Verbot neuer Schottergärten. Doch braucht es im Kampf gegen Kies und Co. wirklich übergreifende Vorschriften?
Sven Altermatt 19.03.2024, 20.08 Uhr Drucken Teilen
Der Solothurner Kantonsrat will das Anlegen neuer Stein- und Schottergärten untersagen – ausser es können Pflanzen zwischen den Steinen wachsen.
Bild: Bruno Kissling
Manche nennen sie Gärten des Grauens, andere Geröllhalden. Und dann gibt es natürlich welche, die selbst einen haben – weil er doch so wunderbar pflegeleicht sei: ein Schottergarten.
Man muss keinen ausgeprägten grünen Daumen haben, um die tötelig anmutenden Flächen ästhetisch fragwürdig zu finden. Man muss kein riesiges ökologisches Gewissen haben, um zu erkennen, dass der versiegelte Boden den Tieren und Pflanzen noch mehr wertvollen Lebensraum wegnimmt. Und man muss sich ja eigentlich selbst lieb sein, bevor man seinen Garten freiwillig in eine Hitzeinsel verwandelt.
Nach hitzigen Diskussionen
«Bin wirklich froh»: Solothurner Kantonsrat winkt Kollys neues Baugesetz durch – und verbietet damit quasi Schottergärten und Neophyten vor 3 Stunden
So weit der Abgleich mit der Vernunft. Im Kampf gegen Kies und Co. geht ein Kanton nun jedoch einen Schritt weiter: Der Solothurner Kantonsrat will das Anlegen neuer Stein- und Schottergärten untersagen. Das Verbot kommt immerhin eher moderat daher. Sind die Steine etwa durch Pflanzen bewachsen, gehen sie wohl als «anrechenbare Grünfläche» (sic!) durch und bleiben erlaubt.
Doch bei aller Sympathie für das Anliegen – hier nimmt Solothurn eine fragwürdige Vorreiterrolle ein. Wegen einer Minderheit, die auf den Stein setzt, gibt es jetzt ein kantonales Verbot? Was kommt als Nächstes: übergeordnete Vorschriften zur Bepflanzung der Blumentöpfe? Wenn schon, sollen sich besser die Gemeinden mit Geröll und Geranien befassen – aber bitte mit Augenmass. Denn die privaten Gärten bleiben am Ende halt eben doch zuallererst einmal: privat.
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Man muss keinen ausgeprägten grünen Daumen haben, um die tötelig anmutenden Flächen ästhetisch fragwürdig zu finden. Man muss kein riesiges ökologisches Gewissen haben, um zu erkennen, dass der versiegelte Boden den Tieren und Pflanzen noch mehr wertvollen Lebensraum wegnimmt. Und man muss sich ja eigentlich selbst lieb sein, bevor man seinen Garten freiwillig in eine Hitzeinsel verwandelt.
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19.03.2024
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Man muss keinen ausgeprägten grünen Daumen haben, um die tötelig anmutenden Flächen ästhetisch fragwürdig zu finden. Man muss kein riesiges ökologisches Gewissen haben, um zu erkennen, dass der versiegelte Boden den Tieren und Pflanzen noch mehr wertvollen Lebensraum wegnimmt. Und man muss sich ja eigentlich selbst lieb sein, bevor man seinen Garten........
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