Jakob Busk, das muss man dem Torhüter lassen, zeigt Durchhaltevermögen. Er schlägt fast aus der Art. Denn er war schon immer da. Zumindest vom Gefühl her. Er war da, als der 1. FC Union Berlin mit RB Leipzig, Bochum, Heidenheim und Freiburg, kommende Woche der erste Gegner in diesem Jahr um Erstligapunkte, in der 2. Bundesliga spielte und der Trainer Sascha Lewandowski hieß. Busk war da, als André Hofschneider übernahm und danach Jens Keller. Der Däne trug das Trikot der Eisernen, als wieder Hofschneider in die erste Reihe rückte, Urs Fischer kam, die Eisernen in die Bundesliga aufstiegen und ihre dreijährige Reise durch Europa antraten. Nun ist Nenad Bjelica Trainer, Busk kann wie selbstverständlich aus der Kabine kommen und, fast wie beim ungleichen Wettlauf zwischen Hase und Igel(n), auch dem Kroaten sagen: „Ick bün all hier!“

In zwei Wochen wird es acht Jahre lang sein, dass der inzwischen 30-Jährige beim 1. FC Union Berlin einen Vertrag hat. Das ist in einer Zeit, in der Spieler kommen und gehen, alles andere als alltäglich. Nur einer noch ist aus jener Generation bei der Stange geblieben und damit eine Institution: Christopher Trimmel. Selbst aus dem ersten Bundesligajahr gibt es nur noch einen weiteren Spieler, der unter den eisernen Fußballgöttern weilt, wenn vielleicht auch nicht mehr lange: Sheraldo Becker.

Die Rot-Weißen spielen, das erklärt vieles, in einer anderen Liga. Trotzdem fegt die Zeit auch über sie hinweg und hinterlässt erstmals so etwas wie Risse. Denn gerade jetzt, da die einmonatige Wechselfrist begonnen hat, wird allerorten das Personalkarussell angeworfen. Mancher nennt das nachjustieren, ein anderer punktuell verstärken, ein Dritter verschlanken. Was dabei niemand äußert oder höchstens hinter vorgehaltener Hand durchblicken lässt, ist, dass längst nicht alle Pläne, die im Sommer verkündet wurden, aufgegangen und manche Träume regelrecht geplatzt sind.

gestern

01.01.2024

01.01.2024

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Vor genau diesem Problem steht erstmals auch der 1. FC Union. Dabei waren die Umbrüche in den Jahren zuvor gravierender als in diesem. Seit dem Aufstieg in die Bundesliga haben die Eisernen 63 neue Spieler verpflichtet. Nicht alle haben Fuß gefasst. Gegangen sind 54, zwei davon, Rick van Drongelen und Pawel Wszolek, ohne Einsatz in der Bundesliga. Andere sind erst einmal ausgeliehen, wieder andere, so Julian Ryerson und Grischa Prömel, Sebastian Andersson und Sebastian Polter, Marvin Friedrich und Rafal Gikiewicz, waren in Liga zwei schon in Köpenick.

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Im Vergleich zur Vergangenheit fiel der Umbruch vor einem halben Jahr trotz des Einzugs in die Champions League nicht einmal extravagant aus. Zehn Spieler sind vorerst neu. Auch wenn es nicht das Ende der Fahnenstange sein muss und wohl auch nicht wird, sind es zunächst weniger, als nach dem Aufstieg gekommen waren, nämlich elf, und auch danach, als jedes Jahr noch mehr neue Gesichter auftauchten.

In all den Jahren waren Hochkaräter unter ihnen wie Christian Gentner und Neven Subotic, Max Kruse und Taiwo Awoniyi, Robin Knoche und Joel Pohjanpalo, Rani Khedira und Frederik Rönnow. Das ist jedoch nichts gegen diesen Jahrgang mit Europameister Leonardo Bonucci und Robin Gosens, mit Tschechen-Ass Alex Kral und Ex-Nationalspieler Kevin Volland.

Es wäre ungewöhnlich, würde es nicht auch beim 1. FC Union Berlin in den kommenden vier Wochen personell die eine oder andere Veränderung geben. Eines jedenfalls haben sie gemerkt und vor einem Jahr bei Isco, dem sie das zur Unterschrift reife Vertragspapier im allerletzten Moment nicht hingelegt hatten, ganz gut hinbekommen: Mit Transfers, bei denen von allen Seiten Ooohhs und Aaahhs zu erwarten sind, ist nicht zwangsläufig Staat zu machen. Nur eines zählt, es muss passen.

Das wird ein Spagat. Vielleicht kann dabei einer helfen, der in der Bundesliga noch nie im Rampenlicht stand, der nichts von Spektakel hält, der dennoch weiß, was Balsam für die Union-Seele und das rot-weiße Herz ist: Jakob Busk.

QOSHE - Schon ewig Fußballgott: Jakob Busk ist beim 1. FC Union Berlin eine Institution - Andreas Baingo
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Schon ewig Fußballgott: Jakob Busk ist beim 1. FC Union Berlin eine Institution

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03.01.2024

Jakob Busk, das muss man dem Torhüter lassen, zeigt Durchhaltevermögen. Er schlägt fast aus der Art. Denn er war schon immer da. Zumindest vom Gefühl her. Er war da, als der 1. FC Union Berlin mit RB Leipzig, Bochum, Heidenheim und Freiburg, kommende Woche der erste Gegner in diesem Jahr um Erstligapunkte, in der 2. Bundesliga spielte und der Trainer Sascha Lewandowski hieß. Busk war da, als André Hofschneider übernahm und danach Jens Keller. Der Däne trug das Trikot der Eisernen, als wieder Hofschneider in die erste Reihe rückte, Urs Fischer kam, die Eisernen in die Bundesliga aufstiegen und ihre dreijährige Reise durch Europa antraten. Nun ist Nenad Bjelica Trainer, Busk kann wie selbstverständlich aus der Kabine kommen und, fast wie beim ungleichen Wettlauf zwischen Hase und Igel(n), auch dem Kroaten sagen: „Ick bün all hier!“

In zwei Wochen wird es acht Jahre lang sein, dass der inzwischen 30-Jährige beim 1. FC Union Berlin einen Vertrag hat. Das ist in einer Zeit, in der Spieler kommen und gehen, alles andere als........

© Berliner Zeitung


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