Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gehört als staatliche Bankengruppe zu den Geldgebern der Energiewende in Deutschland. Allerdings soll sie auch in Projekte fossiler Energiegewinnung investieren – nicht zuletzt sei sie stark am Ausbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland und den USA beteiligt.

„Noch immer ist die KfW eine sichere Bank für fossile Geschäfte, sie finanziert im großen Stil LNG-Importterminals und möchte dies auch in Zukunft fortsetzen“, sagt laut einem Bericht im Portal Energiezukunft der Leiter Energie und Klimaschutz bei der Deutschen Umwelthilfe, Constantin Zerger, am Donnerstag in einem Briefing. Wir haben bei der Bank nachgefragt: Kann sie sich verteidigen?

„Die Finanzierung von Vorhaben im Erdgas-Sektor hat im KfW-Portfolio eine untergeordnete Rolle“, sagt KfW-Sprecherin Nathalie Cahn. Deren Anteil liege „bei einem sehr geringen einstelligen Prozentbetrag“. Dabei soll die „grüne Bank“, die hauptsächlich für ihre Finanzierung von Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Energiewende gelobt wird, in Millionenhöhe in LNG-Projekte der Vereinigten Staaten investieren.

Finanzierungen für LNG-Terminals in den USA, wie beispielsweise für Elba Island in Georgia und Corpus Christi in Texas, sollen von der KfW bereitgestellt werden. Aktuell plane die Bank Kreditvergaben im Wert von 100 Millionen US-Dollar für Projekte wie Corpus Christi LNG Phase III, weitere 100 Millionen US-Dollar für Plaquemines LNG Phase II und Port Arthur LNG im Wert von 324 Millionen US-Dollar, heißt es darin. Zudem sei die Bank am Ausbau von LNG-Terminals in Brunsbüttel sowie der Kreditabsicherung für die Terminals in Wilhelmshaven I und II beteiligt.

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„Wir richten unsere Neuzusagen am 1,5-Grad-Ziel aus“, sagt Cahn vertretend für die KfW. Die Bank gestalte die Transformation zu einem nachhaltigen Wirtschafts- und Finanzsystem aktiv mit. Warum aber gibt es dann überhaupt solche fossilen Projekte im Portfolio? Zum einen, weil man „laufende Vorhaben als verlässlicher Finanzierungspartner planmäßig“ abschließe. Und zum anderen ginge es um Zuweisungen des Bundes – immerhin ist die KfW eine Anstalt des öffentlichen Rechts, für die der Bund die Anstaltslast trägt.

So könne es außerplanmäßig dazu kommen, dass der Bund solche Projekte aus „übergeordneten Gründen“, beispielsweise zur Wahrung der nationalen Sicherheit oder der Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland, fordere. „Bei diesen Geschäften besteht unsere Aufgabe darin, sie bankfachlich durchzuführen“, so Cahn.

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Der Verein für Umweltschutz und Menschenrechte, Urgewald, kritisiert in einem Schreiben zudem die Leitlinien für den Öl- und Gassektor der KfW, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurden. Demnach sollen LNG-Exportterminals in Zukunft nicht mehr finanziert werden. Importterminals bleiben hingegen finanzierbar. Damit sind die geplanten Gelder für Brunsbüttel und Wilhelmshaven weiterhin möglich, heißt es darin.

Und wie entgegnet die KfW den Vorwürfen bezüglich der Zielsetzungen? Die Bank hätte sich strenge Leitlinien für neue Finanzierungen, insbesondere in Treibhausgas-intensiven Sektoren gesetzt. „Wir haben das Ziel, den CO₂-Fußabdruck unserer Aktivitäten kontinuierlich zu reduzieren“, sagt die Sprecherin Cahn zum Schluss.

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QOSHE - Energiewende: „Grüne“ Staatsbank KfW wird heftig für LNG-Projekte in den USA kritisiert - Chiara Maria Leister
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Energiewende: „Grüne“ Staatsbank KfW wird heftig für LNG-Projekte in den USA kritisiert

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21.03.2024

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gehört als staatliche Bankengruppe zu den Geldgebern der Energiewende in Deutschland. Allerdings soll sie auch in Projekte fossiler Energiegewinnung investieren – nicht zuletzt sei sie stark am Ausbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland und den USA beteiligt.

„Noch immer ist die KfW eine sichere Bank für fossile Geschäfte, sie finanziert im großen Stil LNG-Importterminals und möchte dies auch in Zukunft fortsetzen“, sagt laut einem Bericht im Portal Energiezukunft der Leiter Energie und Klimaschutz bei der Deutschen Umwelthilfe, Constantin Zerger, am Donnerstag in einem Briefing. Wir haben bei der Bank nachgefragt: Kann sie sich verteidigen?

„Die Finanzierung von Vorhaben im Erdgas-Sektor hat im KfW-Portfolio eine untergeordnete Rolle“, sagt KfW-Sprecherin Nathalie Cahn. Deren Anteil liege „bei einem sehr geringen einstelligen........

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