Am Mittwochabend beim klaren 4:0-Sieg im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Fortuna Düsseldorf durfte Victor Boniface endlich mal wieder ran. Verletzungsbedingt hatte der nigerianische Stürmer bislang die komplette Rückrunde von Bayer 04 Leverkusen und im Januar zudem den Afrika-Cup verpasst. Nach auskurierter Verletzung aber soll der 23-Jährige wieder langsam an das Team herangeführt werden und Spielpraxis sammeln. Ausgerechnet im Spiel am Sonnabend (15.30 Uhr) beim 1. FC Union Berlin steht Boniface vor seinem Bundesliga-Comeback.
Für den Nigerianer ist es zugleich eine Rückkehr ins Stadion An der Alten Försterei – jener Spielstätte, in der er in der vergangenen Saison eine Glanzstunde erlebte und die Eisernen praktisch im Alleingang aus der Europa League beförderte. In der Gruppenphase war Boniface beim 1:0-Sieg mit Union Saint-Gilloise zwar ohne Torerfolg geblieben, bereitete aber den entscheidenden Treffer vor und zeigte eine gute Leistung. Als überragend musste man aus Union-Sicht allerdings seinen Auftritt beim 3:3-Unentschieden im Achtelfinal-Hinspiel bezeichnen, bei dem der athletische Stürmer an der Seite des in diesem Winter nach Köpenick gewechselten Yorbe Vertessen zwei Treffer erzielte. Im Rückspiel bereitete er zudem einen der drei Treffer des Vertreters aus Belgien vor – vier Scorerpunkte in vier Spielen ließen ihn zum personifizierten Europaschreck für die Unioner werden.
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Aber sie weckten damals angeblich auch das Interesse der Eisernen an einer Verpflichtung des Nigerianers. In Taiwo Awoniyi hatten die ja zuvor immerhin schon sehr gute Erfahrungen mit einem Stürmer aus Nigeria gemacht, ihn in Köpenick sogar zum Nationalspieler entwickelt. Und nachdem sich die Unioner nach ihrer besten Bundesligasaison für die Champions League qualifiziert und in der Offensivabteilung Verbesserungsbedarf hatten, tauchte auch der Name von Victor Boniface in der vermeintlichen Kandidatenliste des 1. FC Union Berlin auf.
Zumal ein Transfer aus finanzieller Sicht wohl auch durchaus darstellbar gewesen wäre. Für eine Sockelablöse von 16 Millionen Euro plus weiterer Bonuszahlungen wechselte Boniface schließlich zu Bayer Leverkusen in die Bundesliga. Zum Vergleich: Robin Gosens soll für 15 Millionen nach Köpenick gekommen sein.
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Dort aber hatte man in der Offensive andere Kandidaten im Sommer des vergangenen Jahres für interessanter gehalten, verpflichtete David Datro Fofana per Leihe vom Chelsea (ließ ihn nach einem Tor im Winter zurück nach England ziehen), Kevin Volland, Mikkel Kaufmann und Benedict Hollerbach. In Sheraldo Becker und Kevin Behrens, die beide im Winter abgegeben und durch Yorbe Vertessen sowie Chris Bedia ersetzt worden, waren im Angriff zwei Spieler aus den erfolgreichen Jahren geblieben. Becker aber blieb in der Bundesliga bis zu seinem Abgang ohne Treffer, Behrens erzielte seine vier Tore in den ersten beiden Spielen und konnte seine Torflaute erst am 25. Februar dieses Jahres im Trikot des VfL Wolfsburg beenden.
Bis zur Winterpause brachten es alle sechs genannten Union-Angreifer zusammen auf zehn Tore und damit auf exakt den Wert, den Victor Boniface bei Bayer 04 Leverkusen in 16 Spielen erreichte und zudem noch acht Tore seiner Teamkollegen vorbereitete. Auch hier der Vergleich: Robin Gosens, bester Scorer der Eisernen, bringt es in dieser Kategorie in 24 Einsätzen auf acht Punkte (6 Tore, 2 Vorlagen). Ob Boniface nun ein Thema bei den Unionern war oder nicht oder sie gar mit einer Anfrage scheiterten: Der Nigerianer hätte der Mannschaft mit seinen Qualitäten sicherlich weitergeholfen.
Am Sonnabend können sich die Fans ein weiteres Mal von seinen Fähigkeiten überzeugen und sich möglicherweise ärgern, dass Victor Boniface nicht das Trikot des 1. FC Union Berlin trägt. Ob und, wenn ja, wie lange Boniface bei seinem dritten Gastspiel in Köpenick schlussendlich spielt, wird sicher auch vom Spielverlauf abhängig sein. „Er kann, aber er wird noch nicht von Anfang an spielen“, sagte Leverkusens Erfolgstrainer Xabi Alonso am Freitag in der Pressekonferenz vor der Abreise nach Berlin. Aber: „Es war gut für ihn, 25 Minuten zu spielen, wir brauchen ihn.“ Einen Spieler, der in 16 Bundesligaspielen 18 Scorerpunkte erzielt, kann sicherlich jeder Bundesligist brauchen.
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