An diesem Donnerstag legen Ärzte der Charité die Arbeit nieder. Dazu aufgerufen hat der Marburger Bund. Etwa 2700 Mediziner treten in den Warnstreik, da sie nach drei Runden in den Tarifverhandlungen keine Bewegung erkennen. Betroffen sind die drei Hauptstandorte, der Campus Mitte, Virchow in Wedding und Benjamin-Franklin in Steglitz. Patienten müssen damit rechnen, dass geplante Behandlungen nicht stattfinden können. Die Betroffenen werden über mögliche Terminverschiebungen informiert. Es könnte sich um einige Hundert handeln. Ein Notdienst ist sichergestellt.

Die Positionen der Tarifparteien liegen weit auseinander. Der Marburger Bund fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt. Die Charité bietet dagegen stufenweise 9,3 Prozent mehr. „Das vorgelegte Angebot, von jeweils 2,3 Prozent lineare Entgelterhöhung für 2024 und 2025 sowie eine theoretische Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf einheitlich 40 Stunden, ist völlig unzureichend“, teilt die Ständevertretung mit. Um die Arbeitsbelastung zu reduzieren, fordert die Arbeitnehmerseite mehr Personal.

Uneins sind beide Seiten auch über die Bezahlung von Ruf- und Bereitschaftsdiensten. Der Marburger Bund fordert höhere Zuschläge für Nachtdienste. Außerdem soll ein Zuschlag für Arbeit in sogenannten Randzeiten zwischen 18 und 21 sowie von 6 bis 7.30 Uhr gewährt werden, „um zu erreichen, dass Arbeit zu jenen Stunden, die Ärztinnen und Ärzten die soziale Teilhabe erheblich erschweren, zumindest besser bezahlt wird“. Die Charité bietet an, über flexible Arbeitszeitkonten die Arbeitszeit den Bedürfnissen der Mediziner anzupassen.

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„Das Verhalten der Charité braucht eine unmissverständliche Antwort unserer Mitglieder“, sagt Peter Bobbert, Vorstandsvorsitzender des Marburger Bundes Berlin/Brandenburg. „Die Ärztinnen und Ärzte an der Charité erwarten, dass ihrer Arbeit mehr Anerkennung entgegengebracht wird. Ständig müssen Personalengpässe kompensiert werden, dabei sind viele Abteilungen schon im Regelbetrieb hoffnungslos unterbesetzt. Diese Mehrbelastung muss ein Ende haben.“

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An diesem Donnerstag versammeln sich die streikenden Ärzte um 9.30 Uhr vor dem Bettenhaus der Charité in Mitte zu einer zentralen Kundgebung. Danach setzt sich ein Demonstrationszug in Bewegung. Der Warnstreik ist auf einen Tag befristet.

Die Charité gehört dem Land Berlin. Sie zählt zu den größten Unikliniken Europas, verfügt über mehr als 3000 Betten, besteht aus mehr als 100 Einzelkliniken, hat knapp 18.300 Beschäftigte, darunter etwa 5200 Ärzte und Wissenschaftler. Bereits vor anderthalb Jahren waren Charité-Ärzte in den Ausstand getreten.

QOSHE - Ärztestreik an der Charité: Patienten müssen sich auf Einschränkungen einstellen - Christian Schwager
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Ärztestreik an der Charité: Patienten müssen sich auf Einschränkungen einstellen

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23.04.2024

An diesem Donnerstag legen Ärzte der Charité die Arbeit nieder. Dazu aufgerufen hat der Marburger Bund. Etwa 2700 Mediziner treten in den Warnstreik, da sie nach drei Runden in den Tarifverhandlungen keine Bewegung erkennen. Betroffen sind die drei Hauptstandorte, der Campus Mitte, Virchow in Wedding und Benjamin-Franklin in Steglitz. Patienten müssen damit rechnen, dass geplante Behandlungen nicht stattfinden können. Die Betroffenen werden über mögliche Terminverschiebungen informiert. Es könnte sich um einige Hundert handeln. Ein Notdienst ist sichergestellt.

Die Positionen der Tarifparteien liegen weit auseinander. Der Marburger Bund fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt. Die........

© Berliner Zeitung


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