Messi war dabei. Und er bekam etwas anderes zum Essen vorgesetzt als etwa Emma Stone, Sandra Hüller, Carey Mulligan oder Lily Gladstone. Die Rede ist vom Dinner mit den Oscar-Nominierten vor etwa einer Woche, der Einstimmung auf das Großereignis der Filmbranche im März. Das war von der Berlinale aus gesehen am anderen Ende der Welt, im Beverly Hilton Hotel in Los Angeles. Und die Rede ist nicht vom Fußballspieler Lionel Messi, der auf seine alten Tage in den USA aufläuft, sondern von dem Hund dieses Namens, dem Star des Films „Anatomie eines Falls“.

Mehr Tiere in die Zeitung, wurde meinen Kollegen und mir schon gepredigt, als es Messi noch nicht gab, zumindest nicht den Hund. Tiere in Filmen zu beschäftigen, hat in Hollywood eine noch ältere Tradition. Sie begann nicht erst mit dem Collie Lassie 1943, auch nicht mit dem Cairn Terrier Toto an der Seite von Judy Garland 1939 im „Zauberer von Oz“. Der deutsche Schäferhund Rin Tin Tin spielte seit 1922 in 26 Filmen mit, bekam einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Nicht dort, aber auf dem Platz vor dem Chinese Theatre in Hollywood mit einem Pfotenabdruck im Zement wurde 90 Jahre später der Jack Russell Terrier Uggie geehrt, der für seine Mitwirkung an „The Artist“ auch zur Oscar-Verleihung mit auf die Bühne durfte. Dem Anlass gemäß trug er eine Fliege am Halsband.

Der Hund steckt wie Pu der Bär im Kaninchenloch: Gedanken über Angst, Trost und Hoffnung

21.01.2024

Berliner Begegnung am kalten Ostseestrand

27.11.2023

Viele Hunde schätzen es, zu posieren. Als ich früher mit meinem Collie unterwegs war, wurde mir hinterhergepfiffen, um den imposanten Hund zu würdigen. Auch wegen meiner Hündin Lotta blieben Leute auf der Straße stehen, sie selbst sprang gern auf Bänke und Baumstämme, in Erwartung eines Fotos und des dazugehörigen Leckerlis. Ihre ängstliche Nachfolgerin ist nun immerhin so weit, zu Hause Kunststückchen vorzuführen und zur Freude der Nachbarn unter uns wie in einem Sprint-Wettkampf fünfmal hintereinander durch die Wohnung zu pesen.

Messi im fünffach oscarnominierten Film „Anatomie eines Falls“ von Justine Triet hat eine wichtige Rolle. Nicht nur, dass der Border Collie den toten Ehemann der von Sandra Hüller gespielten Schriftstellerin findet, er opfert sich sogar für ein heikles Experiment auf, das den Verlauf des Prozesses gegen diese Frau beeinflusst. Ein Hund ist seinen Menschen eben selbst in kritischen Lagen verpflichtet. Und deshalb war es nur recht und billig, dass Messi zum Dinner dazugeholt wurde. Im Mai vergangenen Jahres wurde er beim Filmfestival in Cannes für diese Rolle sogar mit der Palm Dog als bester Filmhund geehrt. Die Regisseurin Triet sagte der britischen Internetzeitung The Independent, Messi sei in Hollywood berühmter als in Frankreich. Beim Oscar bekommt er allerdings Konkurrenz durch den lebensfrohen schwarzen Weimaraner im auch fünffach nominierten Film „The Zone of Interest“, ebenfalls mit Sandra Hüller.

13.02.2024

15.02.2024

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•gestern

Bei den diesjährigen Berliner Filmfestspielen haben wir noch kaum Hunde gesehen. Ein schönes Rind spielt einen Mann („Alle, die Du bist“), eine gelbe Katze schleckt Blut („Love Lies Bleeding“). Und Dienstag kommt „Pepe“ im Wettbewerb: Einen Film mit einem Nilpferd in der Hauptrolle in unserer Stadt zur Weltpremiere zu bringen, passt perfekt. Ein Berliner Nilpferd, Knautschke nämlich (1943–1988), hat sogar einen Wikipedia-Eintrag.

QOSHE - Von vielen Filmhunden und nur einem Nilpferd - Cornelia Geißler
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Von vielen Filmhunden und nur einem Nilpferd

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18.02.2024

Messi war dabei. Und er bekam etwas anderes zum Essen vorgesetzt als etwa Emma Stone, Sandra Hüller, Carey Mulligan oder Lily Gladstone. Die Rede ist vom Dinner mit den Oscar-Nominierten vor etwa einer Woche, der Einstimmung auf das Großereignis der Filmbranche im März. Das war von der Berlinale aus gesehen am anderen Ende der Welt, im Beverly Hilton Hotel in Los Angeles. Und die Rede ist nicht vom Fußballspieler Lionel Messi, der auf seine alten Tage in den USA aufläuft, sondern von dem Hund dieses Namens, dem Star des Films „Anatomie eines Falls“.

Mehr Tiere in die Zeitung, wurde meinen Kollegen und mir schon gepredigt, als es Messi noch nicht gab, zumindest nicht den Hund. Tiere in Filmen zu beschäftigen, hat in Hollywood eine noch ältere Tradition. Sie begann nicht erst mit dem Collie Lassie 1943, auch nicht mit dem Cairn Terrier Toto an der Seite........

© Berliner Zeitung


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