Ein Umfang von 140 Metern, dazu zehn Meter hohe Fenster und von korinthischen Säulen gestützt: Das ist der Tambour – oder auch „die Pulsschlagader“ des Berliner Doms, wie Mareike Windorf sagt. Sie ist seit einem Jahr Geschäftsführerin des Berliner Wahrzeichens. Nun ist unter anderem sie dafür zuständig, den Tambour zu restaurieren. Und zwar weil er in einem sehr großen Umfang beschädigt sei, was eine Restaurierung unausweichlich mache.

Bundesweit sollen nun Spenden generiert werden, um den Tambour zu stabilisieren und wiederherzustellen. Bereits 2019 taten sich die Geschäftsführung des Berliner Doms und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zusammen, um drei Türme des Doms zu erneuern. 400.000 Euro kamen zusammen und die Türme wurden denkmalgerecht instand gesetzt.

Verantwortlich für die Wiederherstellung des Tambours sind die Dombaumeisterin Sonja Tubbesing und die Baudenkmalpflegerin Damaris Gorissen. Die Hauptbeschädigungen des Tambours befinden sich an der Steinfassade. Steine lösen sich und die ersten Millimeter der Steine seien wohl so geschädigt, dass es dazu führen kann, dass die Steine herausfallen und das Gesamtkonstrukt Schaden nimmt.

Damaris Gorissen, die sich um die Erhaltung der Fassade kümmert, erklärt, wie die Restaurierung ablaufen soll: „Dem Berliner Dom werden keine neuen Steine eingesetzt. Wir geben den Steinen eine Art zweite Haut. Optisch und fachlich ist das eine sehr gute Maßnahme, um den Charakter und das Alter des Doms nicht zu verändern“. Der Tambour soll wieder funktionieren, aber seine Optik beibehalten.

Mareike Windorf, die Geschäftsführerin des Berliner Doms, sagt auf der Pressekonferenz am Mittwoch: „Der hohe finanzielle Aufwand, der mit der Maßnahme verbunden ist, kann von der Domgemeinde nicht alleine getragen werden, sodass wir auf die Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und Spenderinnen und Spender angewiesen sind.“ Der Tambour ist dafür da, dass Licht in den Dom eindringt. Windorf zeigt sich beeindruckt von der Architektur: „Es ist das Herzstück des Berliner Doms.“

•gestern

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23.04.2024

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz kooperiert erneut mit dem Berliner Dom zusammen, um das Berliner Wahrzeichen bestmöglich wiederherzustellen. Der Tambour bleibt nicht die einzige Schwachstelle. Auch die untere Fassade hat in den vergangenen Jahren stark gelitten. Die Akteure (oben im Bild) möchten nach der Restaurierung des Tambours „in die nächste Etappe gehen“ und die Fassade restaurieren, erklärt Peter Schabe. Er ist Referent der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und ruft ebenfalls zur Spendenkampagne auf.

Am kommenden Montag, den 29. April, soll es mit den Bauarbeiten losgehen. Zunächst wird in einer Musterachse ein Achtel des Tambours restauriert. „Mit dieser Musterachse wird es erstmals seit dem Wiederaufbau des Doms nach dem Zweiten Weltkrieg möglich, den geschädigten Sandstein restauratorisch zu untersuchen“, sagt Peter Schabe. Ende 2024 soll dieser Teil fertig werden. Danach wird sich in jeweils vier Bauabschnitten à 35 Meter dem gesamten Tambour gewidmet. Reinigungsarbeiten, Natursteinergänzungen, Neuverfugungen und Korrosionsschutz sind nur ein Teil der Maßnahmen, um dem Dom neue Stabilität zu verleihen.

Bei einer Begehung werden die Schäden deutlich: Oberflächenverluste, die Loslösung von Schalen und Steinen, von Rissen übersäte Fugen bis hin zum kompletten Fugenverlust. Seit Jahren dringt Feuchtigkeit in den Stein, was nicht nur den Tambour beschädigt, sondern auch den gesamten Berliner Dom stark gefährdet. Das Ziel der statischen Ertüchtigungsmaßnahme bleibt die Wiederherstellung einer intakten Fassade des Tambours. Die Priorität ist, einen größtmöglichen Erhalt der originalen Bausubstanz zu generieren.

Die Museumsinsel: Was Sie gesehen haben sollten, was Sie nicht verpassen dürfen

25.06.2023

Denkmalschützer besorgt: Substanzverluste am Berliner Dom

gestern

Bis dahin scheint es ein langer Weg zu sein. Denn frühestens Ende des Jahres 2027 soll die Restaurierung fertig sein. In Berlin kann man sich auf solche zeitlichen Angaben allerdings erfahrungsgemäß nicht besonders gut verlassen. Es ist also mit einer jahrelangen Wartezeit zu rechnen, in der die Optik des Doms eine von Gerüsten verzierte Eindämmung erhält. Ganze 700.000 Euro an Spenden werden nun benötigt, um das 1905 fertiggestellte Gebäude zu retten.

QOSHE - Restaurierung des Berliner Doms: „Der Tambour ist das Herzstück“ - Ferdinand Hübner
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Restaurierung des Berliner Doms: „Der Tambour ist das Herzstück“

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25.04.2024

Ein Umfang von 140 Metern, dazu zehn Meter hohe Fenster und von korinthischen Säulen gestützt: Das ist der Tambour – oder auch „die Pulsschlagader“ des Berliner Doms, wie Mareike Windorf sagt. Sie ist seit einem Jahr Geschäftsführerin des Berliner Wahrzeichens. Nun ist unter anderem sie dafür zuständig, den Tambour zu restaurieren. Und zwar weil er in einem sehr großen Umfang beschädigt sei, was eine Restaurierung unausweichlich mache.

Bundesweit sollen nun Spenden generiert werden, um den Tambour zu stabilisieren und wiederherzustellen. Bereits 2019 taten sich die Geschäftsführung des Berliner Doms und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zusammen, um drei Türme des Doms zu erneuern. 400.000 Euro kamen zusammen und die Türme wurden denkmalgerecht instand gesetzt.

Verantwortlich für die Wiederherstellung des Tambours sind die Dombaumeisterin Sonja Tubbesing und die Baudenkmalpflegerin Damaris Gorissen. Die Hauptbeschädigungen des Tambours befinden sich an der Steinfassade. Steine lösen sich und die ersten Millimeter der Steine seien wohl so geschädigt, dass es dazu führen........

© Berliner Zeitung


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