Countdown: Drei, zwei, eins. The Kid Laroi betritt die Bühne, sichtbar gelassen. Der 20-jährige Australier startet eine kurze Lichtshow, dann beginnt er zu rappen. Sein erster Song trägt den Titel „Sorry“. Warum er auf die Bühne kommt und sich erst einmal entschuldigt? Fragwürdig. Doch die Performance überzeugt.

Um das junge Publikum direkt bei sich zu halten, spielt The Kid Laroi danach den Song, der ihm den Durchbruch brachte: „Go“. Gemeinsam mit seinem Mentor Juice World hat er diesen einst im Sommer 2020 veröffentlicht – prompt mit Platzierung in den US-Charts. Zu „Long live Juice“-Rufen performt The Kid Laroi am Montagabend in der Uber Eats Music Hall den Track allerdings ohne seinen Freund, der Ende 2019 kurz nach einer gemeinsamen Australien-Tournee verstarb.

Danach öffnet sich ein kleiner Kreis im Publikum. The Kid Laroi startet seinen Song „Diva“, den er im Alter von 16 Jahren veröffentlicht hat, und singt: „My life is a movie, directed by Tarantino.“ Das bringt die Berliner Masse zum Springen. Knapp 2500 Menschen sind gekommen, um The Kid Laroi zu erleben. Und der kommentiert auch die Konzert-Location: Die Music Hall hier sei eine „crazy“ und einzigartige Location, die aussehe wie ein großer Lagerraum, sagt er. Auch zu Berlin verliert The Kid Laroi ein paar Worte: „Whats the best thing you can do in Berlin?“, fragt er das Publikum. Die Antworten sind Fußball und Techno. Das Berliner Nachtleben wollte er kennenlernen, doch schaffte es nicht. Er entscheidet sich, ins Berghain zu gehen, wenn er das nächste Mal hier ist. Die Musik wird ruhiger, viele zücken ihre Handykameras.

Amsterdam und London seien bislang, so verkündet The Kid Laroi, die Städte auf seiner „The first time“-Tour mit der besten Stimmung gewesen. Kann Berlin das toppen an diesem Montagabend in der Music Hall? Die Musik ändert sich. Vom Rap wechselt The Kid Laroi zu seinen poppigeren Songs „Tell me“ und „Where did your spirit go“. Dazu schreien er und die Menschenmenge sich gegenseitig Liebesbekundungen entgegen. Dann werden auch die Handykameras für ganze zwei Songs ausgemacht, weil der Künstler darum bittet. Danach verläuft der Abend für eine Weile etwas eintönig. Die Songs mit ähnlichen Melodien beginnen sich zu häufen. Große Reaktionen der Fans bleiben aus.

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Das Finale bietet dann aber noch einmal überraschend viel. Zu The Kid Larois erfolgreichstem Song „Stay“ (mit Superstar Justin Bieber) öffnet sich ein großer Moshpit vor der Berliner Bühne; Hunderte Menschen springen ineinander. Die letzte Energie, die die Zuschauer noch haben, geben sie dem zweiten Moshpit; und dem vermeintlich letzten Lied. Danach muss sich The Kid Laroi, so hatte er es angedeutet, für die beste Stadt entscheiden. Doch die Berliner bekommen keine Antwort. The Kid Laroi beendet die Berlin-Show mit einem Song seines verstorbenen Freundes. Statt einer lauten Zugabe gibt es einen leisen Abgang. In Gedenken.