Der Markt für Elektroautos in Deutschland steckt in der Krise. Auch im März ging die Zahl verkaufter E-Autos weiter stark zurück: fast 29 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Laut eines Berichts des Kraftfahrt-Bundesamts lag der Anteil von Elektroautos am Gesamtbestand in Deutschland bei unter drei Prozent. Ist das von Robert Habeck beschlossene Aus der Umweltprämie aus dem vergangenen Dezember der Grund?

Während die Verkaufszahlen in Deutschland eher Sorge bereiten, explodiert der Markt für chinesische Elektroautos förmlich – sowohl im In- als auch im Ausland. 2023 stammten 57 Prozent aller weltweit verkauften Elektro-Pkw aus chinesischer Produktion, wie eine Studie des Center of Automotive Management (CAM) berichtet. National wuchs der Marktanteil vergangenes Jahr demnach auf fast ein Viertel. 23,7 Prozent der in China neu zugelassenen Pkw liefen vollelektrisch. Mehr als jedes dritte Auto in China ist entweder voll- oder teilelektrifiziert. Was macht China bei den Elektroautos besser als Deutschland?

Die Gründe für die extreme Marktdominanz der Chinesen sind vielfältig. Als einer der wichtigsten gilt allerdings die staatliche Förderung der Elektroauto-Industrie. Eine Untersuchung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ergab, dass Chinas größter Elektroauto-Hersteller BYD im Jahr 2022 satte 2,1 Milliarden Euro staatliche Subventionen erhielt und auch die Kaufprämien stark gewachsen sind. BYD und andere Hersteller können ihre Autos wegen der geringen Kosten mittlerweile sehr günstig anbieten. Dadurch sind die Kaufpreise für Elektroautos in China teilweise deutlich unter denen in Deutschland.

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Wie der Stern berichtet, bietet BYD nun erstmals ein Elektroauto für umgerechnet unter 9000 Euro an. Zum Vergleich: In Deutschland bekommt man ein Elektroauto nur in seltenen Fällen unter 30.000 Euro. Stefan Bratzel vom Autoinstitut CAM sieht einen weiteren Grund für die extrem niedrigen Preise für Elektroautos in China. „Einzelne Hersteller wie BYD führen sogar einen Preiskrieg gegen Verbrenner und bieten Elektromodelle günstiger an als vergleichbare Verbrenner“, so Bratzel auf Anfrage der Berliner Zeitung.

Durch die stark gesenkten Preise und entsprechend steigende Verkaufszahlen konnten chinesische Autohersteller die Produktionskosten für Elektroautos immer weiter senken. Auch deutsche Hersteller wie Volkswagen profitieren davon und verlagern große Teile ihrer Produktion nach China. VW konnte im ersten Quartal dieses Jahres seine Auslieferungen von Elektroautos in China um 91 Prozent steigern, während sie in Europa um 24 Prozent zurückgingen, teilte VW-Pressesprecher Christoph Oemisch auf Anfrage der Berliner Zeitung mit. „Volkswagen beschleunigt die Elektro-Offensive in China weiter, denn der chinesische Elektromarkt wächst rasant“, erläutert Oemisch. Ein weiteres Indiz für den chinesischen Wettbewerbsvorteil.

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Es stellt sich die Frage, ob Deutschland vom starken chinesischen Elektroauto-Markt etwas lernen kann. Denn derzeit sieht die Lage in Deutschland eher schlecht aus: Die E-Auto-Branche hierzulande steckt in einer Krise. Seit dem Stopp der Elektroauto-Förderung mit der Streichung der Kaufprämie durch Wirtschaftsminister Robert Habeck im vergangenen Winter sinken die Verkaufszahlen. Nach dem Wegfall der Prämie im Dezember brachen die Zahlen im Folgemonat um mehr als 60 Prozent ein. Obwohl das feste Ziel der Bundesregierung weiterhin ist, bis 2030 insgesamt 15 Millionen Elektroautos auf die deutschen Straßen zu bringen. Ist sie somit für die Krise der E-Autos verantwortlich?

Für den Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut Bochum ist die Antwort eindeutig. Aus seiner Sicht trage die Ampelkoalition Schuld an den schlechten Verkaufszahlen für E-Autos. „Das hat angefangen mit der Rücknahme der Umweltprämie von Robert Habeck, damit hat er im Prinzip den Hochlauf der Elektroautos auf die Standspur gestellt“, sagte Dudenhöffer gegenüber der Berliner Zeitung. Elektroautos würden seiner Ansicht nach in Zukunft hauptsächlich aus China kommen. Deutschlands und Europas Rückstand auf China sei zu groß. „Die Elektroautos in der Zukunft von den deutschen Autobauern kommen mit großer Wahrscheinlichkeit zu großen Teilen aus China“, prognostiziert Dudenhöffer.

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Elektroautos: China dominiert den Markt – ist Deutschlands Schwäche Habecks Schuld?

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18.04.2024

Der Markt für Elektroautos in Deutschland steckt in der Krise. Auch im März ging die Zahl verkaufter E-Autos weiter stark zurück: fast 29 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Laut eines Berichts des Kraftfahrt-Bundesamts lag der Anteil von Elektroautos am Gesamtbestand in Deutschland bei unter drei Prozent. Ist das von Robert Habeck beschlossene Aus der Umweltprämie aus dem vergangenen Dezember der Grund?

Während die Verkaufszahlen in Deutschland eher Sorge bereiten, explodiert der Markt für chinesische Elektroautos förmlich – sowohl im In- als auch im Ausland. 2023 stammten 57 Prozent aller weltweit verkauften Elektro-Pkw aus chinesischer Produktion, wie eine Studie des Center of Automotive Management (CAM) berichtet. National wuchs der Marktanteil vergangenes Jahr demnach auf fast ein Viertel. 23,7 Prozent der in China neu zugelassenen Pkw liefen vollelektrisch. Mehr als jedes dritte Auto in China ist entweder voll- oder teilelektrifiziert. Was macht China bei den Elektroautos besser als Deutschland?

Die Gründe für die extreme Marktdominanz der Chinesen sind vielfältig. Als einer der wichtigsten........

© Berliner Zeitung


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