Das neue, 14. Sanktionspaket der EU gegen Russland sieht unter anderem ein Importverbot für russisches LNG vor. Dies bestätigte Schwedens Außenminister Tobias Billström am Montag im Rahmen eines Zusammentreffens der EU-Außenminister in Brüssel.

„Wir werden dafür sorgen, dass wir sowohl ein Importverbot für Flüssigerdgas als auch Maßnahmen zur Eindämmung der russischen Schattenflotte einbeziehen“, sagte der schwedische Außenminister vor dem Treffen (Zitat nach Reuters). Die Verabschiedung des 14. Sanktionspakets sei für Billström eines der wichtigsten Anliegen. Vor allem Schweden und Finnland sowie die baltischen Staaten drängen auf das LNG-Verbot gegen Russland.

Eine Verabschiedung des Pakets ist noch nicht in Sichtweite. Es befindet sich laut dem Bericht noch in einem frühen Stadium der Planung. Ein tatsächliches Verbot von LNG-Importen aus Russland hätte allerdings womöglich weitreichende Folgen für Europa.

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Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ab Februar 2022 konnte die EU zwar russische Pipelines durch Flüssigerdgas ersetzen. Russland ist seitdem allerdings hinter den USA zum zweitgrößten LNG-Lieferanten aufgestiegen. Wie die Berliner Zeitung bereits vor einigen Tagen berichtete, stammten 2023 rund 16 Prozent der Gesamt-LNG-Importe in die EU aus Russland.

gestern

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•vor 3 Std.

Auch Deutschland setzt seit den Sanktionen gegen Russland und der damit verbundenen Energiekrise vermehrt auf LNG. Zwar bezieht die Bundesregierung keine direkten Importe aus Russland. Über Umwege wie Frankreich, Spanien oder Belgien kommt zum Teil allerdings trotzdem russisches LNG in die Bundesrepublik. Demnach haben die EU-Mitgliedstaaten im vergangenen Jahr 15,5 Millionen Tonnen russisches LNG gekauft – fast 40 Prozent mehr als im Jahr 2021.

Die EU-Energieaufsichtsbehörde Acer warnte vor einigen Tagen in einem Schreiben an die EU davor, dass ein schneller Stopp der Bezüge Europa vor große Herausforderungen stellen würde. „Die Reduzierung der russischen LNG-Importe sollte schrittweise erfolgen“, hieß es in dem Acer-Bericht. Andernfalls drohe dem Kontinent ein „Energieschock“.

Nun darf also mit Spannung abgewartet werden, ob die EU in ihrem neuen Sanktionspaket tatsächlich die Einfuhr von russischem LNG verbietet und welche Konsequenzen das für Europa haben könnte.

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Explodiert der Gaspreis? Neue EU-Sanktionen könnten russisches LNG verbieten

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22.04.2024

Das neue, 14. Sanktionspaket der EU gegen Russland sieht unter anderem ein Importverbot für russisches LNG vor. Dies bestätigte Schwedens Außenminister Tobias Billström am Montag im Rahmen eines Zusammentreffens der EU-Außenminister in Brüssel.

„Wir werden dafür sorgen, dass wir sowohl ein Importverbot für Flüssigerdgas als auch Maßnahmen zur Eindämmung der russischen Schattenflotte einbeziehen“, sagte der schwedische Außenminister vor dem Treffen (Zitat nach Reuters). Die Verabschiedung des 14. Sanktionspakets sei für Billström eines der wichtigsten Anliegen. Vor allem Schweden und Finnland sowie die........

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