Es sind harte Zeiten für die Medienbranche. Zeitungen verkaufen sich kaum noch, das Online-Geschäft reicht oft nicht aus, um zu überleben. Inmitten dieser digitalen Revolution des Journalismus setzen einige Medien aufs Sparen.

Ende März verkündete das Management des „Kölner Stadt-Anzeiger“, der zur DuMont Mediengruppe gehört, grundlegende Veränderungen in der Organisation des Digitalgeschäfts. Die Verantwortung für die inhaltliche Entwicklung sowie die Aussteuerung der Webseite soll zukünftig nicht mehr bei der Redaktion liegen. Das jedenfalls berichtet der Branchendienst „Medieninsider“. Die Zeitung widerspricht dieser Aussage.

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18.01.2024

Ab Mai werde die Onlineredaktion der Zeitung der digitalen Produktentwicklung unterstellt. Das Management unter der Leitung von Geschäftsführer Thomas Schultz-Homberg gab am 22. März bekannt, dass das „Newsteam“ für die Leitung der Website „ksta.de“ in die Zuständigkeit des hausinternen Digital Competence Center (DCC) übergeht, welches von der Produktchefin Christine Schönfelder geleitet wird.

Vorteile seien eine verkürzte Entscheidungsfindung sowie ein beschleunigtes Wachstum im Lesermarkt (insbesondere bei Plus-Abonnements), bei der Vermarktung von Werbung sowie bei der Integration von E-Commerce und Vorteilsangeboten für die Nutzer.

Eine Sprecherin des Kölner Stadt-Anzeiger sagte auf Anfrage der Berliner Zeitung: „Für die inhaltliche Ausrichtung ist die gleiche Redaktion zuständig wie vorher auch.“ Die Redaktion werde in gleicher Besetzung weiterarbeiten – nur die Leitung würde wechseln, heißt es.

Des Weiteren wird das Newsteam von „einem erfahrenen Redakteur und Digitalexperten“ geführt. Es handelt sich dabei um Timo Schillinger, der vor einigen Jahren von der Redaktion zum Verlag wechselte. Laut „Medieninsider“ hielt Geschäftsführer Schultz-Homberg den Schritt für notwendig, um das Überleben des Onlineportals zu bewahren. Jährlich soll das Medium mittlerweile einen siebenstelligen Verlust verbuchen.

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03.04.2024

•vor 3 Std.

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Anfang April nahm der Deutsche Journalisten-Verband in einem Kommentar Stellung zu den Absichten der Kölner Zeitung. Die neuen Wege des „Kölner Stadt-Anzeiger“ würden „nichts Gutes verheißen“. Wenn sich die Redaktion nicht dagegenstemme, drohe der Zeitung ein Bedeutungsverlust. Bereits Ende März bat der Landesverband Nordrhein-Westfalen das Management der Zeitung um Klarheit und protestierte gegen die Veränderung. Diese sei ein „Irrweg, der der Marke KStA schadet“, hieß es.

„Wir ändern das Organisationsmodell analog des in dieser Form bereits seit über drei Jahren erfolgreich laufenden Newsangebots EXPRESS.de“, sagte die Sprecherin. Beim Boulevardableger des Stadt-Anzeiger sollen bereits 11 Prozent der Artikel durch KI entstehen, steht im gedruckten Kress Report. Die Redaktion des Stadt-Anzeigers werde innerhalb des Digital Competence Centers in bewährter Besetzung unter neuer redaktioneller Leitung eng mit der digitalen Produktentwicklung arbeiten, heißt es.

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QOSHE - Kölner Stadt-Anzeiger: Wird das Traditionsmedium zur Reste-Rampe und Klick-Bude? - Franz Becchi
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Kölner Stadt-Anzeiger: Wird das Traditionsmedium zur Reste-Rampe und Klick-Bude?

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05.04.2024

Es sind harte Zeiten für die Medienbranche. Zeitungen verkaufen sich kaum noch, das Online-Geschäft reicht oft nicht aus, um zu überleben. Inmitten dieser digitalen Revolution des Journalismus setzen einige Medien aufs Sparen.

Ende März verkündete das Management des „Kölner Stadt-Anzeiger“, der zur DuMont Mediengruppe gehört, grundlegende Veränderungen in der Organisation des Digitalgeschäfts. Die Verantwortung für die inhaltliche Entwicklung sowie die Aussteuerung der Webseite soll zukünftig nicht mehr bei der Redaktion liegen. Das jedenfalls berichtet der Branchendienst „Medieninsider“. Die Zeitung widerspricht dieser Aussage.

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