Was die Kunst der Gegenwart anbelangt, hatte Berlin in der Zeit nach dem Mauerfall viel Pioniergeist – und Nachahmer auf allen Kontinenten: 1997 wurde hier die „Lange Nacht der Museen“ erfunden, inzwischen ein populäres Nachtschwärmer-Ereignis, kopiert in aller Welt. 2012 kam die allherbstliche, staatlich finanzierte Art Week dazu.

Der private Kunstmarkt erfand sich vor 20 Jahren in Berlin-Mitte neu. Die seit den Neunzigern wie Pilze aus der Erde geschossenen Galerien formierten sich zum ersten Gallery Weekend der jungen Kunst. Ein Parcours für Entdecker, für Sammler und alle, die es werden wollen. Damals stemmten 20 Galerien mutig und ehrgeizig dieses Event als Alternative zu den aufwendigen, kostspieligen Zwängen der internationalen Kunstmessen-Teilnahme. Nach dem Motto: Warum nur in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah!

Eine eigene Berliner Kunstmesse wie das Art Forum, gegründet mit (landespolitischem) Aplomb 1996 in den Messehallen, aber 2010 wegen ökonomischer Enttäuschung kläglich eingestellt, auch etliche von den Galerien unter Einsatz aller Kräfte auf die Beine gestellte private Messen (die abc, danach die art berlin, Schlussakkord 2019) – brachten die Kunsthändler endgültig dazu, sich ganz auf ihre eigenen Räume zu besinnen. Jahr um Jahr wurde das Gallery Weekend größer – und wird kopiert in vielen anderen Städten der Welt.

Nach Covid-Pandemie und diversen Krisen wurden die Märkte etwas regionaler. In Berlin setzt der Kunsthandel auf „Klasse statt Masse“. 55 Galerien bestreiten die Ausgabe zum „20.“. Was bietet das 20. Gallery Weekend unter der Leitung der neuen Direktorin Antonia Ruder (Interview Seite 11) vom 26. bis 28. April? Der erste Überblick besagt: Man setzt auf Bewährtes, auf einige bekannte und auch berühmte Künstlernamen. Und auf Malerei, auf „Flachware“, wie es im Kunsthandels-Jargon heißt. Was sich an die Wand hängen lässt, geht immer.

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Gallery Weekend: „Die Qualität der Kunst ist in Berlin auf dem Top-Level wie New York oder London“

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QOSHE - Gallery Weekend Berlin: Frühlingskunstmarkt feiert 20. Geburtstag, alle sind eingeladen - Ingeborg Ruthe
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Gallery Weekend Berlin: Frühlingskunstmarkt feiert 20. Geburtstag, alle sind eingeladen

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27.04.2024

Was die Kunst der Gegenwart anbelangt, hatte Berlin in der Zeit nach dem Mauerfall viel Pioniergeist – und Nachahmer auf allen Kontinenten: 1997 wurde hier die „Lange Nacht der Museen“ erfunden, inzwischen ein populäres Nachtschwärmer-Ereignis, kopiert in aller Welt. 2012 kam die allherbstliche, staatlich finanzierte Art Week dazu.

Der private Kunstmarkt erfand sich vor 20 Jahren in Berlin-Mitte neu. Die seit den Neunzigern wie Pilze aus der Erde geschossenen Galerien formierten sich zum ersten Gallery Weekend der........

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