Die Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt ist seit Jahren angespannt. Eine Immobilienanalyse des in Frankfurt am Main ansässigen Maklers Von Poll Immobilien hat nun ergeben, dass die Hauptstadt im bundesweiten Vergleich den vorletzten Platz bei Neubauangeboten belegt. In Berlin gab es bei den Immobilienangeboten im Jahr 2023 einen Neubauanteil von nur 12,2 Prozent. Schlechter schneidet nur Bremen mit 8,3 Prozent ab.

Die Berliner SPD und CDU haben im Koalitionsvertrag vereinbart, jährlich bis zu 20.000 neue Wohnungen in der Hauptstadt zu bauen. Nur rund 16.000 Wohnungen sind nach Einschätzung von Stadtentwicklungs- und Bausenator Christian Gaebler (SPD) 2023 neu gebaut worden.

Die Analyse ergab, dass in 15 von 16 Bundesländern die Anzahl der angebotenen Neubauten bei den Immobilienportalen im Jahr 2023 gegenüber 2021 zurückging, teils deutlich im zweistelligen Prozentbereich. Das Bundesland mit dem größten Anteil an Neubauangeboten bei Immobilien war im Jahr 2023 Sachsen mit 24,1 Prozent, gefolgt von Thüringen mit 22,9 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 21,9 Prozent.

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Die Hauptstadt schneidet den Angaben zufolge auch in einer weiteren Analyse besonders schlecht ab. Im Jahr 2023 war Berlin das Bundesland mit den wenigsten Baugenehmigungen, nur 0,58 auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner. Der Bundesdurchschnitt lag 2023 bei 1,68 pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Bayern führte deutschlandweit mit 3,01 Baugenehmigungen. Insgesamt sei für das Jahr 2023 im Vergleich zu 2021 jedoch ein rückläufiger Trend in allen 16 Bundesländern verzeichnet worden.

„Preissteigerungen bei Baumaterialien und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften haben die Rentabilität von Neubauprojekten erheblich beeinträchtigt“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter bei Von Poll Immobilien, Daniel Ritter, zu der Neubauten-Analyse. „Hier sind Maßnahmen zur Stabilisierung der Kosten, Vereinfachung der Bautätigkeit sowie der Materialien und zur Sicherung der Verfügbarkeit von Fachkräften erforderlich, um die Attraktivität von Neubauprojekten für Investoren und Bauherren zu erhöhen.“

Für die rückläufige Entwicklung von Neubauten in Deutschland gibt es mehrere Gründe. Von Poll Immobilien macht unter anderem die regulatorischen und bürokratischen Hürden, steigende Baukosten und die veränderten Finanzierungsmöglichkeiten der Kaufinteressenten dafür verantwortlich. Das sei jedoch kein neues Phänomen im Jahr 2023 gewesen: Bereits seit 2021 ist ein deutlicher Rückgang des Neubauanteils beim Immobilienangebot zu beobachten.

Für die bundesweite Immobilienanalyse hat Von Poll den Anteil der angebotenen Neubauten am Immobilienmarkt in den Bundesländern sowie deren Entwicklung von 2021 bis zum dritten Quartal 2023 untersucht. (mit dpa)

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Bundesweiter Immobilienvergleich: Berlin auf vorletztem Platz bei Neubauten

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24.01.2024

Die Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt ist seit Jahren angespannt. Eine Immobilienanalyse des in Frankfurt am Main ansässigen Maklers Von Poll Immobilien hat nun ergeben, dass die Hauptstadt im bundesweiten Vergleich den vorletzten Platz bei Neubauangeboten belegt. In Berlin gab es bei den Immobilienangeboten im Jahr 2023 einen Neubauanteil von nur 12,2 Prozent. Schlechter schneidet nur Bremen mit 8,3 Prozent ab.

Die Berliner SPD und CDU haben im Koalitionsvertrag vereinbart, jährlich bis zu 20.000 neue Wohnungen in der Hauptstadt zu bauen. Nur rund 16.000 Wohnungen sind nach Einschätzung von Stadtentwicklungs- und Bausenator Christian Gaebler (SPD) 2023 neu gebaut worden.

Die Analyse ergab, dass in 15 von 16........

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