Ab dem 1. April dürfen Erwachsene in Deutschland legal kiffen: In der Öffentlichkeit darf man bis zu 25 Gramm getrocknetes Cannabis bei sich haben und zu Hause bis zu 50 Gramm aufbewahren. Auch der Anbau von bis zu drei Pflanzen zu Hause wird erlaubt.

Um legal Cannabis in Deutschland zu kaufen, muss man Mitglied in einem Cannabis Social Club (CSC) sein – in Berlin gibt es derzeit um die 20. Aber wie wird man Mitglied und was kostet es? Und kann ich selbst einen Cannabis-Club gründen? Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Cannabis Social Clubs sind Zusammenschlüsse von Menschen, die gemeinschaftlich Cannabis für den eigenen Bedarf anbauen. Die meisten CSC in Deutschland sind als „eingetragene Vereine“ (e.V.) organisiert.

Die Cannabis-Clubs haben ganz unterschiedliche Mitgliedsbeiträge und Pflichten für die Mitglieder. In einigen Vereinen sind die Beiträge beispielsweise hoch, dafür das Cannabis voraussichtlich günstiger. Manche CSC möchten, dass ihre Mitglieder beim Anbau selbst mit anpacken, in anderen Clubs gibt es abgesehen von der Zahlung des Mitgliedsbeitrags keine Verpflichtungen. Man sollte also die Clubs genau vergleichen, um den passenden zu finden.

Ab 1. Juli dürfen diese sogenannten Anbauvereinigungen dann Cannabis selbst anbauen. Wichtig ist aber auch: Sie dürfen nur 500 Mitglieder haben. Bei manchen Clubs gibt es deshalb Wartelisten. Der größte Berliner Cannabis-Club, der Cannabis Social Club Berlin, hat schon mehr als 2500 Mitglieder, außerdem seien gut 200 bis 300 Interessierte in der Warteschleife, sagt der Vorsitzende Torsten Dietrich. Damit die Höchstgrenze nicht überschritten wird, plant der Verein nun, mehrere kleinere Clubs zu gründen, auf die die Mitglieder verteilt werden. „Wir haben genug Anbaufläche für 40 Clubs“, sagt Dietrich.

Cannabis-Anbau: Wo bekommt man Pflanzen und Samen?

vor 6 Std.

Cannabis ab 1. April legal: Das müssen Sie zu Anbau und Konsum wissen

•vor 1 Std.

Mitglied im Cannabis-Club können nur Volljährige werden. Den Antrag kann man bei den meisten Clubs online stellen. Ein Verein kann einen Mitgliedsantrag aber auch ablehnen. Beim Cannabis Social Club Berlin, gilt die Mitgliedschaft vom 1. April 2024 bis 31. März 2025. Im „High Society Cannabis Club“ gilt die Mitgliedschaft ab der ersten Zahlung des Mitgliedsbeitrags.

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29.03.2024

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gestern

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Eine Person darf immer nur in einem Cannabis Social Club Mitglied sein. Jemand, der bereits in einer anderen Anbauvereinigung Mitglied ist, darf also nicht aufgenommen werden.

Die Kosten für eine Mitgliedschaft in einem CSC variieren stark und können bei vielen Vereinen noch nicht genau festgelegt werden, da sich die Clubs noch im Aufbau befinden. Der Cannabis Social Club in Berlin rechnet derzeit mit zehn Euro Mitgliedsbeitrag pro Monat. Aktuell liegt der Mitgliedsbeitrag dort noch bei zwölf Euro im Jahr.

Beim Cannabis-Club „Hanf im Glück“ kostet die Voranmeldung für eine Mitgliedschaft ab 49 Euro. Im „High Society Cannabis Club“ beträgt die einmalige Anmeldegebühr zehn Euro und der monatliche Mitgliedsbeitrag aktuell acht Euro. Der Club geht aber davon aus, die Beiträge mit Beginn der Abgabe anheben zu müssen.

Der Mariana Cannabis Social Club bietet verschiedene Modelle für den monatlichen Mitgliedsbeitrag an – zehn, 25, 50 oder 100 Euro im Monat. Die Aufnahmegebühr dort beträgt einmalig 25 Euro und wird dem Mitgliederkonto gutgeschrieben. Mit den angesammelten Beiträgen kann man später das Cannabis kaufen.

Der Cannabis Social Club Berlin rechnet derzeit mit einem durchschnittlichen Abgabepreis von etwa vier bis acht Euro pro Gramm Cannabis. Der „High Society Cannabis Club“ plant, sein Cannabis je nach Sorte und Aufwand ab etwa sieben Euro pro Gramm anzubieten, besondere Sorten könnten aber auch etwa zehn Euro pro Gramm kosten.

Neben dem privaten Anbau sind CSC die einzige legale Möglichkeit, um an Haschisch oder Marihuana zu kommen. Laut Gesetz dürfen sie maximal 25 Gramm Cannabis pro Tag an ihre Mitglieder abgeben und 50 Gramm pro Monat. Mitglieder, die zwischen 18 und 21 Jahre alt sind, bekommen höchstens 30 Gramm pro Monat. Bei ihnen gibt es auch eine Begrenzung für den Gehalt des Rauschmittels THC – er darf nicht über zehn Prozent liegen.

Da es sich bei einem Cannabis Social Club rechtlich gesehen um einen eingetragenen Verein (e.V.) handelt, unterliegt dieser auch denselben Regelungen in Bezug auf die Vereinsgründung. Theoretisch darf also jeder eine Anbauvereinigung gründen, allerdings gibt es viele Auflagen zu erfüllen, damit man gemeinschaftlich legal Cannabis zum Eigenbedarf anbauen kann.

Laut dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) muss man sich vorab die Erlaubnis der zuständigen Behörde einholen. Und dafür muss man einiges vorlegen: beispielsweise ein höchstens drei Monate altes Führungszeugnis und ein Gesundheits- und Jugendschutzkonzept. Außerdem sollte man am besten schon wissen, wo und wie viel Cannabis die Vereinigung anbauen wird, weil es dafür einige Auflagen gibt. Jeder Club muss zudem eine Person als Sucht- und Präventionsbeauftragten haben, die entsprechende Schulungen absolvieren und regelmäßig ihr Wissen auffrischen muss. Ist das alles nicht gegeben, wird der Antrag abgelehnt.

Sofern alle benötigten Unterlagen eingereicht wurden, entscheidet die Behörde innerhalb von drei Monaten, ob ein Cannabis Social Club gegründet werden darf. Fällt der Bescheid positiv aus, gilt die Erlaubnis für sieben Jahre. Nach fünf Jahren kann ein Antrag auf Verlängerung gestellt werden.

Cannabis Social Clubs und Anbauvereinigungen dürfen als Vereine keine Gewinne erzielen. Daher sollen die Mitgliedsbeiträge lediglich die Selbstkosten der Clubs abdecken.

QOSHE - Cannabis-Club: Mitglied werden oder selbst gründen – so funktioniert es - Kathrin Merz
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Cannabis-Club: Mitglied werden oder selbst gründen – so funktioniert es

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31.03.2024

Ab dem 1. April dürfen Erwachsene in Deutschland legal kiffen: In der Öffentlichkeit darf man bis zu 25 Gramm getrocknetes Cannabis bei sich haben und zu Hause bis zu 50 Gramm aufbewahren. Auch der Anbau von bis zu drei Pflanzen zu Hause wird erlaubt.

Um legal Cannabis in Deutschland zu kaufen, muss man Mitglied in einem Cannabis Social Club (CSC) sein – in Berlin gibt es derzeit um die 20. Aber wie wird man Mitglied und was kostet es? Und kann ich selbst einen Cannabis-Club gründen? Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Cannabis Social Clubs sind Zusammenschlüsse von Menschen, die gemeinschaftlich Cannabis für den eigenen Bedarf anbauen. Die meisten CSC in Deutschland sind als „eingetragene Vereine“ (e.V.) organisiert.

Die Cannabis-Clubs haben ganz unterschiedliche Mitgliedsbeiträge und Pflichten für die Mitglieder. In einigen Vereinen sind die Beiträge beispielsweise hoch, dafür das Cannabis voraussichtlich günstiger. Manche CSC möchten, dass ihre Mitglieder beim Anbau selbst mit anpacken, in anderen Clubs gibt es abgesehen von der Zahlung des Mitgliedsbeitrags keine Verpflichtungen. Man sollte also die Clubs genau vergleichen, um den passenden zu finden.

Ab 1. Juli dürfen diese sogenannten Anbauvereinigungen dann Cannabis selbst anbauen. Wichtig ist aber auch: Sie dürfen nur 500 Mitglieder haben. Bei manchen Clubs gibt es deshalb Wartelisten. Der größte Berliner........

© Berliner Zeitung


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