Eine seltene, aber gefährliche bakterielle Infektionskrankheit breitet sich Experten zufolge mit Rekordgeschwindigkeit in Japan aus. Wie der Guardian unter Berufung auf das National Institute of Infectious Diseases (NIID) berichtet, wurden in den ersten zwei Monaten dieses Jahres bereits 378 Fälle des Streptokokken-Toxic-Shock-Syndroms (STSS) registriert. Im gesamten vergangenen Jahr seien es 941 STSS-Fälle gewesen.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts äußert sich eine Streptokokken-Infektion meist mit Halsschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein und bei Kindern auch mit Bauchbeschwerden und Erbrechen. Die Symptome können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. In seltenen Fällen kann sie zu Lungenentzündung und Meningitis führen.

Das Streptokokken-Toxic-Shock-Syndrom (STSS) ist eine seltene, aber potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die meist durch Gruppe-A-Streptokokken (Streptococcus pyogenes) verursacht wird. Diese Bakterien produzieren Toxine, die schwere Entzündungen im Körper verursachen können. Die Symptome des Streptokokken-Toxic-Shock-Syndroms ähneln denen anderer toxischer Schocksyndrome und können Fieber, niedrigen Blutdruck, Ausschlag, Übelkeit, Erbrechen, Muskelschmerzen und Organversagen umfassen. 30 Prozent der SSTS-Fälle verlaufen laut dem RKI tödlich.

Der Streptokokken-Stamm der Gruppe A führte laut NIID zu mehr Todesfällen bei Patienten unter 50 Jahren. „Es gibt immer noch viele unbekannte Faktoren hinsichtlich der Mechanismen hinter fulminanten (schweren und plötzlichen) Formen von Streptokokken, und wir sind noch nicht in dem Stadium, in dem wir sie erklären können“, hieß es vom NIID gegenüber der britischen Zeitung.

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Ken Kikuchi, Professor für Infektionskrankheiten an der Tokyo Women's Medical University, sagt dem Guardian, er sei „sehr besorgt“ über den dramatischen Anstieg der Zahl der Patienten mit schweren invasiven Streptokokkeninfektionen in diesem Jahr. Er glaubt, dass die gelockerten Corona-Maßnahmen der wichtigste Faktor für die Zunahme der Infektionen war. „Wir müssen den Infektionszyklus schwerer invasiver Streptokokken-Pyogenes-Erkrankungen aufklären und diese sofort unter Kontrolle bringen“, so Kikuchi.

Die Behandlung einer Streptokokken-Infektion hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Schweregrads der Infektion und des betroffenen Bereichs. In den meisten Fällen wird eine Streptokokken-Infektion mit Antibiotika behandelt. Die Behandlung des Streptokokken-Toxic-Shock-Syndroms beinhaltet neben der Antibiotika-Verabreichung auch unterstützende Maßnahmen, um die lebenswichtigen Funktionen des Körpers aufrechtzuerhalten. In einigen Fällen kann eine intensivmedizinische Überwachung und Behandlung erforderlich sein.

QOSHE - Streptokokken: Gefährliche Krankheit breitet sich schnell in Japan aus - Kathrin Merz
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Streptokokken: Gefährliche Krankheit breitet sich schnell in Japan aus

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17.03.2024

Eine seltene, aber gefährliche bakterielle Infektionskrankheit breitet sich Experten zufolge mit Rekordgeschwindigkeit in Japan aus. Wie der Guardian unter Berufung auf das National Institute of Infectious Diseases (NIID) berichtet, wurden in den ersten zwei Monaten dieses Jahres bereits 378 Fälle des Streptokokken-Toxic-Shock-Syndroms (STSS) registriert. Im gesamten vergangenen Jahr seien es 941 STSS-Fälle gewesen.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts äußert sich eine Streptokokken-Infektion meist mit Halsschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein und bei Kindern auch mit Bauchbeschwerden und Erbrechen. Die Symptome können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. In seltenen Fällen kann sie........

© Berliner Zeitung


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