Daniel S. hat sein gesamtes Erspartes an der Börse verzockt, er hat Kredite aufgenommen, bei Freunden Geld geliehen, seine Adoptiveltern um Haus und Hof gebracht. Um seine Schulden begleichen zu können, zweigte der 32-jährige IT-Experte am 3. November vorigen Jahres insgesamt 1,6 Millionen Euro vom Konto der DRK-Kliniken in Berlin ab. Dort arbeitete er als Bereichsleiter.

Im Prozess am Berliner Landgericht, bei dem sich Daniel S. wegen Computerbetrugs in besonders schweren Fall verantworten muss, wurden am Donnerstag, dem zweiten Verhandlungstag, die Plädoyers gehalten. Demnach forderte die Staatsanwaltschaft für den Angeklagten eine Freiheitsstrafe von vier Jahren. Der Verteidiger verlangte, seinen Mandanten auf Bewährung zu verurteilen.

Daniel S. hatte beim Prozessauftakt unter Tränen zugegeben, dass er sich während der Corona-Zeit mit der Börse befasst habe. Immer weiter habe er gezockt, um die Verluste wieder auszugleichen. Alles habe sich nur noch um Kurse gedreht. Zunächst will er seine Ersparnisse in Höhe von 30.000 Euro verloren, danach erste Kredite aufgenommen und auch das Kapital verzockt haben.

Angeklagter verzockte Haus der Eltern – dann betrog er DRK-Kliniken um 1,6 Millionen Euro

23.04.2024

Letztlich bat er seine Adoptiveltern, ihm das Haus zu überschreiben. Er habe dies mit Steuererleichterung begründet. Daniel S. sprach von einer Notsituation, als er sich am 3. November vorigen Jahres zunächst 750.000 Euro vom Konto der Kliniken auf sein Gehaltskonto überwies. Kurz darauf zweigte er noch einmal 850.000 Euro ab. Dazu benutzte er das zuvor ausgespähte Passwort einer Kollegin, die für derartige Transaktionen berechtigt gewesen wäre.

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23.04.2024

Insgesamt rund eine Million Euro überwies er noch am selben Tag an seine Gläubiger. Die restlichen 600.000 Euro wurden auf seinem Konto gefunden. Drei Tage nach der Tat, an einem Montag, nahm die Polizei Daniel S. fest. Bis Mitte Januar saß er in Untersuchungshaft, wurde dann unter Auflagen von der Haft verschont.

Vier Empfänger des unredlich erworbenen Geldes werden in dem Verfahren als sogenannte Einziehungsbeteiligte geführt. Sie und Daniel S. sollen zur Rückzahlung des gesamten Klinik-Geldes verurteilt werden.

Seine Adoptivmutter hatte Daniel S. in einer Prozesspause am ersten Verhandlungstag als gierig bezeichnet. Der IT-Experte, der nun von Arbeitslosengeld lebt, hatte nach eigenen Angaben als Bereichsleiter 8000 Euro netto verdient – mit Boni waren es 130.000 Euro im Jahr.

QOSHE - Haus der Adoptiveltern verzockt und DRK-Kliniken betrogen: Vier Jahre Haft gefordert - Katrin Bischoff
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Haus der Adoptiveltern verzockt und DRK-Kliniken betrogen: Vier Jahre Haft gefordert

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25.04.2024

Daniel S. hat sein gesamtes Erspartes an der Börse verzockt, er hat Kredite aufgenommen, bei Freunden Geld geliehen, seine Adoptiveltern um Haus und Hof gebracht. Um seine Schulden begleichen zu können, zweigte der 32-jährige IT-Experte am 3. November vorigen Jahres insgesamt 1,6 Millionen Euro vom Konto der DRK-Kliniken in Berlin ab. Dort arbeitete er als Bereichsleiter.

Im Prozess am Berliner Landgericht, bei dem sich Daniel S. wegen Computerbetrugs in besonders schweren Fall verantworten muss, wurden am Donnerstag, dem zweiten Verhandlungstag, die Plädoyers gehalten. Demnach forderte die Staatsanwaltschaft für........

© Berliner Zeitung


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