Die neuen Absatzzahlen der Heizungsindustrie für 2023 sorgten in dieser Woche für Aufruhr. Deutschland hat das ganze vergangene Jahr über das Heizungsgesetz und den Umstieg auf Wärmepumpen diskutiert, um schließlich festzustellen: Öl- und Gasheizungen boomen wieder!

Der Absatz von Gasheizungen hat demnach im Jahr 2023 nach einem Rückgang im Vorjahr von acht Prozent stark zugelegt, auf einen Rekordwert von 790.500 verkauften Kesseln. Das entspricht einem Plus von 32 Prozent. Der Verkauf von Ölheizungen nahm sogar um 99 Prozent auf 112.500 Kessel zu. Die Biomasse hat dagegen einen massiven Rückgang des Kaufinteresses von 44 Prozent erlebt. Und die Wärmepumpen?

Diese haben zwar um 51 Prozent auf 356.000 Heizgeräte zugelegt, die meisten davon sind Luft-Wasser-Wärmepumpen. Doch das macht nicht einmal die Hälfte der Verkäufe von Gasheizungen aus. Die Nachfrage war im ersten Halbjahr zwar noch hoch, doch danach ging die Zahl der Förderanträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) stark zurück. Dabei wollte der Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ab 2024 jährlich mindestens 500.000 neue Wärmepumpen: Geht sein Plan noch auf?

Das Wirtschaftsministerium will von der Kritik nichts wissen. „Das Jahr 2023 war ein Rekordjahr für Wärmepumpen“, betont die Sprecherin der Behörde, Susanne Ungrad, auf Anfrage der Berliner Zeitung. Mit insgesamt 356.000 Stück seien so viele wie nie zuvor verkauft worden. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 waren es noch 154.000, im Jahr 2022 – 236.000 Stück. „Wärmepumpen waren wieder das am Stärksten wachsende Heizungssegment“, legt die Sprecherin nach.

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Dass die Verkaufszahlen Ende des Jahres 2023 rückläufig waren, erklärt die Behörde mit dem abwartenden Verhalten wegen der Diskussion über das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), kurz als Heizungsgesetz bekannt. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes und der neuen Heizungsförderung zum 1. Januar 2024 sei die Planungssicherheit jedoch gewährleistet und eine umfassende Förderung von bis zu 70 Prozent Zuschuss zu den Investitionskosten für eine Wärmepumpe erhältlich. „Daher ist mit einer deutlich anziehenden Nachfrage zu rechnen“, so das Ministerium.

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Die Behörde sieht zwei weitere Gründe für den Erfolg: Die große Nachfrage der Handwerker nach Qualifizierung und Schulung im Bereich Wärmepumpe sowie die hohen Investitionen der Heizungshersteller in neue Produktionsstätten für Wärmepumpen. Das spreche weiter für eine positive Marktentwicklung bei den Wärmepumpen, argumentiert Susanne Ungrad.

Heizungsinstallateure berichten dennoch weiterhin über die geringere Nachfrage nach Wärmepumpen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023. Der Grund: Viele Menschen warten auf die kommunale Wärmeplanung. Wichtig ist jedoch auch der Anteil der Wärmepumpen an allen neu gekauften Heizungen. Dieser ist von 24 Prozent im Jahr 2022 auf 27,2 Prozent im letzten Jahr gestiegen. Fairerweise muss man auch sagen: Die Öl- und Gasheizungen hatten 2023 mit einem Anteil von 69 Prozent den Markt dominiert. Das ist sogar etwas mehr als im Jahre 2022: Damals fielen rund 69 Prozent der neuverkauften Wärmeerzeuger auf Öl- und Gasheizungen.

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Boom bei Gasheizungen? Wirtschaftsministerium sieht nur den Wärmepumpen-Erfolg

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24.02.2024

Die neuen Absatzzahlen der Heizungsindustrie für 2023 sorgten in dieser Woche für Aufruhr. Deutschland hat das ganze vergangene Jahr über das Heizungsgesetz und den Umstieg auf Wärmepumpen diskutiert, um schließlich festzustellen: Öl- und Gasheizungen boomen wieder!

Der Absatz von Gasheizungen hat demnach im Jahr 2023 nach einem Rückgang im Vorjahr von acht Prozent stark zugelegt, auf einen Rekordwert von 790.500 verkauften Kesseln. Das entspricht einem Plus von 32 Prozent. Der Verkauf von Ölheizungen nahm sogar um 99 Prozent auf 112.500 Kessel zu. Die Biomasse hat dagegen einen massiven Rückgang des Kaufinteresses von 44 Prozent erlebt. Und die Wärmepumpen?

Diese haben zwar um 51 Prozent auf 356.000 Heizgeräte zugelegt, die meisten davon sind Luft-Wasser-Wärmepumpen. Doch das macht nicht einmal die Hälfte der Verkäufe von Gasheizungen aus. Die........

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